Zum Glück gibt es das Internet. Sonst wüsste ich gar nicht, was in der Welt so passiert. Zugegeben, es kann manchmal etwas anstrengend sein, im Netz zu surfen. Die ganzen Eindrücke, Informationen und Bilder, die täglich über einen im Sekundentakt hereinbrechen. Aber wie sollte ich sonst alle wichtigen Ereignisse in der Welt erfahren? Zum Beispiel, dass Christopher Nolan den nächsten James Bond dreht? Oder der Tod von Bud "Sie nannten ihn Dampfhammer" Spencer. Ein unbedarfter Aufreger der Woche über die Integrität des Internets.
So tot wie noch nie - Likes lügen nicht
Unser Kindheitsidol ist nun endgültig über den Tiber gegangen. Ungeachtet der Meldung, die bereits letztes Jahr die Facebookrunde machte. War damals wohl ein kleiner Irrtum. Diesmal aber stimmt es garantiert. 50.000 Likes und 12.000 Shares können sich nicht irren! Dazu ein Bild vom Grabstein auf dem groß der Name "Spencer" steht. Gut, auf dem Grabstein steht eigentlich Richard "Bud" Spencer, aber das wird schon seine Gründe haben. Auch dass der gute Bud - Gott hab' ihn selig - am Tag seines Todes bereits in einem von Gras überwachsenen Grab gebetet liegt, könnte weniger unbedarften Menschen merkwürdig vorkommen. Aber wer bin ich schon, solche Ungereimtheiten zu hinterfragen, schließlich ist RTL.de die Quelle. Stand zumindest so im Facebookpost, hatte es nicht selbst kontrolliert. Muss ich auch nicht, denn wenig später wurde getwittert, dass Buds Angehörige den Tod bestätigt hätten. Ein Link auf den Nachruf der wie "Wikipedia" klingenden Seite Necropedia.org bekräftigte dies. Ich erspare mir also eine Überprüfung und stimme stattdessen lieber gleich in das anonyme, in Eintracht blökende Netzkollektiv mit ein. Hurtig den Share-Button gedrückt und mit besonders viel Mitgefühl die universelle, völlig belanglose Beileidsfloskel RIP abgetippt und schon ist jede Traurigkeit wie weggefegt. Gerade rechtzeitig, denn ein neues Alpaca-Video erscheint gerade auf meinem Stream. Awwww, wie süß! *Like*
Totgesagte twittern länger
Jemand behauptete zwar, die RTL-Quelle gäbe es gar nicht. Der Facebookpost führe stattdessen auf eine englischsprachige Werbeseite mit Tipps für den Kauf von Lebensversicherungen. Kann ich mir aber nicht vorstellen. Warum sollte jemand das tun? Da würden doch nur tausende und abertausende Leute irrtümlich drauf klicken. Wie dumm ist das denn? Wer ist eigentlich dieser Carlo Pedersoli, der wenig später die Meldung dementieren ließ? Was erlaubt der sich, inmitten unserer viralen Trauerphase so mit unseren Gefühlen zu spielen? Ich werde diesem Hochstapler mal auf den Grund gehen. Später. Jetzt muss ich zuerst rausfinden, warum sich Miley Cyrus seit 72 Stunden nicht mehr auf Twitter gemeldet hat. Ich hoffe ihr ist nichts passiert?!? Der Schock bei Michael Jacksons falscher Todesmeldung steckt mir jetzt noch in den Knochen. Zum Glück hatte sich später herausgestellt, dass er gar nicht verstorben ist, sondern nur auf seinen Heimatplaneten zurück gekehrt. Puh...
Zumindest hat es Bud Spencer jetzt hinter sich. Ein drittes Mal für tot erklärt zu werden, wäre unmenschlich. Davon können andere Stars ein Liedchen singen. Morgan Freeman passiert das jedes Jahr. Andere feiern Weihnachten und schreiben Glückwunschkarten, er feiert Wiederauferstehung und verfasst Dementi. 2012 erzeugte sein vermeintliches Ableben über 500.000 Likes auf Facebook, worauf er erwiderte: "Ich hoffe, dass diese Geschichten nicht wahr sind. Wenn doch, bin ich froh, euch berichten zu können, dass mein Leben nach dem Tod identisch zu dem Leben ist, in dem ich noch lebendig war“. Bill Cosby gehört ebenfalls zu den untoten Prominenten, die seit Jahren umherwandeln.