Herr der Ringe Folge 4 erklärt: So hängen Vision und Palantír zusammen

16.09.2022 - 15:15 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Palantír und Flut-Vision erklärtAmazon
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Eine Welle spült in Folge 4 von Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht über Númenor hinweg. Wir erklären die Vision und wie der Palantír dazu passt.

Während Amazons Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht uns in Folge 4 bei Prime Video * dem Rätsel der Identität des Ork-Anführers Adar ein ganzes Stück näher bringt, haben auf der Insel Númenor Míriel und Galadriel prophetische Zukunftsvisionen, die mit dem Episodentitel The Great Wave (Die große Woge) sowie einem Palantír zu tun haben. Wir erklären euch die Zusammenhänge.

Herr der Ringe-Filmfans kennen die Palantíri bereits

Die dunklen Kugeln der Palantíri sind "Sehende Steine", die vor Urzeiten von den Noldor-Elben in den unsterblichen Landen von Valinor erschaffen wurden. Wer in sie hineinblickt, hat die Möglichkeit, über gewaltige Distanzen hinweg in die Ferne zu sehen und sogar mit anderen Kugel-Besitzern über verschickte Visionen und Absichten zu kommunizieren. Als Dank für ihre Unterstützung im Kampf gegen Bösewicht Morgoth gaben die Elben den Númenorern nicht nur ihre Inselheimat, sondern auch die besonderen Kugeln.

Sarumans Palantír in Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme

Selbst denjenigen, die Mittelerde vorrangig aus Peter Jacksons Herr der Ringe-Filme kennen, sind die Seher-Steine schon untergekommen: Zauberer Saruman kommunizierte in seinem Turm Orthanc in Isengart über das magische Videotelefon seines gläsernen Palantír mit Sauron, der sich seinen Stein wiederum im eroberten Turm von Minas Morgul (vorher Minas Ithil) unter den Nagel gerissen hatte. Pippin sah unerlaubt in einen Palantír hinein und Aragorn zeigte sich (in der Extended Edition * des Finales) dem Gegner auf diesem Weg in königlicher Pracht.

Die Existenz von 7 Palantíri im Dritten Zeitalter ist bei Tolkien dokumentiert. Amazons Die Ringe der Macht spielt aber vorher, im Zweiten Zeitalter. Auch Míriel spricht hier von sieben Kugeln, hat aber nur eine. Dass die Seher-Steine später in der Herr der Ringe-Trilogie eine Rolle spielen können, verdanken wir Elendils Söhnen Isildur und Anárion, die sie nach Mittelerde brachten (bzw. in der Serie: noch bringen werden).

Die Ringe der Macht: Galadriel und Míriel mit Palantír

Der Grund für die Reise der Kugeln zeigt sich schon jetzt in Folge 4: in der Vision, die Míriel (Cynthia Addai-Robinson) und später auch Galadriel (Morfydd Clark) in der Serie haben. Denn der von ihnen berührte Palantír im Palast gewährt offenbar über die TV- und Telefonie-Flat hinaus auch Ausblicke in eine mögliche Zukunft. Und zwar in Form von Wassermassen, die Númenor verschlingen. (Das lässt sich vielleicht mit der Magie von Galadriels Spiegel in Der Herr der Ringe: Die Gefährten vergleichen, worin Frodo Vergangenes, Gegenwärtiges und potenziell noch Kommendes sieht.)

Die Ringe der Macht zeigt eine düstere Prophezeiung für Númenor

Um die große Flutwelle vom Anfang der 4. Folge zu erklären, müssen wir etwas tiefer in Númenors Geschichte eintauchen. Obwohl die Insel Númenor den treuen Menschen-Verbündeten im Kampf gegen das Böse (Morgoth) einst von den Valar gegeben wurde und diese Menschen-Stämme Seite an Seite mit den Elben ins Feld zogen, verkehrte sich das einstige Bündnis zunehmend ins Gegenteil. Während Elronds (sterblicher) Bruder Elros als erster König Númenors das Reich als Freund der Spitzohren regierte, standen im Laufe der Jahrhunderte die Númenorer den Elben zunehmend kritisch gegenüber. Vor allem das Verbot, nach Westen (Valinor) zu segeln, wurde zum Streitpunkt.

Zum Zeitpunkt der Serie ist Númenors 24. König Tar-Palantír ("der Weitsichtige") gerade abgesetzt worden, weil seine Bewunderung der Elben den meisten Númenorern nicht recht war. Als Visionär sah Tar-Palantír (seinem Namen gemäß) den Untergang Númenors, wenn sein Volk sich ganz von den Elben und den Geboten der Valar abwenden würde. Doch niemand wollte das hören. So wurde seine Tochter Míriel zur Königin-Regentin an seiner Stelle. Auch sie hadert mit der Gabe düsterer Zukunftsvisionen, die nicht nur an die Kugel des Palantírs geknüpft sind. Trotzdem folgt sie erst lange der vorherrschenden Meinung, die gestrandete Galadriel so schnell wie möglich wieder loszuwerden, ohne ihr zu helfen.

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht: Der Weiße Baum, Nimloth, in Númenor

Erst die fallenden Blüten des Weißen Baums Nimloth (einem einstigen Elben-Geschenk) verdeutlichen Míriel diesen Weg als falsch. Am Ende sagt sie doch ihre Hilfe zu und will nun mit Galadriel in die Südlande reisen. Denn Tar-Palantír prophezeite einst, dass mit dem Sterben des Baums auch Elros' Ahnenlinie sterben würde. Und das will sie als Teil seiner Linie natürlich verhindern.

Achtung, ab hier folgen massive Spoiler zur (in der Serie noch folgenden) Númenor-Entwicklung.

Die große Woge: Herr der Ringe-Flut blickt in die Zukunft der Serie

Von wie viel Erfolg Míriels (bei Tolkien nicht existente) Exkursion gekrönt sein wird, wissen Lesende natürlich längst. Das Silmarillion * und die Herr der Ringe-Anhänge * beschreiben, wie Pharazôn (Trystan Gravelle) sich als Usurpator zum 25. König Númenors aufschwingt. Er ist definitiv kein Elbenfreund. Ar-Pharazôn setzt zwar Sauron gefangen, lässt sich von seinem Häftling allerdings umgarnen und schließlich dazu anstiften, eine Flotte zu bauen und verbotenerweise nach Westen zu segeln, um die unsterblichen Lande von Valinor zu erreichen.

Das ist ein Regelverstoß, den die Valar nicht verzeihen können. Der Schöpfergott Ilúvatar vollzieht die Strafe: Valinor wird für die Menschen für immer entrückt (also unerreichbar aus der Welt gehoben). Doch das ist noch nicht alles: Inspiriert vom Atlantis-Mythos versinkt Númenor in den Fluten des Meeres, samt Bevölkerung. Nur Elendil kann mit seiner Familie und seinen Getreuen (sowie einem Setzling des Weißen Baums) entkommen. Sie gründen in Mittelerde die númenorischen Exil-Königreiche Arnor im Norden und Gondor im Süden.

Podcast: Die Ringe der Macht Folge 3 & 4 mit Recap, Theorien und Erklärungen

Wo lässt uns Amazons Fantasy-Serie Die Ringe der Macht nach der ersten Hälfte der 1. Staffel zurück? Wir knöpfen uns Folge 3 und 4 der Herr der Ringe-Serie im Detail vor, um über aufregende Entwicklungen, aufgeworfene Rätsel und geheime Identitäten zu sprechen.

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Von Ork-Liebe bis Númenor: Wir diskutieren die besten und schlechtesten Momente in Episode 3 und 4, freuen uns über die Filmverweise auf Peter Jacksons Herr der Ringe-Trilogie und werten Theorien aus, die uns jetzt schon ein klares Bild geben, worauf Staffel 1 zusteuert.

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