Scarlett Johansson - Karriere zwischen Kunst & Kommerz

22.11.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Lost in Translation
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Heute feiert die allseits beliebte Scarlett Johansson ihren 30. Geburtstag. Das ist Grund genug für uns, einen Rückblick zu wagen und die fantastische Vielseitigkeit der Darstellerin mit der charismatischen Stimme unter die Lupe zu nehmen.

Scarlett Johansson hat Geburtstag. Ganze 30 Jahre zeigt der Tacho der wandelbaren Schauspielerin inzwischen an, was, zusammen mit der Geburt ihrer Tochter im September, wohl den krönenden Abschluss eines außergewöhnlichen Jahres darstellen dürfte. Denn bei dem Geschick, das Scarlett Johansson bei der Rollenwahl ihrer Filme an den Tag legt, wäre es wohl nicht allzu gewagt, ihren derzeitigen Stand in der Filmindustrie als vorzeitigen Karrierehöhepunkt anzusehen.

So wurde der inzwischen auch im Action-Genre erfolgreichen Schauspielerin zwar nach wie vor kein eigenständiges Spin-off der von ihr in Marvel's The Avengers verkörperten Black Widow gegönnt. Dafür spielte Johansson in Captain America 2: The Return of the First Avenger eine zentrale Rolle und bekam mit Lucy sogar ihren ganz eigenen Actionfilm spendiert, der an den Kinokassen über 450 Millionen US-Dollar einspielte und in den USA am Startwochenende  den Actionfilm Hercules mit Actionstar Dwayne Johnson um Längen schlug. Weiterhin war Johansson aber nicht nur in Blockbuster-Gefilden unterwegs, sondern lieferte mit Under the Skin von Regisseur Jonathan Glazer einen hervorragenden Arthouse-Film ab, womit sie bewies, dass sie sich sowohl in Sachen Beliebtheit als auch in ihrer Rollendiversität unter den spannendsten Darstellern Hollywoods bewegt. Doch wie ist Scarlett Johansson eigentlich dort hingekommen, wo sie heute ist? Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit.

Am 22. November 1984 wurde Scarlett Johansson als Tochter eines dänischen Architekten und einer jüdischen Produzentin aus der New Yorker Bronx geboren. Die filmischen Wurzeln sind nicht zu übersehen, ist sie doch die Enkeltochter des Regisseurs und Drehbuchautors Ejner Johansson. Schon als Kind besuchte sie das Lee Strasberg Theatre and Film Institute und absolvierte die Professional Children's School in Manhattan, wo sie im Jahr 2002 ihren Abschluss machte. Ihr Filmdebüt gab sie allerdings schon deutlich früher, nämlich im zarten Alter von 9 Jahren in der Komödie North von Regisseur Rob Reiner. Es folgten einige kleinere und größere Auftritte, darunter eine nicht unwichtige Rolle im Neo-Noir-Film The Man Who Wasn't There von Joel und Ethan Coen im Jahr 2001. Ein Coen-Film mit gerade einmal 17 Jahren? Kein schlechter Fang, Frau Johansson!

Den Absprung von ihren Teenager-Engagements zu erwachsenen Rollen schaffte Johansson im Jahr 2003 mit zwei entscheidenden Filmen: In Sofia Coppolas melancholischem Lost in Translation spielte sie sich an der Seite von Bill Murray in die Herzen der Zuschauer und erlangte damit internationale Bekanntheit. Die Kritiker lobten ihre Darbietung, sie wurde unter anderem für den Golden Globe nominiert und auch die Regisseurin war zutiefst beeindruckt und dankbar: "Ohne Scarlett hätte es diesen Film nie gegeben",behauptete Coppola. Im Anschluss spielte sie in Das Mädchen mit dem Perlenohrring, wo sie für die Darstellung der Griet, die dem Maler Jan Vermeer (Colin Firth) Modell steht, gleich ihre zweite Golden Globe-Nominierung erhielt.

Im Jahr 2005 spielte Scarlett Johansson dann sowohl an der Seite von Ewan McGregor in Michael Bays Science-Fiction-Film Die Insel als auch eine Rolle in Woody Allens Drama Match Point. Michael Bay und Woody Allen im gleichen Jahr - aus künstlerischer Sicht wohl ein Unterschied, wie er größer kaum sein könnte, und ein frühes Zeichen der Rollenvielfalt der Scarlett Johansson. Dieses Muster sollte sich bis heute konsequent wiederholen und so bewies sie sich mit der Zeit in Filmen wie Iron Man 2 und den bereits genannten Marvel's The Avengers, The Return of the First Avenger und Lucy als durchaus action- und blockbustertauglich. Gleichzeitig gab sie aber auch im Jahr 2010 mit dem Drama Blick von der Brücke ihre Broadway-Premiere und verzauberte mit ihrer einzigartigen Stimme als Betriebssystem Samantha in Spike Jonzes bewegendem Liebesdrama Her den einsamen Theodore (Joaquin Phoenix) und die Zuschauer gleichermaßen. Dass sich Johanssons Stimme großer Beliebtheit erfreut, äußert sich generell durch die auffällig vielen Synchro-Arbeiten in ihrer Filmographie: vom SpongeBob-Schwammkopf Film über diverse Rollen in der TV-Serie Robot Chicken bis hin zum kommenden Dschungelbuch-Film im Jahr 2015. An der kratzigen, supercharismatischen Stimme Johanssons kommen wir einfach nicht vorbei.

Die bisherige Vielfalt in ihren Rollen und der Spagat zwischen Blockbuster- und Arthousefilmen scheint sich fortzusetzen, denn in naher Zukunft steht mit Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron nun erst einmal der nächste Comic-Blockbuster in den Startlöchern, doch auch in Hail, Caesar!, dem kommenden Projekt der Coen-Brüder im Jahr 2016, übernimmt sie wieder eine Rolle. Scarlett Johansson bedient sowohl das Massenpublikum als auch die kleinere Sparten-Zuschauerschaft und das scheint sich zum Glück in der Zukunft nicht zu ändern. Und wenn eine weibliche Actionfigur im klaren Box Office-Vergleich männliche Superstars wie Dwayne Johnson alt aussehen lässt, dann wissen wir, dass hier einiges richtig läuft. Ihre Figuren sind mal liebenswürdig, mal gefährlich, bewegen sich zwischen Tiefe und Oberfläche, zwischen Natürlichkeit und Affektiertheit - und Johansson selbst? Ja, Johansson selbst ist in jeder Rolle ganz bezaubernd.

In diesem Sinne: Alles Gute, ScarJo! Bleib, wie du bist!

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