Darren Aronofskys Filme - eine Achterbahnfahrt

11.01.2011 - 08:50 Uhr
Darren Aronofsky bei den Dreharbeiten zu Black Swan
Twentieth Century Fox
Darren Aronofsky bei den Dreharbeiten zu Black Swan
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Vor dem baldigen Kinostart von Darren Aronofskys Oscarkandidaten Black Swan werfen wir einen Blick auf den Regisseur, seine Werke und blicken dabei auf eure Urteile über die Filme des visuellen Virtuosen.

Regisseur Darren Aronofsky lebt zweifellos auf der Überholspur. Die Biographie des jüdischen Filmemachers lässt kaum etwas anderes zu, als zu beeindrucken. Mit gerade mal 41 Jahren hat es der Harvard-Absolvent schon ganz nach oben geschafft. Am 20. Januar 2011 startet sein sehnsüchtig erwarteter Psychothriller Black Swan mit Natalie Portman in unseren Kinos. Grund genug für uns, Zwischenbilanz zu ziehen und zu schauen, wie sehr Darren Aronofsky in eurer Gunst steht. Dazu schauen wir auf eure Wertungen, befassen uns allerdings zuerst einmal mit dem Menschen hinter den Filmen.

Der Lebenslauf des Darren Aronofsky liest sich makellos. Der 1969 in Brooklyn geborene Filmemacher studierte nach seiner Schullaufbahn an der Harvard University Anthropologie, Film und Animation. Sein Abschlussfilm Supermarket Sweep mit Sean Gullette kam in das Finale des National Student Academy Award. Mit gerade einmal 22 Jahren schloss er mit Auszeichnung ab und begann danach ein Studium am American Film Institute. Alles Folgende konnte eigentlich nur noch gelingen, und das tat es auch. Sein erster Spielfilm Pi, mit einem Budget von 60.000 Dollar, wurde ein Erfolg, der 29jährige Regisseur bekam auf dem Sundance Film Festival den Preis für die beste Regie. Es blieb nicht beim One-Hit-Wonder. Mit mehr Geld konnte er dann Requiem for a Dream (Jared Leto) drehen und mit ihm einen der beänstigendsten Antidrogenfilme überhaupt. Spätestens jetzt stand seiner Karriere als anerkannter Filmregisseur nichts mehr im Wege. Für seine fünf Spielfilme gewann der Filmvirtuose zahllose Preise und erhielt etliche Nominierungen. Seine Beziehung mit Rachel Weisz, die 2006 in seinem Film The Fountain spielte, ging im vergangenen Jahr zuende. Die Regie für Batman Begins lehnte er 2005 ab und ermöglichte somit Christopher Nolan die Übernahme.

1. Requiem for a Dream (2000)
Community: 8,0
Kritiker: 8,5
706 Liebhaber & 36 Hasser

Mit dem optisch einzigartigen Antidrogenfilm steht an der Spitze der Werke von Darren Aronofsky gleichzeitig einer meiner persönlichen Lieblingsfilme. Den eigenen Anspruch, Filme zu schaffen, die zur Achterbahnfahrt werden, erfüllt der Regisseur mit Bravour. Während die Geschichte ruhig beginnt, entwickelt sie sich zu einem einzigen Chaos und endet – nicht zuletzt aufgrund des atmosphärischen Soundtracks von Clint Mansell – nach einem Gänsehautendspurt im Albtraum. Der optische und audiovisuelle Overkill steht zurecht auf Platz 1.

2. Pi (1998)
Community: 7,6
Kritiker: 7,9
122 Liebhaber & 11 Hasser

Das Spielfilmdebüt des Regisseurs machte aufgrund der ganz speziellen Optik auf sich aufmerksam. Schon hier etablierte Darren Aronofsky Stilmittel, die in seinen Filmen immer wieder zur Verwendung kamen. Der experimentelle Sciene-Fiction-Thriller ließ die Zuschauer verstört zurück. Der Zustand des paranoiden Mathematik-Genies Maximillian Cohen hinterlässt auch bei euch Spuren. Definitiv kein Film für einen entspannten Feierabend.

3. Black Swan (2010)
Community: 7,6
Kritiker: 7,5
18 Liebhaber & 3 Hasser

Davon, ob Natalie Portman im neuesten Film des Regisseurs zurecht Oscarhoffnungen hegt, können wir uns erst ab dem 20. Januar in deutschen Kinos überzeugen. Dennoch wurde der Film schon mehrfach von unseren Nutzern bewertet. Aufgrund der vielen gemeinsamen Elemente mit The Wrestler versteht Darren Aronofsky seine beiden Filme als Diptychon. Die inhaltlichen Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Wir freuen uns drauf.

4. The Wrestler (2008)
Community: 7,3
Kritiker: 8,4
153 Liebhaber & 45 Hasser

Für viele Filmfans war Mickey Rourke der wahre Oscargewinner 2008. Doch wenn es auch dafür nicht reichte, konnte der Schauspieler mit dem Drama um Wrestlerikone Randy “The Ram” Robinson viel Anerkennung zurückgewinnen. Der Film ist ein weiteres Beispiel dafür, wie es Darren Aronofsky immer wieder gelingt, den Schmerz des Protagonisten auf seine Zuschauer übergehen zu lassen. Dass der Regisseur ein Faible für die Darstellung von sozialen Welten hat, die dem Zuschauer nur oberflächlich bekannt sind, ist unser Glück. Ein alles andere als schlechter 4. Platz.

5. The Fountain (2006)
Community: 6,8
Kritiker: 6,9
183 Liebhaber & 51 Hasser

Der Science-Fiction-Film wurde zum zähesten Werk für Darren Aronofsky. Schon 2001 hatte er konkrete Vorstellungen zu diesem Projekt, für das der Regisseur Brad Pitt und Cate Blanchett gewinnen wollte. Da Brad Pitt allerdings kurzfristig aus dem Projekt ausstieg, musste die Vision des Filmemachers erst noch auf sich warten lassen und ließ sich letztendlich erst Jahre später und nur noch mit halbiertem Budget von 35 Millionen Dollar realisieren. Darren Aronofsky holte aus diesem Minimalbudget allerdings einiges heraus. Während sich die Kritiker über die Bildstärke einig waren, gingen die Meinungen über den Inhalt stark auseinander. Mit durchschnittlich knapp 7 Punkten kein Totalausfall, allerdings deutlich der bei euch unbeliebteste Film des Filmemachers.

Für die vorallem visuell bestechenden Umsetzungen seiner Visionen sind wir Filmfans Darren Aronofsky dankbar. Mit Clint Mansell steht ihm bei allen seinen Projekten ein erstklassiger Komponist zur Seite, dessen Soundtrack zu Requiem for a Dream jeder Filmfan nach drei gepfiffenen Tönen wieder erkennt. Sowohl visuell als auch audiovisuell liefert der ehemalige Harvardabsolvent beeindruckende Leistungen ab. Was allerdings mindestens genauso auffällt, ist die durchweg hervorragende Leistung seiner Schauspieler und somit seine meisterliche Schauspielführung. Für 2011 plant Darren Aronofsky das Sequel Wolverine: Weg des Kriegers mit X-Men Hugh Jackman.

Was haltet ihr von dem Regisseur und Drehbuchautor? Schließen wir doch mit einer Frage zu seinen eigenen Worten: “To me, watching a movie is like going to an amusement park. My worst fear is making a film that people don’t think is a good ride.”
Sind seine Filme denn gute Achterbahnfahrten oder doch eher Kinderkarussells?

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