Alain Delon gibt für Jean-Pierre Melville den Chef

19.03.2014 - 15:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Der letzte Film des französischen Gangsterexperten Jean-Pierre Melville läuft heute Abend bei arte. Zum dritten Mal drehte Melville mit Alain Delon, der diesmal keinen Kriminellen, sondern einen Kommissar spielt.

In der französischen Provinz wird eine Bank ausgeraubt. Der perfekt gelaufene Coup geht auf das Konto des Pariser Nachtclub­besitzers Simon (Richard Crenna). Kommissar Edouard Coleman (Alain Delon), ein guter Freund von Simon, wird auf den Fall angesetzt. Doch nicht nur, dass sie sich gegenseitig respektieren, sie lieben auch die selbe Frau, Cathy (Catherine Deneuve). Simon hat schon einen neuen Raubzug im Visier, aber Coleman ist ihm dicht auf den Fersen.

Im Oktober 1972 feierte Der Chef (im Original: Un flic) seine Premiere in Frankreich, ein knappes Jahr später verstarb Regisseur Jean-Pierre Melville im Alter von nur 55 Jahren. Er hinterließ eine kleine, aber enorm einflussreiche Filmografie, deren Einträge unter anderem den amerikanischen Gangsterfilm und Noir vor französischem Hintergrund verarbeiteten und selbst wiederum Genrebeiträge aus aller Welt prägten – von Brian De Palma und Quentin Tarantino zu John Woo und Johnnie To.

Einen unterkühlten Fatalismus, formal perfektioniert in Der Teufel mit der weißen Weste, Der eiskalte Engel und Vier im roten Kreis, behält sich Melville auch in seinem letzten Film vor. Dabei setzt seinen Figuren, wie Simon Abrams in der Village Voice schreibt, vor allem das Alter zu. Jeder Heist könnte der letzte dieser professionals sein, aber nach Sentimentalitäten suchen wir vergebens. Introspektion oder Rückschau würden Melvilles ‘Helden’ wohl nur vor eine klaffende Leere stellen, gruseliger als jeder Horrorfilm.

Heute im TV: Der Chef (1972)
Wann: 20:15 Uhr
Wo: Arte

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