Ich, die Aliens und die besten Marines des Universums

21.10.2014 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Aliens - Die Rückkehr
20th Century
Aliens - Die Rückkehr
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1986 erschien fast sieben Jahre später endlich das Sequel zu Alien. Viele glaubten damals, dass der Nachfolger an der Größe seines Vorgängers scheitern würde. Doch James Cameron überzeugte nicht nur die zweifelnden Kritiker, sondern gewann mit seinem Sci-Fi Blockbuster auch mein Herz.

Ridley Scott machte uns mit Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt unmissverständlich klar, dass in den unendlichen Tiefen des Alls nicht nur freundliche Gesellen auf die Menschheit warten. Beinahe sieben Jahre war es schon her, dass Scott uns ahnungslose Hobby-Astronauten an Board der Nostromo schickte, um einen zum Leben erwachten Alptraum hautnah mitzuerleben. Zusammen mit Ellen Ripley, die als dritter Offizier auf dem Handelskreuzer tätig war, krochen wir durch enge Gänge, hielten das garstige Viech mit einem selbstgebauten Flammenwerfer in Schach und entkamen so nur knapp einem schrecklichen Tod. Doch das wertvolle Schiff war verloren und die Crew fiel dem gefräßigen Monster zum Opfer. Das nervenaufreibende Abenteuer endet schließlich damit, dass Ripley sich erschöpft in die sanften Arme des Hyperschlafs legte und einsam durchs endlose All driftete. Ein passendes Ende für einen außergewöhnlichen Film, der seinerzeit ein Meilenstein für das Sci-Fi Kino war. Eigentlich hätte wir Ripley nun schlafen lassen können, denn im Grunde schien alles erzählt - wie gesagt eigentlich. Denn James Cameron schnappte sich zum Glück einige schwere Gewehre, ein paar knallharte Haudegen und eine Mission, die zum Scheitern verurteilt war, um dem Franchise neues Leben einzuhauchen. Deswegen schenke ich heute Mein Herz für Klassiker einem Film, der Mut bewies und vieles ganz anders machte als sein ikonischer und erfolgreicher Vorgänger: Aliens - Die Rückkehr.

Nach 57 langen Jahren Tiefschlaf im eisigen Sarkophags ihres Rettungsschiffs wird Ellen Ripley endlich gerettet. Entgegen allen Wahrscheinlichkeiten, fand ein aufmerksamer Raumfahrer die einsame Kapsel in den Tiefen des Alls. Doch kaum wieder auf sicherem Boden angekommen, geht die Misere der jungen Offizierin weiter. Denn trotz ihrer detaillierten Beschreibungen und ihren zum Flugschreiber passenden Erläuterungen, scheint ihr einfach keiner glauben zu wollen. Allen voran die skrupellosen Mitarbeiter der habgierigen Weyland-Yutani Corporation, die wohl glauben, Ripley hat sich nicht nur ihren Rücken Wund gelegen, sondern auch den Großteil ihrer grauen Zellen auf der Reise durch die ewige Dunkelheit verloren zu haben. Erst als der Kontakt zum inzwischen besiedelten Planeten mit dem generischen Namen LV-426, dem Ursprung der gefährliche extraterrestrischen Brut, plötzlich abbricht, dämmert auch den Verantwortlichen langsam, dass Ripley wohl nicht ganz unrecht hatte. Typisch Mensch, entscheidet der Multi-Milliarden-Dollar-Konzern kurzerhand einen bis an die Zähne bewaffneten Marine-Squad in die unwirtliche Umgebung des kargen Planeten zuschicken, um dem Vieh endgültig zu zeigen, wer hier der Boss ist. Dass auch dieser Anfall von humaner Arroganz in einem Fiasko enden muss, sieht selbst ein Blinder und in Mitten des Chaos findet sich Ripley wieder, die widerwillig als Beraterin ein Ticket für den Horrortrip gelöst hat.

Warum ich Aliens - Die Rückkehr mein Herz schenke
Aliens ist wie ein Donut, bei dem ich nicht weiß, welche Füllung sich im Inneren versteckt hält. Von außen kommt mir alles bekannt vor. Die Form, der süße Zuckerguss und die leckeren bunten Streusel - nichts schien irgendwie verdächtig. Doch als ich endlich den ersten Bissen nahm, schmeckte ich statt fruchtiger Himbeere plötzlich sanftes Vanille-Aroma. Ich stutzte kurz, hielt für einen Moment inne und ließ den fremden Geschmack auf mich wirken, bis ich genüsslich weiter aß - seitdem mag ich beides. So ähnlich ging es mir damals, als ich zum ersten Mal, in viel zu jungen Jahren, Aliens in den verstaubten Rekorder einlegte. Cameron verließ die klaustrophobische Enge des Originals und hievte damit die Geschichte auf ein völlig neues Level. Getreu dem Werbeslogan "This time it is war" blies der amerikanische Filmemacher zum Angriff auf die todbringenden Xenomorphs, die sich inzwischen ein ganze Kolonie zu Eigen gemacht haben. Dabei wich zwar der beklemmende Horror einem brachialen Actionfeuerwerk, trotzdem oder vielleicht genau deswegen liebte ich jede Sekunde des kultigen Weltraum-Streifens - genau wie die Himbeere, die der Vanille Platz machte. 

Warum auch ihr Aliens - Die Rückkehr lieben werdet
Der furiose Action-Kracher hat aber mehr zu bieten als stumpfe Gewalt, die sich mit hell aufblitzendem Gewehrfeuer in eure Köpfe brennt. Allen voran wäre da eine erneut brillant aufspielende Sigourney Weaver, die in der Fortsetzung endlich mehr Fassetten ihres vielschichtigen Charakters zeigen darf. Eine wichtige Rolle spielt dafür die innige Beziehung zu Newt. Dabei handelt es sich nicht um eine clevere Abkürzung eines brillanten Physikers, sondern um ein kleines Mädchen, welches gegen alle Wahrscheinlichkeiten den Horror auf der Kolonie überlebt hat. Allein, unterernährt und verschüchtert findet das tapfere Rettungskommando Newt in einem kalten Lüftungsschacht. Während die Marines mit ihrer forschen Art nur auf taube Ohren bei dem Mädchen stoßen, schafft es Ripley mit viel Zuneigung und Verständnis, zu ihr durchzudringen. Sofort entsteht eine interessante Dynamik, die uns zeigt, dass Ripley mehr als nur die taffe Raumfahrerin sein kann. Trotz der heiteren Geselligkeit vergisst Cameron aber nie, die bedrohliche Atmosphäre aufrecht zu halten. Als die Munition der automatischen Gewehrtürme immer mehr zur Neige ging und auf dem Display bedrohlich diverse Warnmeldungen aufleuchteten, war auch ich am Ende meiner Nerven - eine brillante Szene, die symbolisch für den ganzen Film steht.

Warum Aliens - Die Rückkehr die Jahrzehnte überdauern wird
Aliens ist einzigartig, besonders und ein Unikat unter den zahlreichen Weltraumabenteuern der Filmgeschichte.  Filme wie dieser werden heute einfach nicht mehr gedreht oder viel mehr können diese heute nicht mehr gemacht werden. Alleine der unvergleichliche Charme der 1980er, der wirklich in jeder Pore des brisanten Action-Feuerwerks steckt, ist heute in Vergessenheit geraten. Dabei sind es vor allem diese Details, die das Werk so ikonisch machen. Wie der befehlshabende Sergeant, der sich direkt nach dem Tiefschlaf erst einmal die staubige Zigarre anzündet und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat oder die unzähligen Alienschädel, die mit unglaublicher Wucht durch das eifrig abgefeuerte Sperrfeuer zerplatzen. Dabei ist alles handgemacht und sieht vielleicht nicht immer perfekt aus, dennoch hat genau das häufig mehr Charme als die heutigen CGI-Feuerwerke. Dazu noch einige knackige One-Liner und fertig ist eines der größten Werke seinerzeit. Und auch wenn Viele versuchten, dieses eigentlich einfache Rezept zu kopieren, bleibt Aliens - Die Rückkehr dennoch für immer unerreicht. 

Wieder fängt ein glorreicher Tag an, und ein Tag bei den Marines ist wie Ferien auf ner Farm. Jede Mahlzeit ist ein Bankett, jeder Sold ein Vermögen, jeder Appell ist eine Parade, ich bin von der Armee begeistert!

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