Bella ist kein Haustier: Die Twilight-Serie muss die 3 größten Fehler der Fantasy-Reihe korrigieren

06.05.2023 - 10:00 UhrVor 11 Monaten aktualisiert
TwilightConcorde
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Die Nachricht schlug bei mir ein wie ein Komet: Die Twilight-Saga wird als Serie neu verfilmt. Vorlagen-Autorin Stephenie Meyer hat wieder das Zepter in der Hand. Aber Vorsicht, liebe Stephenie, es gibt einiges zu verbessern!

Knapp 15 Jahre ist es her, dass ich im Kino für den ersten Teil der Twilight-Saga mein Taschengeld verprasst und mich unsterblich in Jacob Black (Taylor Lautner) verliebt habe. Kein Wunder also, dass ich fast meine gesamte Grundschulzeit über in eine einzige Diskussion involviert war: Team Edward oder Team Jacob? Und ja, meine Schwärmerei für Letzteren ging sogar soweit, dass ich mir einen Bettbezug mit seinem Gesicht bestellt habe.

Ich war aber nicht nur wegen Jacob ein großer Anhänger der Fantasy-Saga. Irgendetwas Magisches scheinen diese Filme in mir (und Millionen anderer Menschen) ausgelöst zu haben. Doch aus heutiger Sicht frage ich mich: Sind stalkende Vampire zeitgemäß?

In der millionenschweren Buch- und Film-Reihe wurden teilweise veraltete Denkmuster wie Enthaltsamkeit gepredigt und ein übergriffiger Vampir zum Helden. Das geplante Serien-Reboot von Twilight ist für mich als Fan ein Segen. Es hat die Chance, die drei größten Fehler der Vergangenheit zu bereinigen. Und so kann das funktionieren:

Wichtige Twilight-Änderung: Bella wird zur starken und unabhängigen Frau

Den ersten Handlungsbedarf sehe ich bei der Protagonistin Bella Swan (Kristen Stewart). Sie ist ein gewöhnliches Teenager-Mädchen, das direkt zu Beginn der Saga auf den Vampir Edward Cullen (Robert Pattinson) trifft. Vor allem in den ersten Teilen der Fantasy-Reihe findet sie sich häufig in Situationen wieder, in denen sie sich von Edward oder Jacob retten lassen muss. Sie kommt ohne männliche Hilfe nicht klar und das vermittelt ein veraltetes und sexistisches Rollenbild.

Kristen Stewart und Robert Pattinson in Twilight

Bella war bislang nicht nur auf die Hilfe von Männern angewiesen, sondern ließ sich von ihnen auch in erheblichem Maße kontrollieren. Einige Medien wie die populäre Jugendzeitschrift BRAVO  betiteln Edward sogar als ihren Stalker, der sie in vielen Situationen mehr wie ein Haustier als eine gleichwertige Partnerin behandelt habe. Auch Moviepilot berichtete von der toxischen Twilight-Beziehung. Bella muss ab sofort klare Grenzen ziehen und ihren eigenen Weg gehen dürfen.

Wir leben in Zeiten des Aufbruchs, den wir aktuell durch Genderdebatten & Co. bestreiten. Bella als unabhängige Person und Feministin zu schreiben und die Fehlschläge des Originals wiedergutzumachen, versteht sich für mich von selbst. Sie muss von Anfang an als starke und unabhängige Frau auftreten. Durch selbstbestimmtes Handeln kann sie Eindruck bei den Zuschauer:innen schinden. Wenn sie sich gegen die vermeintlich starken Vampire und Werwölfe durchsetzt, wird sie selbst zur Superheldin – ganz ohne übernatürliche Kräfte.

Wichtige Twilight-Änderung: Sexualität wird enttabuisiert und macht wieder Spaß

Unbeholfen wirkt auch der Umgang mit dem Thema Sexualität. Denn wenn die verspürte Lust von Edward oder Bella angedeutet wird, kommt sie nicht zum Zuge – und das unter dem Deckmantel der Enthaltsamkeit. Schließlich verfolgt Edward genau dieses Konzept: Kein Sex vor der Ehe. Damit wurde dem überwiegend jungen Publikum etwas völlig Veraltetes vorgegaukelt. Schließlich geht es in der Jugend doch darum, sich selbst auszuprobieren, sich kennenzulernen und seine Sexualität zu erkunden.

Kristen Stewart und Robert Pattinson in Twilight

Versteht mich nicht falsch: Falls jemand diesen Ansatz verfolgen möchte und es eine selbstbestimmte Entscheidung ist, dann ist das völlig in Ordnung. Aber die Twilight-Filme geben den Eindruck, dass es generell erstrebenswert und das Richtige sei. Hier sehe ich eine große Gefahr. Denn gerade junge Zuschauer:innen neigen dazu, Werte aus Serien oder Filmen auf ihr eigenes Leben zu übertragen, ohne sie zu hinterfragen.

Das Serien-Reboot sollte den Sex überdenken und mehr positive sexuelle Handlungen zeigen. Nur dadurch kann Sexualität enttabuisiert werden.

Wichtige Twilight-Änderung: Diversität findet auf allen Ebenen statt

Im Cast der Twilight-Filme befinden sich vorrangig weiße Menschen und es gibt nur heterosexuelle Liebe zu sehen. Vereinzelt gibt es queere Schauspieler:innen wie Kristen Stewart und BIPoC, also Schwarze, Indigene und People of Color, wie Edi Gathegi. Sie stellen aber die Ausnahme dar. Zumal sich Kristen Stewart erst nach ihrem letzten Twilight-Film outete.

Laut dem Popkultur-Boulevardmagazin The Daily Beast  wollte Regisseurin Catherine Hardwicke die Figur Alice Cullen mit einer Japanerin besetzen. Twilight-Schöpferin Stephenie Meyer hätte sich jedoch dagegen gewehrt.

Nicht nur hinsichtlich der Darstellenden mangelt es an Diversität, sondern auch thematisch. Wo bleibt die homosexuelle Liebe? In Fan-Foren  werden zwar Gerüchte gestreut, dass Alice bisexuell sei oder Senna und Zafrina ein Paar. Doch offiziell bestätigt wurde dies nie – und vor allem nicht gezeigt. In diesem Punkt hat Twilight bisher versagt. Ich wünsche mir Repräsentation in der Reihe und das Reboot hat die Chance dazu.

Kristen Stewart, Robert Pattinson und Taylor Lautner in Twilight

Die Twilight-Serie kann die drei größten Fehler der Reihe ändern und in die 2020er Jahre holen. Um mit der Zeit zu gehen und die Gesellschaft in Gänze abzubilden, sollten sich die Verantwortlichen die lautstarke Kritik an den Büchern und Filmen zu Herzen nehmen. Dann machen sie auch den neunjährigen Fabian glücklich, der vor 15 Jahren all sein Taschengeld für heiße Werwölfe im Kino ließ.

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