Grey's Anatomy geht offen und verdeckt gegen Rassismus vor

18.07.2018 - 17:30 Uhr
Grey’s Anatomy: Meredith - im Traum zwischen Mark und DerekABC
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Episode 10 der 14. Staffel von Grey's Anatomy, Seelenqualen, verhandelt die Situation von schwarzen Menschen in den USA. Das tat die Serie auch schon in vergangenen Folgen, allerdings selten so offen.

Achtung, Spoiler zur 10. und 11. Folge der 14. Staffel von Grey's Anatomy: Die heute Abend auf ProSieben ausgestrahlte Grey's Anatomy-Folge Seelenqualen (Personal Jesus), schickt nicht nur April nach Matthews Rückkehr in eine Glaubenskrise sondern auch den anscheinend wirklich zufällig verunglückten Paul Stadler in ein unerwartetes frühes Grab. Vor allem dessen Tod mit anschließender Organspende wird wohl den einen oder anderen mit offenstehendem Mund zurücklassen. Dennoch ist es ein drittes Thema, das die Folge stark prägt und das uns hier beschäftigen soll, weil es von der Serie selten so offen angesprochen wurde: der alltägliche Rassismus gegen Schwarze. Dazu passt auch die ausgestrahlte 11. Episode Herzattacke ((Don’t Fear) The Reaper), die mit Miranda Bailey eine der stärksten schwarzen Darstellerinnen der Serie in den Fokus stellt.

Rassismus und Vorurteile gegen Schwarze in Grey's Anatomy

In der 10. Episode der 14. Staffel von Grey's Anatomy wird ein schwarzer Junge ins Grey Sloan Krankenhaus eingeliefert. Der 12-Jährige Eric wurde von der Polizei beim Einbruch in sein eigenes Haus angeschossen und aufgrund von Vorurteilen, obwohl er ein Kind ist, mit Handschellen ins Krankenhaus eingeliefert. Jackson setzt sich gegenüber den sich selbst nicht als rassistisch einschätzenden Polizisten für Kind und Eltern ein. Dennoch stirbt der Junge am Ende, woraufhin der junge Tucker von Miranda und Ben das etwas andere Aufklärungsgespräch bezüglich seiner Hautfarbe erhält.

Bereits in vergangenen Staffeln wurde das Thema Rassismus einige Male angeschnitten: Maggie klärte Amelia (in Staffel 12, Episode 7) darüber auf, dass die Erkenntnis der eigenen "weißen Privilegiertheit" schon ein großer Schritt in die richtige Richtung sei. Und kaum einer wird wohl so schnell vergessen haben, wie Miranda in Episode 10 von Staffel 4 die Hakenkreuz-Tätowierung eines Nazis nach der Behandlung seiner Bauchwunde "versehentlich" wieder falsch zusammennähte. Doch in der neuen Folge bemüht sich Grey's Anatomy, niemanden an den Pranger zu stellen, sondern lediglich ein Bewusstsein für die unterschiedliche Behandlung verschiedener Hautfarben zu wecken. Nur dadurch, so argumentiert die Folge, lassen sich die möglicherweise vorhandenen eigenen (vielleicht sogar unbewussten) Tendenzen oder Neigungen zu Vorurteilen überwinden.

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So deutliche mahnende Worte im gemeinsamen Umgang miteinander waren in Grey's Anatomys Vergangenheit selten gefallen. Doch auch die scheinbare Zurückhaltung bezüglich dieser Thematik hatte einen Grund.

Grey's Anatomy setzt Zeichen mit natürlicher Inklusion

Grey's Anatomys Serienschöpferin Shonda Rhimes ist selbst schwarz und der Cast umfasste stets auch eine große Anzahl an schwarzen Schauspielern, die nicht in jeder Serie selbstverständlich ist. Werfen wir nur einen Blick auf die derzeit zum Haupt-Cast gehörenden Figuren: Miranda Bailey (Chandra Wilson), Richard Webber (James Pickens Jr.), Jackson Avery (Jesse Williams), Ben Warren (Jason George), Maggie Pierce (Kelly McCreary) und Catherine Avery (Debbie Allen) befinden sich unter ihnen.

Eigentlich, so die Logik von Grey's Anatomy, sollte dieser Umstand aber gar nicht hervorgehoben werden, denn sobald ein/e Schauspieler/in ausschließlich als seine Figur und eben nicht als Schwarzer wahrgenommen wird, hat die Integration funktioniert. Die New York Times  beschreibt das als die angestrebte "Farbenblindheit" der Serie, die dadurch erfolgreich hergestellt wird, dass die Diversität des Casts schlicht als gegeben hingenommen und nicht extra betont werden muss. Denn so kann eine Fernsehserie auch gegen Rassismus vorgehen und Maßstäbe der Inklusion setzen: Indem sie schwarze Ärzte als Standard und eben nicht als etwas Besonderes in den Köpfen seiner Zuschauer ankommen lässt.

Mehr: Grey's Anatomy - Alles, was ihr zu Staffel 14 wissen solltet

Staffel 14, Episode 1: Staffel 14 beginnt mit Liebesdreiecken und offenen Bäuchen
Staffel 14, Episode 2 & 3: Ein Arzt mit Tumor? Das kommt uns doch bekannt vor.
Staffel 14, Episode 4: Bringt der Tumor Amelia und Owen zusammen oder auseinander?
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Staffel 14, Episode 7: Die 300. Episode - Jagt mit uns Easter Eggs und Erinnerungen
Staffel 14, Episode 8: Grey's Anatomys dramatischste Dreiecksbeziehungen im Rückblick
Staffel 14, Episode 9:
Grey's Anatomy - War dieser Unfall Zufall oder Absicht?

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