Seit Mittwoch läuft mit Tenet der neue Science-Fiction-Film von Christopher Nolan in den Kinos und verwirrt vor allem aufgrund seiner verschiedenen Zeitebenen. Als Protagonist muss John David Washington die Auslöschung der Menschheit verhindern, während sich die Ereignisse um ihn herum vorwärts wie rückwärts abspielen.
Die Geheimnisse von Tenet
Nach zweieinhalb mächtigen Kinostunden gelingt es Christopher Nolan dennoch, die vielen losen Fäden in einem mitreißenden Finale zusammenzuführen. Auch wenn die Geschichte von Tenet damit auf den ersten Blick abgeschlossen ist, bietet sich ein zweiter Teil durchaus an. Warum? Das haben wir hier für euch aufgeschlüsselt.
Vor dem Weiterlesen sei allerdings ausdrücklichst vor Spoilern gewarnt.
Das Ende von Tenet ist die Steilvorlage für Teil 2
Am Ende von Tenet stellt sich heraus, dass der Protagonist der Kopf jener geheimnisvollen Organisation aus der Zukunft ist, die versucht, die Welt zu retten. Sprich: Der Protagonist hat sämtliche Ereignisse in Tenet aus langer Hand geplant und für sich selbst dabei eine entscheidende Rolle dabei vorgesehen.
Schaut den Trailer zu Tenet:
Neil (Robert Pattinson) verrät, dass er von einer Version des Protagonisten aus der Zukunft rekrutiert wurde und die beiden sich somit schon länger kennen. Für Neil stellen die Ereignisse in Tenet die letzte gemeinsame Mission dar. Für den Protagonisten aus der Gegenwart hingegen ist es erst der Beginn von vielen weiteren, die noch folgen werden. Hier schlummert also definitiv noch mehr.
- Zum Weiterlesen: Die komplette Handlung und das Ende von Tenet erklärt
Auch wenn die Handlung von Tenet mit der Rettung von Kat (Elizabeth Debicki) einen eindeutigen Schlusspunkt findet, öffnet sich mit Neils Verabschiedung die Tür zu einem größeren Tenet-Franchise, denn offenbar haben wir bisher nur einen winzigen Einblick in die von Christopher Nolan erdachte Welt erhalten, die fraglos Platz für weitere Geschichten zu bieten hat.
Bisher hat sich Nolan gegen Fortsetzungen gesträubt
Andrei Sator (Kenneth Branagh) mag besiegt und die Katastrophe (vorerst) abgewandt sein, doch in den Ruhestand begibt sich der Protagonist deswegen sicherlich nicht. Im Gegenteil: Neils kleiner Ausblick in die Zukunft gleicht einem Mini-Briefing, um den Protagonisten auf zukünftigen bzw. vergangene Abenteuer vorzubereiten, bei denen er dieses Mal auch selbst einen kleinen Wissensvorsprung mitbringt.
Abseits seiner Batman-Trilogie, die auf einem gigantischen Comic-Universum mit vielen Figuren und Storylines aufbaut, hat es Christopher Nolans bisher zwar immer vermieden, noch einmal in die Welt seiner Filme zurückzukehren. Im Fall von Tenet könnte sich dies dennoch ändern, immerhin wurde der Film von einer der langlebigsten Filmreihen überhaupt inspiriert. Die Rede ist von James Bond.
- Zum Weiterlesen: Die Timeline von Christopher Nolans Tenet erklärt
Seit 1962 erobert die von Ian Fleming erdachte Figur die große Leinwand, nachdem sie zuvor als Held mehrer Romane fungierte. Im November startet der 25. Kinofilm rund um den Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät. Die Bond-DNA in Tenet lässt sich zu keiner Sekunde übersehen, auch wenn der Film mit seinen verschwurbelten Zeiträtseln fleißig für Ablenkung sorgt.
Mit Tenet hat Nolan hat seinen eigenen Bond geschaffen
Im Kern haben wir es hier jedoch eindeutig mit einem Agentenfilm zu tun - und Nolan ist selbst nie verlegen, seiner Bond-Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Es gibt eine Mission, einen Agenten und einen überlebensgroßen Gegenspieler, der die Welt mit seinem Masterplan in den Abgrund reißen will. Dazu kommen rund um den Globus verteilte Schauplätze, während die invertierten Objekte als Quasi-Gadgets auf den Plan treten.
Klar, Christopher Nolan verklausuliert das alles ein bisschen. Doch wenn die Figuren, von einem Kalten Krieg zu sprechen, in schicken Anzügen durch die Gegend laufen und sich lässige Wortgefechte liefern, sind die Parallelen zu einem James Bond-Film mehr als offensichtlich. Das Tenet-Universum ist geradezu prädestiniert, um Nolans eigenes Agentenfranchise mit vielen verschiedenen Missionen (und Protagonisten) zu werden.
- Zum Weiterlesen: Die 5 größten Fragen nach dem Ende von Tenet
Die Corona-Herausforderung und die Marke Nolan
Aufgrund der Corona-Pandemie wird Tenet nicht zeitgleich in allen entscheidenden Märkten veröffentlicht, während die einzelnen Kinos, in denen der Film gezeigt wird, nur einen Bruchteil ihrer üblichen Kapazitäten ausreizen können. Dass es viele Menschen, die Tenet sehen wollen, steht außer Frage. Doch sind sie im Angesicht der aktuellen Situation auch bereit, zahlreich ins Kino zu gehen?
Christopher Nolan hat sich als einer der wenigen gegenwärtigen Regisseur als eigene Marke etabliert. Er braucht im Endeffekt kein Franchise im rücken, um einen millionenschweren Blockbuster zu drehen, da er selbst das Franchise ist. Mit dem Namen Christopher Nolan geht damit nicht nur ein Versprechen, sondern auch eine gewisse Erwartungshaltung seitens der Zuschauer einher.
- Zum Weiterlesen: Zehnminütiger Einblick hinter die Kulissen von Tenet
Die Entwicklung von originellen Stoffen gehört definitiv dazu. So sehr sich Tenet abseits der finanziellen Hürde als Nolans persönliche Bond-Reihe anbietet, widerspricht der ganze Gedanke hinter einem Sequel dem Image, das er in den vergangenen Jahren sorgfältig gepflegt hat - nämlich das des großen Hollywood-Auteurs, der im Mainstream-Kino die Filme dreht, die in dieser Größenordnung nirgendwo anders zu sehen gibt.
Tenet läuft seit dem 26. August 2020 in den deutschen Kinos.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.
Würdet ihr gerne einen zweiten Teil von Christopher Nolans Tenet sehen?