Der 3D-Film - Eine Geschichte voller Hürden

06.03.2015 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Zurück in die Zukunft
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Seit einigen Jahren ist der 3D-Film wieder voll im Trend und für viele aus dem modernen Kino kaum mehr wegzudenken. Aber woher kommt eigentlich diese wundersame Technik, die uns mit Vorliebe in den richtigen Momenten zusammenzucken und staunen lässt?

Wir alle kennen sie, haben sie vermutlich schon mindestens bei einem Dutzend Kinogängen erlebt und dabei entweder eine gute Zeit gehabt, oder uns möglicherweise sogar entnervt die klobige Plastikbrille von der Nase gerissen. Spätestens seit Avatar - Aufbruch nach Pandora im Jahr 2009 ist die 3D-Technik wieder im Kino angekommen und ist, obwohl sie wahrlich nicht jedem Kinogänger schmeckt, seitdem wieder ein fester Bestandteil des Blockbusterkinos. Wieder? Ganz recht, denn viele Menschen sind sich heute gar nicht bewusst, dass sie eine inzwischen zwar ausgefeiltere, aber bis zu den Anfängen des Filmes selbst zurückreichende Technik genießen.

Denn stereoskopisches 3D gibt es beinahe so lange wie die Fotografie selbst. Die frühste Methode war das anaglyphe 3D, bei dem zwei leicht verschiedene Bilder in unterschiedlichen Farben verwendet wurden - in den meisten Fällen rot und cyan. Durch das Tragen einer Brille mit den entsprechenden Farben erfasst jedes Augen jeweils ein Bild und im Gehirn werden diese zu einem 3D-Effekt zusammengeführt. Mit dieser Technik wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts experimentiert, doch der erste kommerzielle 3D-Film, der einem Publikum vorgeführt wurde, war The Power of Love im Jahr 1922. Allerdings bekam der Film keine breite Veröffentlichung und gilt seitdem als verschollen.

The Power of Love

Eine der frühesten überlebenden Rollen mit 3D-Testaufnahmen stammt von den Brüdern Auguste und Louis Lumière aus dem Jahre 1934. Allerdings wurde gegen Ende der 1930er Jahre eine viel bessere Methode des 3D-Filmes von Dr. Edwin Land entwickelt. Bei dieser wurden simultan zwei Filmstreifen zum Filmen verwendet, eines für das linke Bild und eines für das rechte. Dieses neue Verfahren wurde auf der Weltausstellung im Jahr 1939 vorgestellt, anhand eines Stop-Motion-Kurzfilmes mit dem Titel In Tune with Tomorrow. Dieser wurde im Jahr 1940 in Technicolor neu veröffentlicht und war damit der erste Farbfilm, der die 3D-Technik nutzte.

Während der 1940er und frühen 1950er Jahre wurden weitere Kurzfilme in der alten anaglyphen 3D-Methode vorgeführt, doch erst mit Bwana, der Teufel aus dem Jahr 1952 wurde die 3D-Technik wirklich salonfähig und beliebt beim Zuschauer. Ein Grund dafür war die Erfindung des Fernsehers, der Anfang der 1950er Jahre das Kino ähnlich bedrohte, wie es ausgefeilte Heimkino-Anlagen, mobile Geräte wie Tablets und Smartphones und insbesondere schnelle Streamingdienste heute tun.

Bwana, der Teufel

In den frühen 1950er-Jahren boomte der 3D-Film. Aufgrund florierender Nachkriegswirtschaft waren mehr Kinobetreiber und Filmemacher offen für die aufwendige Technik. So wurden etliche Filme in 3D produziert, die prominentesten Beispiele darunter sind wohl Das Kabinett des Professor Bondi, Man nennt mich Hondo, Küss mich, Kätchen, Der Schrecken vom Amazonas, Gefahr aus dem Weltall und schließlich Bei Anruf: Mord von Regielegende Alfred Hitchcock, der seinen eigenen Stil und spannungsgeladene Art der Inszenierung raffiniert durch gezielt eingesetzte 3D-Elemente erweiterte. Allerdings wurde der Film in den meisten Kinos nur in 2D aufgeführt, da der 3D-Trend aufgrund seines hohen technischen Aufwandes und der ebenso hohen Fehleranfälligkeit schon bald wieder abflaute. So markierte Bei Anruf: Mord eher das Ende der 3D-Zeit in den 1950er-Jahren. Hitchcock sagte dazu: "Es war ein neuntägiges Wunder und ich kam am neunten Tag."

Die berühmte Mordszene in Bei Anruf Mord wirkte in 3D noch schockierender

Wurden 3D-Filme richtig vorgeführt, boten sie atemberaubende Bilder, die die Zuschauer so zu der damaligen Zeit nie gesehen hatte. Und trotzdem begann der 3D-Hype relativ schnell wieder abzuflauen. Die Probleme waren vielfältig: Während der Vorstellung eines solchen Filmes mussten ständig zwei hochkonzentrierte Filmvorführer darauf achten, dass die Projektoren in exakter Synchronität liefen, damit die Illusion erhalten blieb. Darüber hinaus klagten Kinogänger über Kopfschmerzen und über die störenden 3D-Brillen. "3D funktionierte aus ähnlichen Gründen nicht, aus denen frühe Tonfilme nicht funktionierten", so Bruce Goldstein, Produzent und Filmhistoriker. "Die Technologie war zu sperrig und die Zuschauer mochten die Brillen nicht. Aber für einen Moment war es eine große Sensation. Der erste große 3D-Film, Bwana, der Teufel, war ein großer Haufen Müll, aber die Neuheit 3D war sensationell."

Was der 3D-Technik vorerst den Gnadenstoß versetzte, war die Einführung von Breitbildverfahren wie Cinemascope, welche die Zuschauer ebenso in die Kinos lockten, dabei aber ungemein günstiger umzusetzen waren und keine Brillen voraussetzten.

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