Hitchcock Kammerspiel Cocktail für eine Leiche

10.06.2013 - 15:01 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Szene aus Cocktail für eine Leiche
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Szene aus Cocktail für eine Leiche
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Täglich verwöhnt uns arte mit einem weiteren Hitchcock-Film. Heute ist sein Kammerspiel Cocktail für eine Leiche an der Reihe, das sich mit dem perfekten Mord beschäftigt und in dem der Meister selbst natürlich einen Auftritt hat.

Die beiden Harvard-Studenten Philip (Farley Granger) und Brandon (John Dall) wollen beweisen, dass es den perfekten Mord gibt. Dafür locken sie einen Kommilitonen unter einem Vorwand in ihr Appartement, denn die beiden haben ihn als Versuchsobjekt auserkoren. Sich strikt an ihren perfekten Plan haltend, erdrosseln sie ihr Opfer und verstecken es in einer alten Büchertruhe. Anschließend warten sie seelenruhig auf ihre Gäste, die beiden haben nämlich zu einer kleinen Cocktailparty in ihr Appartement geladen. Ausgerechnet die Büchertruhe dient ihnen bei der Party als Büffettisch und um das Ganze perfekt zu machen, haben sie neben ihrem Professor Rupert Cadell (James Stewart) auch den Vater, die Tante und die Verlobte des Ermordeten eingeladen, die nichtsahnend Häppchen von der Truhe nehmen und nach dem Verbleib des Freundes fragen. Diesen Fragen ausweichend, lenken sie das Gespräch zunächst auf unverfänglichere Themen, vor allem Brandon findet aber bald Spaß daran, über philosophische Fragen in Bezug auf Mord zu diskutieren. Philipp hingegen wird immer nervöser und verstrickt sich mehr und mehr in Ausreden, die den Plan in Gefahr bringen.

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Cocktail für eine Leiche ist einer der bedeutendsten und meistbeachteten Klassiker von Alfred Hitchcock. Der Film war nicht nur der erste, den der Regisseur als unabhängiger Produzent inszenierte, sondern auch sein erster Film in Farbe. Der Thriller basiert auf einem Theaterstück von Patrick Hamilton und ist angeblich von einem realen Mordfall aus dem Jahre 1924 inspiriert, bei dem zwei Studenten einen Teenager umbrachten und diese Tat als Kunst betrachteten. Der Drehbuchautor Arthur Laurents versetzte die Mordszene ursprünglich ans Ende der Handlung, Hitchcock startete jedoch gegen alle Proteste mit dieser Szene. Cocktail für eine Leiche spielt ausschließlich an einem Ort und sollte deshalb den Eindruck erwecken, er sei in einer durchgehenden Einstellung ohne Schnitt gedreht. Leider konnten die Filmrollen im Jahre 1948 nicht mehr als 10 Minuten Laufzeit aufzeichnen, sodass unsichtbare Schnitte eingesetzt werden mussten, weshalb die Kamera zum Beispiel sehr nahe auf den Anzug des Protagonisten zufährt und dann auf Schwarz geblendet wird. Die nächste Szene beginnt dann mit dem Zurückfahren. Der Film enthält insgesamt nur 10 Schnitte und demnach 11 verschiedene Einstellungen. Cocktail für eine Leiche zählt mit Das Fenster zum Hof, Vertigo – Aus dem Reich der Toten, Immer Ärger mit Harry und Der Mann, der zuviel wusste zu den fünf verlorenen Hitchcocks, die für Jahrzehnte nicht verfügbar waren. Alfred Hitchcock kaufte die Rechte daran als Erbe für seine Tochter zurück, sodass die Filme für etwa 25 Jahre nicht gezeigt wurden. Natürlich hat auch Hitchcock selbst wie so oft einen Auftritt in Cocktail für eine Leiche: am Anfang des Films geht er mit einer Frau die Straße entlang.

Heute im TV: Cocktail für eine Leiche
Wann: 22:10 Uhr
Wo: arte

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