Ultrateure James Bond-Bewerbung bei Amazon: Lohnt sich die Agenten-Serie Citadel?

28.04.2023 - 09:00 Uhr
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Mit Citadel liefert Game of Thrones-Star Richard Madden ab heute seine James Bond-Bewerbung ab. Aber wie gut ist die Serie um einen Agenten mit Gedächtnisschwund?

Die Suche nach dem nächsten James Bond ist in vollem Gange und dank Citadel mischt Richard Madden (Game of Thrones) unter den Favoriten mit. Die Amazon-Serie zeigt ihn mit Anzug und Schrotflinte, beeindruckt mit ihren Action-Szenen und der Chemie ihrer Stars. Im Kern bleibt sie leider trotzdem austauschbar. Und wo verstecken sich eigentlich die unglaublichen 200 Millionen US-Dollar Budget?

Darum geht's in der Amazon-Serie Citadel

Mason Kane (Madden) und Nadia Sinh (Priyanka Chopra Jonas) sind Elite-Agent:innen des ultrageheimen, unabhängigen Geheimdienstes Citadel. Bei einem Einsatz werden sie in eine groß angelegte Falle des bitterbösen Syndikats Manticore gelockt und so schwer verletzt, dass sie ihr Gedächtnis verlieren.

Citadel wird zerstört und die beiden beginnen ein neues Leben, ohne ihre Vergangenheit zu kennen. Acht Jahre lang wächst Manticores Macht und droht schließlich, die Welt ins Chaos zu stürzen. Ex-Citadel-Kontaktmann Orlick (Stanley Tucci) beschließt, Kane aufzusuchen und ihn für eine neue Mission zu rekrutieren.

Hinter Citadel stecken die Marvel-Meister Joe und Anthony Russo (Avengers 4: Endgame), Regie führte David Weil (Hunters). Das Konzept der Serie umfasst zusätzlich Spin-offs, die unter anderem in Italien und Indien spielen sollen. Die Produktion war weder einfach noch günstig, wie der Hollywood Reporter  berichtet. Aber was ist am Ende herausgekommen?

Richard Madden und Priyanka Chropra Jonas in Citadel

Citadel ist Richard Maddens James Bond-Bewerbung

Bis auf den Gedächtnisschwund könnte Citadel glatt ein vergessenes Kapitel der James Bond-Saga sein. Zwei verfeindete Geheimorganisationen mit großer Ähnlichkeit zu MI6 und Spectre. Maßgeschneiderte Abendgarderobe, Cocktails, handfeste Action und dazwischen jede Menge Techtelmechtel.

Auch im Detail ist das große Vorbild stets präsent. Wenn Kane mit Skiern vor gesichtslosen Häschern über eingeschneite Berghänge flieht oder im Zug reihenweise Widersacher ausschaltet, werden sich Bond-Fans unweigerlich an In tödlicher Mission oder Spectre erinnert fühlen.

Die Amazon-Serie lebt von toller Action und charmanten Hauptfiguren

Citadels Stärken sind daher dieselben wie die eines modernen Bond-Films: Charmante Hauptfiguren und rasant inszenierte Action. Richard Madden überzeugt mit einer überraschenden Ausstrahlung, die bei Game of Thrones oder seinem MCU-Auftritt Eternals fehlte.

Mit Priyanka Chopra Jonas verbindet ihn eine packende Chemie, die beide zu glaubhaften Agent:innen und Ex-Lovern mit genau dem richtigen Maß an charakterlicher Tiefe macht. Und Stanley Tucci ist, nicht überraschend, wie immer ein Genuss.

Jonas in Citadel

Vielen Zuschauenden werden aber vor allem die aufregend choreografierten Action-Szenen gefallen, die von Madden und Chopra Jonas mit ordentlich Körpereinsatz umgesetzt werden. John Wick-Fans könnten auf ihre Kosten kommen.

Citadel ist ein Agenten-Thriller nach Schema F

Abgesehen von den Bond-Bezügen, der Action und den tollen Stars bleibt von Citadel aber leider nur ein schwacher Abdruck im Gedächtnis. Das Agent-mit-Gedächtnisschwund-Thema ist nach den Jason Bourne-Filmen nichts Neues mehr. Das müsste aber nicht stören.

Selbst in den Einzelheiten gibt es allerdings wenige Überraschungen. Die Geheimorganisationen Citadel und Manticore bleiben blass und kantenlos. Sie wollen eben aus irgendwelchen Gründen die Welt retten oder manipulieren. Dazu hausen sie in ebenso gesichtslosen Bürokomplexen mit viel Glas und schicken gleichsam gesichtslose Handlanger in Kampfmontur durch die Gegend.

Richard Madden als Mason Kane

Der Schleier der Austauschbarkeit legt sich auch auf Plotentwicklungen und wichtigere Figuren. Mason und seine Mitstreiter jagen schwarzen Koffern hinterher, die wahlweise Chemikalien oder wichtige Informationen enthalten. Masons Frau und Kinder, eigentlich ein dramaturgischer Katalysator für den seelischen Zwiespalt des Agenten, werden in den ersten Folgen in der Pampa abgestellt und einmal pro Folge für reumütige, 30-Sekunden-Ferngespräche genutzt.

Das Resultat ist ein Agenten-Thriller nach Schema F. Story-Elemente wirken bisweilen, als hätten die Macher sie auf Basis maschineller Analyse in die Serie gesetzt. Die Produzenten Joe und Anthony Russo (Avengers 4: Endgame) wie auch Regisseur David Weil machen nichts falsch, aber sie machen leider auch nichts Besonderes. Wo es bei Bond zuletzt umstritten emotional wurde, herrscht bei Citadel der Algorithmus.

Grundlage dieses Artikels waren die ersten drei Episoden der Serie.

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