Dieser Film spiegelt unsere Gesellschaft wider

12.05.2014 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Filmanalyse zu Bad Neighbors
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Die Filmanalyse zu Bad Neighbors
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Zac Efron ist mit Abstand das Beste an diesem Film und warum er in dem vor Fäkalhumor strotzenden Bad Neighbors so hervorsticht, erklärt euch der Filmanalytiker in dieser Ausgabe.

Die weitverzweigte Apatow-Gang bringt mit Bad Neighbors ihren neuesten Streich ins Kino und setzt dabei auf die altbewährte Mischung aus Slapstick, vulgären Witzen und ein bisschen Handlung, die dann immer wieder ins Leere läuft. Der Film ist mittelmäßig, doch analytisch hochinteressant, zeigt er uns doch – mal freiwillig, mal unfreiwillig -, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Seth Rogen und Rose Byrne spielen junge Eltern, die trotz ihrer neuen Verantwortung nicht erwachsen werden wollen. Der Wunsch nach interessanten Nachbarn in der Spießeridylle ist groß, doch mit dem Einzug einer partysüchtigen Studentenverbindung wird dann jegliches Maß überschritten. Der Präsident der Verbindung, gespielt von Zac Efron, hat das erklärte Ziel, dass dieser Jahrgang in die lange Party-Geschichte eingeht. Sie wollen alle ehemaligen Brüder übertrumpfen, was Drogen, Sex und Alkohol angeht. Dem Präsidenten zur Seite steht der Vize, gespielt von Dave Franco, der bei allem Spaß an seine zukünftigen Karriere denkt.

Regisseur Nicholas Stoller entwirft in Bad Neighbors eine binäre Struktur: auf der einen Seite die jungen Bürgerlichen, die jugendlich bleiben wollen und auf der anderen Seite die spaßfanatischen Studenten, die in ein paar Jahren zu eben dieser gutsituierten bürgerlichen Klasse gehören werden. Beides jedoch gehört zusammen. Gerne werden die Filme um Seth Rogen als besonders subversiv angesehen, weil sie das Verdrängte der Gesellschaft humorvoll ans Tageslicht zerren. Das findet man auch in Bad Neighbors wieder, allerdings ist er in erster Linie ein Loblied auf die Normalität und das maßvolle Genießen. Denn ein wirklicher Exzess findet hier nicht statt, vielmehr ist jede rauschende Partynacht nur die Belohnung für das fleißige Lernen an der Uni – und das promiskuitive Leben ist nur die Vorbereitung auf die Elternschaft. Bad Neighbors funktioniert im Prinzip wie Hangover: Lasst uns eine Weile Spaß haben und dann möchten wir unbedingt Spießer werden.

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