George Lucas und der Mord an Star Wars

03.11.2012 - 08:54 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
George verlässt das Imperium
20th Century Fox/Joey Gannon/moviepilot
George verlässt das Imperium
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Eine News beherrschte die vergangenen Tage, und auch ich komme nicht drumherum, dazu eine Meinung zu äußern.

Manche Ereignisse sind so einschneidend, da fällt es schwer wieder zur Tagesordnung überzugehen oder sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Vor wenigen Tagen gab es ein solch prägnantes Geschehnis, und auch wenn schon viel darüber geschrieben wurde, kann an dieser Stelle nicth so getan werden, als ob nichts gewesen sei.

Im Aufreger der Woche kann es diesmal gar kein anderes Thema als den Verkauf von Lucasfilm an Disney geben.

George und sein Franchise
Wir schreiben das Jahr 1944. Im Städtchen Modesto in Kalifornien wird George Walton Lucas Jr. Geboren. Was damals noch niemand ahnt: Der kleine Junge wird als Erwachsener das Kino revolutionieren, viele Menschen für Filme begeistern und zahllose Generationen nachhaltig beeinflussen – nur um dann sein eigenes Vermächtnis mit Füßen zu treten. Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, der Aufreger dieser Woche war ohne jeden Zweifel der Verkauf der Produktionsfirma Lucasfilm an Disney. George Lucas hat für vier Milliarden Dollar das Star-Wars-Universum an den Megakonzern verscherbelt. Dass solch eine Menge Geld nicht ohne Kalkül fließt, ist klar. Das Star-Wars-Franchise soll ausgebaut werden – oder besser gesagt: gestreckt. Wie ein Getränk, das mit Wasser verlängert wird und dementsprechend fade schmeckt. Gut, bisher ist von Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht und den weiteren Teilen weniger als gar nichts bekannt, womit Spekulationen hinsichtlich der Qualität eigentlich nicht okay sind. Aber die Erfahrung lehrt uns, dass Aufgewärmtes einfach weniger gut schmeckt.

Ideenmangel
Im Grunde geht es aber um etwas viel Grundsätzlicheres, nämlich die offensichtliche Armut an Kreativität und die Geringschätzung des zahlenden Publikums. Dass ein Mangel an Ideen vorherrscht, ist nun wirklich keine Neuigkeit. George Lucas hat selbst demonstriert, dass ihm der Schwung abhanden gekommen ist. Anstatt noch einmal richtig in die Vollen zu langen und ein vielleicht letztes Meisterwerk abzuliefern, hat er sich in sein Star-Wars-Imperium zurückgezogen und daran rumgebastelt. Heraus kamen Ewoks mit Wimpern, ein schreiender Darth Vader und die Prequels Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung, Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger und Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith. Dass er sich damit nicht nur selber ins Abseits gestellt, sondern auch Fans vor den Kopf gestoßen hat, scheint George Lucas noch nie so richtig interessiert zu haben. Ebenso wenig schreckte er davor zurück, einen der größten Helden in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels in ein Abenteuer zu schicken, das selbst für eine Filmreihe mit Fantasyelementen zu dämlich ist. So gesehen ist es womöglich ein Segen, dass Star Wars nun nicht mehr von George Lucas verschlimmbessert werden kann. Andererseits ist es traurig zu sehen, wie wenig Liebe zu Glanzstücken der Filmgeschichte besteht. Wahre Anhänger der Filme um Luke, Leia, Chewi, Han Solo und Co. wären mit diesem Erbe pfleglicher umgegangen.

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