Ein Kind der 80er meldet sich zum Dienst

02.10.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Die Ghostbusters
Warner-Columbia
Die Ghostbusters
10
14
Warum es unfassbar wichtig ist, im richtigen Jahrzehnt geboren zu sein, weshalb nicht jeder selbstgedrehte Film unbedingt an die Öffentlichkeit gelangen sollte und wer zum Teufel ich eigentlich bin - all das erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Ich heiße Luis und ich bin ein Kind der Achtziger. Damit prahle ich oft und gerne. Dass ich im Jahr 1989 geboren bin und dieses goldene Jahrzehnt, das ansonsten vor allem noch durch gute Musik und schräge Frisuren in Erinnerung geblieben ist, gerade einmal drei kurze Monate (meist mit geschlossenen Augen und Schnuller im Mund) "erlebt" habe, verschweige ich dabei des Öfteren. Das ist aber auch gar nicht so wichtig. Denn obwohl (oder gerade weil) ich in den Neunzigern und Nullerjahren des neuen Jahrtausends aufgewachsen bin, hatte ich das große Glück, die wunderbarsten Abenteuer zu erleben, die man als Kind abseits von Nachtwanderungen und gelegentlichem Zelten im Garten nur so erleben kann.

Und was für Abenteuer das waren...

Ich habe mit Doc Brown Zeitreisen unternommen, mitsamt Hut und Peitsche längst verlorene Schätze gejagt und einen kleinen, braunen Außerirdischen auf meinem BMX-Rad zu seinem Raumschiff gebracht. Ich habe den Todesstern in die Luft gejagt, mit meinem Protonenstrahler Geister gefangen und an Weihnachten mal eben ein Hochhaus von einer Gruppe internationaler Terroristen befreit. Barfuß. Eine Tradition, an der ich bis heute alljährlich festhalte. Und auch den einen oder anderen John-Carpenter-Film habe ich irgendwann auf verrauschten VHS-Tapes oder im nächtlichen Fernsehprogramm (viel zu früh) kennen und lieben gelernt. 

Selbstverständlich habe ich mich auch selbst irgendwann mal im Filmedrehen versucht und damals mit zwei guten Freunden hauptsächlich Musikvideos "produziert", was so viel heißt, dass wir zu Playbackmusik dämlich vor einer Kamera herumgetanzt haben. Dass ich meine überragenden Tanzkünste ausgerechnet zu Michael Jacksons Beat It und Last Christmas von Wham! zur Schau stellen musste, überrascht da nicht. Achtzigerkind eben. Jedenfalls hat das Material niemals den engeren Freundeskreis verlassen und das aus gutem Grund. Niemals sage ich? Bis auf das eine Video jedenfalls, das irgendwie den Weg zu einigen Klassenkameraden gefunden und für einen eher peinlichen Schultag gesorgt hat. Jedenfalls lud mich Alexandra danach nicht mehr zu ihrem Geburtstag ein. Aber ich schweife ab...

Meiner filmischen Grundausbildung durch Spielberg, Lucas, Zemeckis und Co. folgten später die frisch-launigen Werke Quentin Tarantinos, Robert Rodriguez' und Edgar Wrights. Ich liebe die hitchcockesken Thriller Brian de Palmas, die dreckigen Italo-Western der beiden Sergios Leone und Corbucci und die blutigen Horroranfänge Peter Jacksons und Sam Raimis. Die verschrobenen Werke der Gebrüder Coen sorgen nach wie vor abwechselnd für Faszination und Verwirrung, die hypnotischen Filme Darren Aronofskys entführen mich immer wieder in die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche und ich verehre die kunstvollen Schauspielbegegnungen Paul Thomas Andersons, den ich heute vermutlich auf die Spitze meiner Lieblingsfilmschaffenden setzen würde. 

"Oho, ein wahrer Feinschmecker", höre ich schon die ersten raunen. "Gibt es denn auch etwas, das dir gar nicht schmeckt?" 

Gut, dass ihr fragt.

Als jemand, dessen Erfahrungen mit Comics in der Kindheit nie über die Entenhausener dieser Welt hinausgewachsen sind, muss ich leider sagen, dass ich mit einem Großteil der heute gefühlt im Wochentakt aufgetischten Comicverfilmungen überhaupt nichts anfangen kann. Fans der Vorlagen mögen da ihren Spaß haben, doch für mich ist das alles zu generisch, zu herzlos und schlicht zu belanglos. Es gibt auch da durchaus Kandidaten, die ich sehr mag, doch leider kommen Filme wie Watchmen - Die Wächter und The Dark Knight viel zu selten vor und auch ein Guardians of the Galaxy hat nur durch seinen tollen Humor so halbwegs überzeugt. Aber meinen Enkeln werde ich nicht mehr unbedingt davon erzählen...

Jedenfalls freue ich mich auf meine Zeit als Praktikant bei moviepilot und die Chance, meine Leidenschaft mit Gleichgesinnten zu teilen. Denn abseits aller geschmacklicher Unterschiede verbindet die meisten von uns doch zumindest eines: die Liebe zur besten Kunstform der Welt. 

Und damit meine ich nicht die Musik von Wham!

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News