Kaum ist Hangover 2 im Kino angelaufen, kommt aus Bollywood die Meldung, dass ein Remake der US-Komödie in Planung ist. Das sind ja mal ganz neue Töne. Nicht nur, dass Remakes nicht mehr nur aus Hollywood, sondern ebenfalls aus seinem indischen Pendant kommen – nein, jetzt werden Remakes sogar von Filmen gemacht, die gerade erst ins Kino kommen. Bizarr.
Doch es ist eine Tatsache: Sogar der Stab steht bereits fest. Nachdem das amerikanische Original weltweit schon über 300 Millionen Dollar umsetzen konnte, begann in Bollywood unter den Filmemachern ein regelrechtes Rat-Race um die Rechte für das Remake. Firoz Nadiadwala ging aus der Schlacht siegreich und mit den Rechten in der Tasche hervor. Der Produzent konnte mit Abhishek Bachchan, Paresh Rawal, Sanjay Dutt und Ritiesh Deshmukh auch schon die Rollen der vier Protagonisten besetzen, die sich den Konsequenzen eines hemmungslosen Junggesellenabschieds stellen müssen. Auch die Zukünftige des Bräutigams steht mit Katrina Kaif bereits fest. Die Regie wird Anees Bazmee führen, der zum Beispiel schon singh-is-kinng oder No Entry realisiert hat. Da ist bereits alles in trockenen Tüchern – nur gedreht werden muss er noch, der Film.
Ich staune über die Geschwindigkeit, die da in Bollywood an den Tag gelegt wird. Noch nicht einmal acht Wochen lang läuft der Film im amerikanischen Kino, und schon machen sich die Inder über den Stoff her. Kein Wunder, dass Indien sich zu einer wirtschaftlichen Weltmacht aufschaukelt.
Allerdings stellt sich die Frage, wie das Hindi-Remake a là Bollywood dann aussehen soll. Das Original von Todd Phillips schickt Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms und Justin Bartha ja nicht umsonst in den amerikanischen Sündenpfuhl Las Vegas. Aber andererseits: Auch wenn die Inder nicht über einen derart geeigneten Schauplatz für ihr Remake verfügen – haben sie eben andere Vorteile: Waschechte Tiger gibt es in Indien doch eher als in den USA. Und wenn es dann mit dem Dreh genauso schnell geht wie mit der Planung – werden wir ja bereits bald wissen, ob Nadiadwala und Bazmee dem Format des Originals gerecht werden.