The Walking Dead endet. Das war definitiv ein Schock, als die Nachricht am Mittwoch bei uns in der Redaktion eingetroffen ist. Auch wenn wir insgeheim alle wussten, dass dieses Ereignis früher oder später passiert, war auf die direkte Ankündigung niemand vorbereitet. The Walking Dead endet und reißt ein riesiges Loch in die Serienlandschaft, die in der vergangenen Dekade maßgeblich von der Zombieserie geprägt wurde.
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Wenn wir uns die jüngsten Enthüllungen aber genau anschauen, dann ist von einem richtigen Ende weit und breit keine Spur zu entdecken. Weder The Walking Dead, die Serie, noch The Walking Dead, das Franchise, werden sich allzu schnell von den heimischen Bildschirmen verabschieden. Im Gegenteil: Wir bewegen uns auf eine Zukunft zu, in der die Zombies aus The Walking Dead so präsent wie nie sind.
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The Walking Dead und das vermeintliche Ende der Serie
Das beginnt mit dem Ende der Mutterserie, die sich aktuell noch in Staffel 10 befindet. Ursprünglich hätte die aktuelle Runde bereits Anfang des Jahres ihren Höhepunkt finden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte Episode 16 allerdings nicht fertiggestellt werden, sodass dieses ursprüngliche Staffelfinale nun im Oktober als besonderes Event auf AMC nachgeholt wird. Abgeschlossen ist Staffel 10 damit jedoch nicht.
Unser Ausblick auf die Rick Grimes-Filme:
Stattdessen erreichte uns schon vor mehreren Wochen die Meldung, dass sechs weitere Episoden in Arbeit sind, die ab 2021 die angefangenen Storylines von Staffel 10 weiterspinnen. Dazu kommt Staffel 11 mit insgesamt 24 Episoden, was unterm Strich 31 verbleibende Abenteuer aus der Zombie-Apokalypse macht. Ja, das (oder besser: ein) Ende ist in Sicht, aber nun wirklich nicht als präziser Paukenschlag konzipiert.
Die Zielgerade von The Walking Dead ist viel zu lang
The Walking Dead will zwar offensichtlich den Einzug auf die Zielgerade zelebrieren, doch eine Zielgerade, die dem Umfang von fast zwei kompletten Staffeln entspricht, lässt keinen mitreißenden Sprint erwarten. Zwar beruhigt das Wissen um die Möglichkeit, die Serie in einem abgesteckten Rahmen zu vollenden. Von dem vermeintlichen Event, das hier heraufbeschworen werden soll, ist The Walking Dead aber weit entfernt.
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Game of Thrones hat das mit seinem sechsteiligen Finale deutlich besser gelöst. Nachdem schon zuvor die Episodenanzahl von den üblichen zehn Kapiteln abgewichen war, markierte diese Tiefstmarke eine unglaubliche Dringlichkeit: Für viele Figuren hat jetzt die letzte Stunde geschlagen. Von The Walking Dead kann das keineswegs behauptet werden, was nicht zuletzt an der verplanten Franchise-Zukunft liegt.
Wie die Geschichte genau weitergeht? Das wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass sie weitergeht - und zwar nicht nur allgemein gesprochen. Ganz konkret erwartet uns nach dem Ende von The Walking Dead eine Spin-off-Serie, die sich um Carol (Melissa McBride) und Daryl (Norman Reedus) dreht, also genau die Figuren, die seit der ersten Staffel zum Hauptcast der Serie gehören und das Ensemble inzwischen sogar anführen.
The Walking Dead erstickt in Franchise-Politik
Wer nicht genau aufpasst, wird den Übergang vermutlich gar nicht merken: Auch Showrunnerin Angela Kang und ihr Vorgänger Scott M. Gimple, der aktuell das The Walking Dead-Franchise bei AMC beaufsichtigt, sind bei dem Spin-off über Carol und Daryl an Bord. Ein Déjà-vu: Schon der Ausstieg von Andrew Lincoln wurde damals mit dem die Gemüter beruhigenden Versprechen von drei Rick-Filmen angekündigt.
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Jedes Mal, wenn The Walking Dead an den Punkt kommt, die letzte Konsequenz der Zombie-Apokalypse in Betracht zu ziehen, lässt sich das Franchise für seine liebgewonnenen Figuren eine Hintertür offen. Am unelegantesten wurde das bisher im Fall von Maggie (Lauren Cohan) gelöst, die demnächst nach kurzer Abstinenz wieder in die Serie zurückkehrt, nachdem sie zuvor heimlich, still und leise ausgeschieden war.
Dass wir die Figuren von The Walking Dead deutlich länger bei ihrem Überlebenskampf verfolgen können als in den meisten Zombiefilmen, deren Geschichte nach zwei Stunden auserzählt ist, war bisher eigentlich immer eine große Stärke der Serie. Inzwischen wird dieser langsam erzählte Weltuntergang allerdings zunehmend von der Franchise-Politik im Hintergrund unterdrückt und droht damit, an Kraft zu verlieren.
The Walking Dead und der letzte große Schock
Umso außergewöhnlicher und beeindruckender wirkt rückblickend der Schritt, den Robert Kirkman vergangenes Jahr wagte, als er ohne Vorwarnung die zugrundeliegende Comicreihe von The Walking Dead beendete. Es war der letzte große Schock, den er sich für seine finstere Geschichte ausdachte. Eine solche Kompromisslosigkeit lässt The Walking Dead im Fernsehen vermissen.
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Dabei mangelt es gar nicht an aufwühlenden Handlungssträngen, verstörenden Figuren und Vorlagenmaterial. Nach dem Krieg mit den Saviors hat The Walking Dead zuletzt ziemlich beeindruckend die Whisperers als große Gegenspieler aufgebaut, während sich langsam das Commonwealth am Horizont ankündigt. Das sollte der Höhepunkt und nicht bloß eine Zwischenstation vor dem nächsten Spin-off werden.
Mehr zu The Walking Dead gibt es im Moviepilot-Podcast
In der Zombie-Folge von Streamgestöber - auch bei Spotify - knöpfen sich Max, Sebastian und Yves The Walking Dead vor:
Wir fragen: Ist die Horrorserie nach einem ganzen Jahrzehnt noch gut? Dafür schauen sie auf die Höhepunkte und Tiefpunkte aus 10 Staffeln The Walking Dead.
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