Was sagen die Kritiker zu .... Die wilde Zeit

30.05.2013 - 08:50 Uhr
Die wilde Zeit
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Die wilde Zeit
Ob der neue Film von Olivier Assayas, der heute in den Kinos anläuft, eure Aufmerksamkeit verdient, könnte euch der Kritikerspiegel verraten. Wir fassen für euch zusammen, was die hiesige und internationale Filmpresse von Die wilde Zeit hält.

Heute startet der neue Film von Olivier Assayas, der bereits letztes Jahr während der 69. Filmfestspiele in Venedig antrat, in einigen Programmkinos der Nation. Der Regisseur von Carlos – Der Schakal hat diesmal einen sehr persönlichen Film im Gepäck, denn die Hommage an die 68er-Bewegung Frankreichs zu Beginn der 70er Jahre soll durchaus autobiografische Züge besitzen. Hier geht es um Gilles, einen jungen Mann mit linksgerichteten Idealen und einer Liebe zur Kunst. Als dieser in die Szene rebellionsfreudiger Gleichgesinnter eintaucht, verschwimmen im Labyrinth verschieden linker Ausrichtungen für ihn die Grenzen zwischen Privat- und Liebesleben sowie seinen politischen Ambitionen.

Hier die harten Fakten nach einem Tag im Kino zu Die wilde Zeit:
23 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,2
9 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,2
5 Kritiken
52 x den Film vorgemerkt und 5 x uninteressiert

Drei deutsche Filmkritiken zu Die wilde Zeit
Harald Mühlbeyer von kino-zeit.de bewundert das eingefangene Lebensgefühl der damaligen Zeit, welches für die Leinwand authentisch wiederbelebt wurde: “Man wäre gern dabei gewesen – und das ist auch die Haltung, die Assayas für seinen Film hegt: Er war dabei gewesen, und es ist wichtig, das zu sagen und zu zeigen; gerade heute.”

Asokan Nirmalarajah von Mannbeisstfilm setzt sich hingegen kritisch mit der romantisierten Blickweise auf eine gestrige Jugendbewegung auseinander: "Das bietet genug Stoff für ein spannendes Jugendporträt. Doch Assayas’ mal wehmütiger, mal ironischer Rückblick auf sein Dasein als perspektivloser Jugendlicher zu Anfang der 70er verliert sich angesichts unzureichender Figurenzeichnung und erzählerischer Unentschlossenheit zusehends in einer selbstverliebten Nabelschau.

Thomas Engel bei Programmkino.de freut sich über die guten Darbietungen der unverbrauchten Jungschauspieler und sagt diplomatisch: “Olivier Assayas, der Regisseur dieses Films, hat viel Autobiographisches eingebracht. Ihm ist es gelungen, ein ereignisreich-hitziges Bild jener Postulate und jener Epoche zu zeichnen, auch wenn Übertreibungen nicht fehlen.”

Drei englischsprachige Filmkritiken zu Die wilde Zeit
David Rooney (The Hollywood Reporter) ist von dem differenzierten Umgang mit dem 68er-Geist begeistert und schreibt: “Die wilde Zeit ist ein wunderschön inszeniertes Werk und eine packende Reise in die Vergangenheit, sowohl was den Look angeht, als auch die Attitüde. Der gedämpfte Ton des Filmes mindert nicht im Geringsten dessen starke Sogkraft.”

Ähnlich angetan spricht Justin Chang von der Variety dem Film und seinem Regisseur eine bittersüße Klarheit in seiner Rückbesinnung zu und behauptet, der Film sei gewollt kein revolutionäres Kino sondern eine stille Entmystifizierung seiner Thematik: “Der Ton dieses Stücks ist wundersam liebevoll aber niemals nachsichtig; die Erfahrungen fühlen sich emotional wahrhaftig und erlebt an, ohne den Zuschauer mit überschwenglicher Begeisterung zu belagern.”

Kein Fan von Die wilde Zeit wird Kyle Smith von der New York Post werden. Er hält die semi-autobiografische Geschichte für das Geständnis eines Menschen, dessen Leben nicht besonders schwierig gewesen sein kann: “Es wird viel über die Arbeiter gesprochen, zu denen keines der gutgestellten Kids den geringsten Kontakt zu haben scheint. Wie die meisten sich selbst zu ernst nehmenden Filme könnte dies mit nur geringsten Veränderungen in eine Satire verwandelt werden.”. Alternativ empfiehlt er den Film Die Träumer, welcher im ähnlichen Milieu angesiedelt ist.

Das Kritiker-Fazit zu Die wilde Zeit
Die Kritiker sind sich was Die wilde Zeit angeht nicht einig, ob es sich hierbei um die aufrichtige Auseinandersetzung eines Zeitzeugen oder die romantisierten Erinnerungsbruchstücke eines sich in der Zeit zurückwünschenden handelt. Stellt sich der Film den der diffusen Landschaft politischer Ströhmungen oder gibt er nur Parolen von damals wieder? Tendenziell neigen die Rezensionen jedoch in eine positive Richtung.

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