Der Vorleser: Der Autor und die Verfilmung

25.02.2009 - 08:45 Uhr
Bernhard Schlink
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Bernhard Schlink
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NEWS» Was denkt ein Schriftsteller über die Verfilmung seines Romans? Bernhard Schlink gewährt uns Einblick.

Stephen Daldry hat den Bestseller Der Vorleser von Bernhard Schlink verfilmt. Der Autor selbst war bei dieser Verfilmung mehr involviert, als er es am Anfang für möglich gehalten hätte und schildert uns nun im Kurzinterview seine Eindrücke und seine Haltung zu der Verfilmung seines Romans.

Herr Schlink, ist der Film so geworden, wie Sie sich ihn vorgestellt haben?
Ich habe mir den Film nicht vorgestellt. Ich habe meine eigenen Bilder von den Personen und Szenen meines Buchs, und der Film kann nicht meine Bilder reproduzieren. Aber der Autor, der erwartet, der Film werde seine Bilder reproduzieren, darf die Rechte nicht verkaufen. Er kann nur erwarten, daß ein guter Regisseur für die Geschichte und das Thema des Buchs gute neue Bilder findet.

Ist das Stephen Daldry gelungen?
Er hat zusammen mit dem Drehbuchautor David Hare zunächst die Geschichte und das Thema des Buchs bewahrt. Er hat keinen Film über den Holocaust gemacht, was er mit Rückblenden immerhin hätte versuchen können, sondern über die Verstrickung der zweiten, der Nachkriegsgeneration in die Schuld der ersten, der Kriegsgeneration.

Und die Bilder?
Die Atmosphäre der 50er Jahre, das Zugleich von Unsicherheit und Sicherheit beim jungen Michael Berg und von Furchtsamkeit, Verständnis- und Gefühllosigkeit bei Hanna Schmitz, die Intensität und Sprachlosigkeit
ihrer Liebe, die äußere und innere Dramatik der Gerichtsverhandlung – Stephen Daldry hat dafür starke Bilder gefunden. Und eine starke Besetzung.

Kate Winslet ist für Nicole Kidman eingesprungen?
Ich hatte immer gehofft, Kate Winslet werde Hanna Schmitz spielen. Aber ich bin ebenso überzeugt von David Kross, ausdrucksreich und -stark, von Ralph Fiennes und Bruno Ganz.

Waren Sie bei der Arbeit am Film beteiligt?
Stephen Daldry, David Hare und ich haben viel miteinander geredet. Manchmal wurden meine Anregungen aufgegriffen und manchmal nicht – so geht das eben. Es waren gute Gespräche.

Mit Material der Senator Film Verleih GmbH

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