Krieg & Frieden beim 63. Filmfestival von Cannes

10.05.2010 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
63. Filmfestival von Cannes
Cannes
63. Filmfestival von Cannes
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Antikriegsdramen aus dem eigenen Land und asiatische Komödien geben der diesjährigen Ausgabe der Filmfestspiele von Cannes ungewohnte Akzente. Stammgäste der Croisette sind natürlich auch vertreten, einer von ihnen in der Juryleitung.

US-amerikanische Produktionen sind in diesem Jahr beim Festival Cannes erstaunlich unterrepräsentiert. Tiefschürfende Kost aus dem eigenen Land geben dem Wettbewerb originelle Akzente und gleich acht Produktionen von ZDF/ARTE sind an der Côte d’Azur am Start. Die Filmmischung wird mit mehreren asiatischen Filmen abgerundet. Festivalleiter Thierry Frémaux erklärte, dass “das Kino nicht nur ein Dialog zwischen Europa und Amerika, sondern eine globale Kunstform” sei. Das Festivalprogramm der 63. Filmfestspiele gibt ihm in dieser Aussage Recht.

Jenseits des Blockbusters
Popcornkino gibt es in diesem Jahr in der Tat nur zum Eröffnungsfilm. Ridley Scotts opulente Neuverfilmung Robin Hood bringt mit Cate Blanchett und Russell Crowe in den Hauptrollen ein Hollywood-Historienepos nach Cannes. Der Wettbewerb wird hingegen von Sozialdramen bestimmt. Biutiful des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu (Babel) handelt von einem alten Mann, der um sein Überleben kämpft und gleichzeitig seine Kinder vor größerer Armut beschützen möchten. Xavier Beauvois erzählt in Von Menschen und Göttern die Geschichte von acht Mönchen, die in Nordafrika friedlich unter Muslimen leben, bis die Gewalt auch sie erreicht hat. Rachid Bouchareb zeigt besonders offensichtliche Kritik, sein Wettbewerbsbeitrag Outside the Law thematisiert ein Massaker der französischen Armee im algerischen Sérif. Mit weiteren Regisseuren wie Abbas Kiarostami, Takeshi Kitano und Mike Leigh konkurrieren Festivalstammgäste um die diesjährige Goldene Palme.

Prominenz neben weitgehend Unbekannten
Doch Glitzer und Glamour fehlen natürlich nicht an der Strandpromedade. Außer Konkurrenz zeigt Woody Allen den Film Ich sehe den Mann deiner Träume und Oliver Stone seine Wallstreet-Fortsetzung Wall Street 2: Geld schläft nicht. Neben den Stars aus dem Eröffnungsfilm wollen Brad Pitt und Johnny Depp sich auf dem Roten Teppich blicken lassen.

Der Fokus liegt in diesem Jahr jedoch auf eher unbekannten Kinoländern. Erstmals wird mit Mahamat-Saleh Haroun und seinem Film n/a ein Film aus dem Tschad zu sehen sein. China geht mit Chongqing Blues ins Rennen und Thailand macht mit der hintersinnigen Komödie Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben von sich reden, in der sich ein alter Mann auf dem Sterbebett an die Ereignisse in seinen früheren Leben erinnert.

Deutsche wieder nur außerhalb des Wettbewerbs
Acht Produktionen von ZDF/ARTE sind in Cannes am Start, in der Wettbewerbssektion sind deutsche Firmen jedoch nur in drei Filmen als Koproduzenten tätig gewesen. In der Rubrik „Un certain regard“ gibt es Christoph Hochhäuslers Film Unter dir die Stadt zu sehen.

Schräger Vogel führt die Jury an
Der schrille US-Regisseur Tim Burton (Mars Attacks!, Beetlejuice) fungiert in diesem Jahr als Juryvorsitzender. Der 51-Jährige zählt zu den Stammgästen in Cannes. Seine Ernennung für diese Funktion bezeichnet der Filmemacher als „ein Traum, der Wirklichkeit wird“. Weitere prominente Mitglieder in diesem Jahr sind Giovanna Mezzogiorno und Kate Beckinsale.

Die 63. Filmfestspiele von Cannes finden vom 12. bis zum 23. Mai statt. Mehrere Monsterwellen vor Festivalbeginn haben für kleineren Unmut an der berühmten südfranzösischen Strandpromenade gesorgt. Zu einer Absage des Festivals wird es aber wohl nicht kommen.

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Mehr Infos über französische Filme gibt es auf cineclic.de.

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