Im Jahr 2017 führte The Handmaid's Tale als Adaption des gleichnamigen Romans von Margaret Atwood erstmals in die schreckenerregende Welt von Gilead. Im Moviepilot-Ranking der besten Sci-Fi-Serien seit 2000 landete die niederschmetternde Dystopie-Vision verdient auf Platz 6. Jetzt ist die Serie acht Jahre später zu Ende gegangen.
Nach insgesamt 6 Staffel und 66 Episoden wurde The Handmaid's Tale am 27. Mai beendet. Ihr habt im Verlauf der Jahre das Interesse verloren und möchtet dennoch wissen, wie die Geschichte der ehemaligen Magd Desfred aka June Osborne (Elisabeth Moss) ausgeht? Dann seid ihr hier genau richtig. Aber seid gewarnt, es folgen massive Spoiler zum Ende.
Stirbt June Osborne? Das Finale von The Handmaid's Tale Staffel 6 einfach erklärt
Über Jahre hinweg hat June Osborne gelitten, überlebt, gekämpft und zahlreichen Frauen und Kindern dabei geholfen, dem finsteren Regime von Gilead zu entfliehen. Nachdem sie sich im Laufe der Staffeln nach Kanada flüchten konnte, muss sich June in der letzten Season noch einmal in die Welt von Gilead begeben, um an der Seite der Widerstandsgruppe Mayday einen waghalsigen Plan in die Tat umzusetzen.
Der eigentliche Höhepunkt der 6. Staffel findet bereits in der vorletzten Episode statt. Die letzten verbleibenden extremistischen Commanders aus Boston werden bei einem Bombenschlag ausgemerzt. Allerdings lassen dabei auch die Hauptfiguren Nick (Max Minghella) und Commander Lawrence (Bradley Whitford) ihr Leben.
Für den Widerstand ist es ein großer Sieg. Als zweitwichtigste Stadt von Gilead kann Boston mithilfe des Militärs befreit werden. Der Ort, an dem die Dystopie-Geschichte einst begann, ist jetzt sicher und offiziell wieder ein Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Auch wenn die USA aktuell nur aus drei Staaten (Hawaii, Alaska und Massachusetts) bestehen, will das Militär Gilead Stadt für Stadt vertreiben und das Land zurückerobern.
Für June ist der Kampf aber noch längst nicht vorbei. Anstatt bei ihrer Mutter Holly (Cherry Jones) und Tochter Nicole in Alaska zu leben, entscheidet sich June dazu, erneut nach Gilead zu reisen und nach ihrer älteren Tochter Hannah zu suchen, die mittlerweile mit ihrer neuen Gilead-Familie in Washington, D.C. lebt. Doch zuerst will die frühere Magd noch einen Roman schreiben: den Report der Magd.
Als idealer Zirkelschluss der Serie kehrt June am Ende der Serie zurück an den Ort, wo alles begonnen hat: in das verbrannte Haus der Waterfords. Erneut setzt sie sich auf den Fenstersims ihres früheren Gefängnisses, zückt ein Diktiergerät und beginnt ihre Geschichte zu erzählen – mit den exakten Worten, mit denen die Serie einst startete:
Ein Stuhl. Ein Tisch. Eine Lampe. Ein Fenster mit weißen Vorhängen, und das Glas ist bruchsicher. Aber sie haben keine Angst davor, dass wir weglaufen. Eine Magd würde nicht weit kommen. Es sind die anderen Fluchtwege, die wir in uns selbst öffnen können, sofern ein scharfer Gegenstand zur Hand ist. Oder ein verdrehtes Laken und ein Kronleuchter. Ich versuche nicht an diese Fluchtwege zu denken. Das ist schwerer an Zeremonietagen, aber Nachdenken gefährdet deine Chancen. Mein Name ist Desfred.
Junes Mutter als auch ihr Ehemann Luke (O.T. Fagbenle) rieten ihr dazu, all ihre Erlebnisse in Gilead niederzuschreiben. Ihre Geschichte soll Junes Kindern festhalten, wer ihre Mutter wirklich war sowie all den Menschen, die durch Gilead alles verloren haben, wieder Hoffnung geben, niemals den Kampf gegen das Unrecht aufzugeben. Ob sie ihre Tochter Hannah aus dem Regime retten kann, erfahren wir am Ende der Serie allerdings nicht.
Das Ende von The Handmaid's Tale: Die Schicksale der wichtigsten Charaktere erklärt
Serena Joy (Yvonne Strahovski) war einst die Bösewichtin von The Handmaid's Tale und vollzog über die Jahre hinweg die wohl größte Charakterentwicklung der Serie. Ihre Versuche, Gilead zu reformieren, scheiterten gnadenlos und schließlich beging sie Verrat, um June und dem Widerstand zu helfen, Boston einzunehmen.
In einer letzten Konfrontation entschuldigt sich Serena unter Tränen bei June für alles, was sie ihr angetan hat – und June vergibt ihr. Am Ende ist sie ein staatenloser Flüchtling, ohne Perspektive oder Zuhause. Trotzdem ist sie glücklich, denn sie hat alles, was sie braucht und jemals wollte. Jetzt ist sie nur noch eine Mutter für ihr Kind Noah.
Tante Lydia (Ann Dowd) verweilt in Gilead, doch ihr Wesen hat sich von Grund auf verändert. Im Laufe der Zeit sah sie endlich ihre Fehler und ihre Beteiligung am Leid der Mägde ein. Nun will sie auf ihre Art den Frauen in Gilead helfen. Ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende (siehe weiter unten).
Janine (Madeline Brewer) bekommt das wohl größte Happy End der Serie. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird sie mit der Hilfe von Tante Lydia und Naomi Lawrence (Ever Carradine) von Gilead an die USA ausgeliefert – aber nicht allein. Am Ende darf sie gemeinsam mit ihrer leiblichen Tochter Charlotte dem Schrecken entkommen.
Als große Überraschung gibt es im Serienfinale von The Handmaid's Tale ein Wiedersehen mit Dr. Emily Malek (Alexis Bledel), die nach Staffel 4 nicht mehr Teil der Handlung war. Im befreiten Boston trifft sie auf June und erklärt, dass sie als Martha dem Widerstand half und all die Zeit über dennoch Kontakt zu ihrer Ehefrau und ihrem Sohn in Kanada führte. Als Verweis auf die Anfänge der Serie unternehmen June und Emily einen Spaziergang, der sie an einer Wand voller aufgehängter Gilead-Soldaten vorbeiführt.
Das wahre Ende von The Handmaid's Tale kommt erst noch – in einer neuen Serie
Manch ein Fan mag vom Serienfinale vielleicht enttäuscht sein. Gilead ist am Ende der Serie nicht vernichtet und auch June Osborne wurde mit ihrer Tochter Hannah nach sechs Staffeln nicht wiedervereint. Der Grund dafür ist simpel: Die Geschichte ist trotz Serienabschluss noch nicht zu Ende und wird demnächst mit der Spin-off-Serie The Testaments fortgesetzt.
Basierend auf Margaret Atwoods Folgeroman Die Zeuginnen wird die Sequel-Serie The Testament die Handlung einige Jahre später fortführen und Tante Lydia sowie Junes Töchter Hannah und Nicole ins Zentrum stellen. Welche Rolle June in der Serie spielen wird, ist aktuell noch nicht bekannt. Eines verrät die Prämisse des Spin-offs aber schon jetzt: Die Mission, ihre Tochter zu retten, scheint in den Folgejahren gescheitert zu sein.
Das wahre Serienfinale steht also noch aus. The Testaments wird voraussichtlich 2026 bei Hulu an den Start gehen. Ob es darin schlussendlich ein Happy End für die Familie Osborne geben wird?