Die gutbürgerliche Familie Drayton aus San Francisco, würde sich selber durchaus als weltoffen und liberal bezeichnen. Familienoberhaupt Matt Drayton (Spencer Tracy) hat als Zeitungsverleger gutes Geld verdient und der Familie Wohlstand beschert. Was den Draytons jetzt noch zum vollkommenen Familienglück fehlt, ist eine glücklich verheiratete Tochter. So ist Mutter Christina (Katharine Hepburn) ganz aus dem Häuschen, als ihre Joey (Katharine Houghton) nach einem Hawaii-Urlaub verkündet, einen Arzt heiraten zu wollen. Als die Draytons erfahren, dass Dr. John Prentice (Sidney Poitier) ein Schwarzer ist, wird ihre angebliche Offenheit auf die Probe gestellt.
Der Hollywood-Legende Spencer Tracy ist die Rolle des Vaters wie auf den Leib geschrieben. Besonders in seinen späten Jahren zeichnete sich Spencer Tracy immer wieder durch gewissenhafte und anständige Figuren aus. Sein ergreifender Schlussmonolog gewinnt noch dadurch an Tragik, dass Rat mal, wer zum Essen kommt sein letzter Film sein sollte. Ihm selbst und auch seiner Lebensgefährtin Katharine Hepburn war diese Tatsache aufgrund Spencer Tracys langjähriger Krankheit schon während der Dreharbeiten bewusst.
Regisseur Stanley Kramer wirbelt in Rat mal, wer zum Essen kommt viele Emotionen auf und heizt die Diskussion über die Rassenproblematik weiter an, indem er die Scheinheiligkeit des US-Bürgertums in Frage stellt. Ab und zu entgleitet ihm seine Inszenierung ein wenig in allzu sentimentale Rührseligkeit, aber das hervorragende Darsteller-Ensemble macht den Film mehr als sehenswert.
Was? Rat mal, wer zum Essen kommt
Wann? 20:15
Wo? Arte