Heute feiert Charlie Sheen seinen 50. Geburtstag und ich wette, jeder von euch hat ein bestimmtes Bild davon, wie seine Party vonstatten geht. Doch woher kommt es eigentlich, dass Herr Sheen in den letzten Jahren ein so gefestigtes Image in den Medien hat? Sicherlich könnten wir auf seine Eskapaden verweisen, die seit seinem unfreiwilligen Austritt bei Two and a Half Men durch die Presse gewandert sind. Allerdings lässt auch ein Blick auf seine jüngste Filmographie eine gewisse Ahnung entstehen, warum Charlie Sheens Ansehen sich nicht verbessern will.
Eine seiner ersten Rollen nach dem Rauswurf bei Two and a Half Men hatte Sheen in der Tragikomödie She Wants Me, bei der er gleichzeitig als Executive Producer mitwirkte. Charlie spielt sich in dem Film selbst, ist mit einer hübschen Frau da, redet über eine andere hübsche Frau und erklärt einem übergewichtigen Kerl spöttisch die Funktionen von Waage und Spiegel. Sicherlich könnte auch seine Two and a Half Men-Rolle Charlie Harper hier stehen, denn ob Sheen hier kurze Hosen trägt oder nicht, ist nicht ersichtlich. Zumindest hat er kein alkoholisches Getränk in der Hand.
Weiter geht’s. Was haben wir da noch? Oh ja, Scary Movie 5. Charlie Sheen spielt (Überraschung!) Charlie Sheen. Zusammen mit Lindsay Lohan (als Lindsay Lohan) will er ein Sextape aufnehmen. Immer wieder gibt es Anspielungen auf die Probleme mit dem Gesetz, die die beiden in vergangenen Zeiten hatten. Charlie ist natürlich sexhungrig wie nichts Gutes. Er lässt sich selbst durch die zwischenzeitliche Abwesenheit Lohans nicht an der sexuellen Ertüchtigung hindern. Witzig! Charlie Sheen steht auf Sex! Zugabe!
Wer übrigens interessiert ist, wie Charlie und Lindsay in diesem Bett gelandet sind, hätte einen Tag vor der US-Veröffentlichung Sheens Serie Anger Management gucken müssen. In der ausgestrahlten Folge wird Lindsay Lohan Diebstahl und Kokainkonsum unterstellt. Versteht ihr, wie viel Selbstreflexion die Skandalnudeln an den Tag legen? Irre, was?
Fehlt noch etwas? Ja, natürlich Tigerblut-Sheen hat ja noch gar nichts über seinen Drogen- und Alkoholkonsum gesagt! Auch dem wird schnell Abhilfe geschaffen und ob ihr es glaubt oder nicht: Dabei spielt er sich nicht einmal selbst. Nein, für dieses Thema greift er auf seine kleine Rolle in dem Kultfilm Ferris macht blau zurück. Als drogensüchtiger Garth Volbeck sitzt Sheen in einer Folge der Sitcom The Goldbergs erneut auf dem Polizeirevier und erteilt Ratschläge an die Schwester der Hauptfigur. Für diese Rolle kann er natürlich nicht auf seine eigene Person zurückgreifen. Aber wenigstens muss er auch nichts Neues lernen. Für den John Hughes-Film von 1986 blieb Sheen zwei Tage am Stück wach, um nicht nur der Rolle entsprechend auszusehen, sondern auch ähnlich verworren zu denken. Ob er diese Vorbereitung auch für seinen The Goldbergs-Auftritt gebraucht hat, ist fraglich.
Wir müssen vielleicht noch ein weiteres Wort über Anger Management verlieren. Offiziell basiert die FX-Sitcom auf dem Jack Nicholson/Adam Sandler-Film Die Wutprobe. Inoffiziell können wir Charlie Sheen 100 Episoden lang dabei zu sehen, was er seit Jahren nicht anders kann. Sich selbst persiflieren, seinen Rollen (wenn überhaupt nötig) einen anderen Nachnamen verpassen, mit Sheen-Klischees spielen, fertig. Sei es die Anspielung der ersten Szene auf seinen Rauswurf bei Two and a Half Men oder der Auftritt seiner Exfrau Denise Richards, die ihren ehemaligen Göttergatten als Idiot beschreibt. Wenn das Portfolio eines Schauspielers nur noch die Phrase ‘nimmt sich selbst nicht so ernst’ enthält, dann können wir es leider auch nicht mehr.
P.S.: Dieser Text entstand in wehmütiger Erinnerung an Filme wie Wall Street und Hot Shots!
Welches Bild habt ihr heute von Charlie Sheen?