The Walking Dead: Staffel 9 ist die beste seit langer Zeit (ja, wirklich!)

07.04.2019 - 10:15 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
The Walking Dead
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The Walking Dead ist beinahe besser denn je. Mit Zeitsprüngen, grandiosen Casting-Entscheidungen und einer fantastischen neuen Showrunnerin holt die 9. Staffel alles aus der Serie heraus.

Achtung, Spoiler zu The Walking Dead: The Walking Dead ohne Rick? Vor einem Jahr war ich überzeugt, dass das unmöglich funktionieren kann. The Walking Dead ist Ricks Serie und seine persönliche Entwicklung der rote Faden. Wie engstirnig es doch war von uns, nicht über den Tellerrand zu schauen, was jenseits der Rick Show für spannendes Neuland auf uns wartet. Nur die Macher selbst konnten es sehen und haben zu 100 Prozent abgeliefert.

Gelobt seien die Zeitsprünge: The Walking Dead darf sich endlich verändern

Staffel 9 war ein wunderbares Konzept, das aufging. Endlich löste sich die Serie davon, innerhalb einer Staffel teilweise nicht einmal drei Wochen vergehen zu lassen. Ja, ich rede mit euch, Staffel 7 und 8. Darin wurde wenig erzählt in teils quälend lang wirkenden Folgen. Das machte unter anderem den Eindruck, als sei Maggie schon seit zwei Jahren schwanger. Alles gipfelte in einem seltsam choreografierten Tanz um den Baum zwischen Negan und Rick.

The Walking Dead: Finale der 8. Staffel

Staffel 9 hingegen packt das Problem an der Wurzel. Carl (Chandler Riggs) war weg, Rick- und Maggie-Darsteller Andrew Lincoln und Lauren Cohan wollten aussteigen, die Whisperers klopften an. Wie entgeht The Walking Dead einem uninspirierten Chaos aus Trauer um verlorene Figuren und Überforderung mit Veränderung? Das Setting wird massiv weiterentwickelt, während wir alte und neue Figuren intensiv begleiten. Bereits zu Beginn der 9. Staffel erleben wir einen Zeitsprung, der klar macht, dass eine neue Ära angebrochen ist, in der Planwagen die neuen Autos sind.

Der Wiederaufbau wird zur Hauptattraktion in Staffel 9

Die 9. Staffel ist durchflutet von Abschieden und Neuanfängen, mit dem Blick jedoch immer nach vorne, nicht nach hinten. So wie wir uns von Rick und Maggie verabschieden, lassen wir auch die postapokalyptische Welt Stück für Stück hinter uns. Staffel 9 fühlt sich mehr an wie Die Siedler mit Zombies und nicht wie jedes x-beliebige Zombie-Szenario (mit extra schickem Gore), das die Serie vorher oft war. Das Konzept, die vielen Veränderungen im Cast mit ebenso vielen Veränderungen im Rest der Serie wett zu machen, um einen ganz neuen roten Faden zu finden, ging auf.

The Walking Dead: Jahrmarkt

Der Wiederaufbau und das erneute Zusammenrücken der Communitys wurde zur Hauptattraktion. In beinahe jeder Folge gab es etwas Neues in dieser Welt zu entdecken, seien es die knarzenden Rohre im Kingdom, die Maisfelder in Hilltop oder die Wassermühlen in Alexandria. Der Gipfel: ein wundervoll inszenierter Jahrmarkt, der die Errungenschaften der Serienfiguren und Serie an sich in wunderbaren Plansequenzen einfängt.

Negan und Judith werden zu Rick und Carl 2.0

So leid es mir tut für Carl, der von den Autoren gefühlt nie eine echte Chance bekam, ist Judith Grimes nach dem langen Zeitsprung schon in ihrer ersten Szene spannender. Carl hatte seinen vereinzelten Höhen, doch die "Vater"-Kind-Chemie zwischen Negan-Darsteller Jeffrey Dean Morgan und der neuen Judith Cailey Fleming ist bedeutend stärker als sie es zwischen Andrew Lincoln und Chandler Riggs jemals war.

Ricks Storyline aus den The Walking Dead-Comics kann nach seinem Serien-Abgang in der 5. Folge der 9. Staffel auf mehrere Personen verteilt werden. Zwar bekommt vor allem Daryl Ricks ikonische Momente aus der Vorlage, aber auch Michonne und Carol sind tiefgehender und komplexer geschrieben als in den Staffeln zuvor. Nach der grandiosen 5. Staffel von der Schlachtung in Terminus über Beths Tod bis hin zu Ricks Ankunft in Alexandria (wo plötzlich er und seine Leute die Bedrohung waren), enttäuschten Staffel 6, 7 und 8.

The Walking Dead: Michonne im Dilemma

Zwei der besten Folgen der ganzen The Walking Dead-Geschichte

Lincoln selbst bereut es angeblich, die Serie in Staffel 9 verlassen zu haben, da The Walking aktuell so verdammt gut sei. Ironischerweise ist sie dank seines Abgangs befreit von Altlasten - und dank der neuen Showrunnerin Angela Kang. Sie versteht die Peinigung, den Verlust und die unerbittliche Hoffnung ihrer Figuren, und wie diese zerfallene und neu aufgebaute Welt selbst zum Protagonisten werden kann. Dennoch gibt sie Andrew Lincoln viel Zeit, um seinen Abschied gebührend umzusetzen, inklusive ein paar angebrachter Halluzinationen mit Cameos alter Bekannter.

Gemeinsam mit dem Mid-Season-Finale kann die 9. Staffel von The Walking Dead so zwei der stärksten Folgen der Serie für sich verbuchen. In der 8. Episode, Evolution, offenbaren sich die neuen Antagonisten, die Whisperer, gegenüber Jesus & Co. nachts auf einem nebeligen Friedhof. Nacht der lebenden Toten-Vibes breiten sich aus. Inmitten des Grusels verwandelt sich ein Zombie plötzlich in einen Menschen und gibt Jesus in einer grausam eleganten Choreografie den Todesstoß. Eine meiner liebsten Szenen der gesamten Serie.

The Walking Dead: Aaron in Evolution

The Walking Dead lebt

Frischer Wind fegt in der 9. Staffel durch The Walking Dead. Dank des Zeitsprungs haben unsere Helden und Antihelden mehr zu verlieren denn je. Während wir ihnen zuvor 8 Jahre lang dabei zugesehen haben, sich etwas aufzubauen und zu überleben, ernten wir nun die Früchte der Wartezeit. Während The Walking Dead in der 8. Staffel bereits selbst ein schlurfender Untoter war, kehren in Staffel 9 die Lebensgeister zurück. Zwar gibt es in The Walking Dead kein Mittel gegen Zombies, doch Angela Kang und ihr Team haben die Serie an sich aus der Nahtoderfahrung zurück ins strahlende Leben geholt.

Die 9. Staffel von The Walking Dead könnt ihr derzeit bei Sky Ticket  streamen.

Wie fandet ihr die 9. Staffel von The Walking Dead?

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