Adolf-Produzent David Groenewold im Interview

11.01.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
David Groenewold
David Sonntag
David Groenewold
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Filmproduzent David Groenewold begibt sich mit dem geplanten Adolf-Film von Walter Moers auf neues Terrain. Im exklusiven Interview spricht er über seine Anfänge, das ewige Reizthema Humor und Nationalsozialismus sowie die Chancen des Crowdfundings.

Kurz vor Weihnachten besuchte uns der deutsche Filmproduzent David Groenewold und sprach über seine Anfänge sowie sein neues Projekt Adolf – Der Film und die Möglichkeiten der Filmfinanzierung durch Crowdfunding. Hier ist eine komprimierte Version des Interviews mit dem Mann, der die von Walter Moers entwickelte Adolf-Figur als 3-D Animation in die Kinos bringen möchte.

David, du kommst aus Berlin, hast in London studiert und bist dann bei David Letterman in New York gelandet. Wie geht das und wie war es da?
Ich war schlichtweg erstmal einfach ein Fan. Ich habe in London Volkswirtschaft studiert und Politologie. […] In dem Sommer nach meinem Bachelor hab ich da einfach einen Brief hingeschrieben. […] Irgendwie fanden die einen jungen Deutschen, der in England studiert hat und in Amerika Fernsehen machen wollte niedlich und haben gesagt, den nehmen wir jetzt, den finden wir lustig. […] Es war eine herrliche Zeit, also ich fing da als Praktikant an und war dann Produktionsassistent und das war eine sensationelle Erfahrung. […] Ich sah Legenden auf kurzer Ebene und durfte auch mit denen interagieren. Ich darf mit Fug und Recht sagen, ich bin wahrscheinlich der einzige Deutsche, der David Letterman jemals in Unterhosen gesehen hat, weil ich ihm den Anzug in die Garderobe gebracht habe.

Danach hast Du in Deutschland erfolgreiche Filme produziert wie Der Wixxer. Nun ist ja das aktuelle Projekt in vielerlei Hinsicht ganz anders.
Korrekt. Zu erst einmal verbindet mich eine langjährige Freundschaft mit Walter Moers, dem Erfinder vom kleinen Arschloch und eben Adolf, der alten Nazisau. Und eines der Themen, die Walter Moers und mich verbindet, ist, dass wir eine große Faszination haben für 3-D Animationen. Die Computeranimation bietet einfach ausdrucksmäßig einem sehr präzisen Künstler, wie es Walter Moers ist, ganz andere Möglichkeiten, seine Figuren zur Entfaltung zu bringen als in 2D. […] Wir glauben, dass Adolf ein internationaler Stoff ist, weil die Dummheit von nazionalsozialistischer Ideologie etwas ist, worüber viele Menschen lachen können. Man fragt sich immer, ob man das darf, wir sagen, man muss. […] Es ist die Lust, etwas zu machen, was man noch nicht gemacht hat. Es ist die Lust am Neuen, damit man sich selbst auch weiterentwickelt.

Wie weit kann man die Humorgrenzen mit dem Thema Nationalsozialismus ausreizen?
Wenn man einem kleinen Kind einen Film zeigt von Hitler, wie er eine Rede hält, und man zeigt dem Kind nur die Bilder ohne Ton, dann fängt das Kind im Regelfall an zu lachen, weil es unglaublich lächerlich aussieht. Wenn man den Ton zuschaltet fängt das Kind an zu weinen, weil die Stimme unheimlich bedrohlich ist. […] Ich glaube, dass das Übersteigerte im Nazionalsozialismus, diese stupide Ernsthaftigkeit und ideologische Verbortheit sehr gut kritisiert werden kann mit Humor und da bewegen wir uns hoffentlich auf dem Level von Charlie Chaplin in Der große Diktator, zumindest ist das unser Vorbild. […] Mel Brooks hat einmal gesagt, dass das einzige, was er an Deutschen nicht mag ist, dass sie nicht über die Nazis lachen können. Jetzt ist unsere Message an Herrn Brooks: Yes, we can!

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