Michelle Yeoh - Knochen brechen, Frieden stiften

06.08.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Michelle Yeoh in Reign of Assassins (Dark Stone)
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Michelle Yeoh in Reign of Assassins (Dark Stone)
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Ob es ihr 50. Geburtstag ist oder doch der 49., weiß wohl nur sie selbst. Michelle Yeoh feiert heute ihren Ehrentag und wir gratulieren der Grande Dame des asiatischen Martial Arts-Films recht herzlich.

Manchmal hat eine Scheidung ihre guten Seiten. Als Michelle Yeoh 1987 den Unternehmer Dickson Poon heiratete, schien ihre Karriere beendet. Wie so üblich in der Hongkonger Entertainment-Branche ging sie mit der Eheschließung in Frührente. Wäre es eine glückliche Beziehung geblieben, sprächen wir heute vielleicht von dem talentierten Model, das zusammen mit Cynthia Rothrock in Ultra Force 2 einige böse Buben ins Krankenhaus befördert hatte. Aus der wäre bestimmt was geworden! Solche Was wäre, wenn-Spekulationen blieben den Actionfilm-Fans dieser Welt glücklicherweise erspart. 1992 ließ sich Michelle Yeoh scheiden und trat in einem kleinen Film namens Police Story 3 – Supercop mit einem Typen namens Jackie Chan auf. Der Rest ist Filmgeschichte. Heute feiert die in Malaysia geborene Michelle Yeoh ihren 50. Geburtstag (oder ist es der 49.?) und wir gratulieren!

Für eine Schauspielerin, die in Hongkong ihren Durchbruch feierte, verbucht der Lebenslauf der Michelle Yeoh vergleichsweise wenige Filmeinträge. Knapp vierzig sind es bisher. Etwa auf das doppelte bringt es beispielsweise die zwei Jahre jüngere, nicht weniger legendäre Maggie Cheung. Zusammen mit dieser und den Herrschaften Tony Leung Chiu Wai, Andy Lau und Stephen Chow gehört Yeoh zur letzten großen Star-Generation des Hongkonger Kinos vor der Rückgabe an China und der seitdem andauernden Krise. Wie viele ihrer Kollegen zog es Michelle Yeoh Mitte der Neunziger ins Ausland. Ihr internationaler Durchbruch als Bond Girl in James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie fällt bezeichnenderweise auf das Jahr 1997, das Jahr des Handovers der Kronkolonie. Andererseits war Michelle Yeoh nie sonderlich verwachsen in der Hongkonger Filmindustrie. Das Flair des Internationalen umgab sie schon früher.

An der Royal Academy of Dance in London trainierte Michelle Yeoh für eine Karriere als Ballettänzerin, die durch eine Verletzung frühzeitig abgewürgt wurde. Zur Miss Malaysia gekürt, schloss sich eine Model-Laufbahn an, die schließlich in erste Filmauftritte mündete. Plötzlich machte sich die Erfahrung im Ballett wieder bezahlt. Obwohl sie keine Martial Arts-Erfahrung besaß, mauserte sich Michelle Yeoh nach ihrer ersten Ehe zur Leading Lady neben Größen wie Jackie Chan (Police Story III) und Jet Li (Tai-Chi). In den famosen Actionstreifen springt sie schon mal mir einem Motorrad auf einen Zug oder hängt sich an einen fahrenden Kleinbus. Was ihr im Nahkampf an technischer Erfahrung fehlt, macht sie durch ihre grazilen Bewegungen wett. Damit ist sie die geborene Wuxia-Heldin, die selbst in den verrücktesten Wire-Fu-Szenen eine gute Figur macht.

Auf das möglichst schön anzusehende Brechen möglichst vieler gegnerischer Knochen lässt sich Michelle Yeohs Karriere allerdings nicht reduzieren. Was sie auszeichnet und was sie auch zu einem der besten Bond Girls hat werden lassen, sind Anmut, Autorität und Würde. Die strahlt sie in ihren besten Rollen wie selbstverständlich aus. Am schönsten hat dies Ang Lee in Tiger & Dragon eingefangen. Darin scheint sich ihre alternde Kämpferin förmlich nach der jugendlichen Freiheit von Jen (Ziyi Zhang) zu sehnen, die ihr Glück ganz unverfroren beim Schopf packt. Als bekannt wurde, dass Michelle Yeoh ausgerechnet die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in The Lady – Ein geteiltes Herz spielen würde, blieb nur noch die Frage: Warum hat niemand früher daran gedacht?

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