7 Filme, die nichts mit Inception zu tun haben

19.11.2011 - 08:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Inception
Warner Bros. Pictures
Inception
104
27
Ob uns die Idee selbst kam oder Leonardo DiCaprio keine Lust mehr hatte, in unseren Listen aufzutauchen, wissen wir nicht. Ist auch egal, denn genau darum geht es heute nicht in unserer neusten Top 7.

Der Film Inception ist ein vielseitiger Streifen, wie wir schon in der ein oder anderen Top 7 festgestellt haben. Egal ob Heist Movie, Philosophiekracher oder RomCom, irgendwie schleicht sich Christopher Nolan immer ein. Auch ihr habt bemerkt, das der Film immer irgendwie da ist. Damit ist heute defintiv Schluss. Diesmal präsentieren wir nämlich unsere Top 7 jener Filme, die nichts, aber auch gar nichts mit Inception zu tun haben. Weil wir uns jedoch noch uneiniger waren als sonst, darf heute nicht nur ein moviepilot-Redakteur zu Wort kommen, sondern gleich sieben. Um eisiges Schweigen in den Mittagspausen zu vermeiden, haben wir dieses Mal aber auf eine Nummerierung verzichtet.

Rae präsentiert MirrorMask
Autor Neil Gaiman und Künstler Dave McKean sind immer eine gute Kombination, wie sie schon mit der Comicreihe Sandman bewiesen haben. Für MirrorMask hat sich das Duo erneut zusammengetan und noch The Jim Hanson Company mit in den Mix geworfen. Gemeinsam schufen sie einen Fantasyfilm in atemberaubendskurrilen Bildern, der optisch ein wahres Kunstwerk ist. MirrorMask ist eine Art düsteres Alice im Wunderland mit einem abtrünnigen Zirkuskind (Stephanie Leonidas), das nach einer mysteriösen Spiegelmaske sucht, um die fremde Welt vor der Zerstörung zu retten und nach Hause zurück zu kommen.

Jenny empfiehlt Die Scharlachrote Kaiserin
Josef von Sternberg war nicht unbedingt für seinen Realismus bekannt. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, sich der russischen Geschichte zuzuwenden. In Die Scharlachrote Kaiserin verwandelt er die unnahmahmliche Marlene Dietrich in Katharina die Große. Die kommt als naives Mädchen an den Zarenhof und wird dort als Gattin eines minderbemittelten Herrschers zur machtversessenen Intrigantin geformt. Symptomatisch für den Regisseur und so ganz anders als bei Herr Nolan ist die absolute Künstlichkeit der expressionistischen Inszenierung und die Bewunderung, welche der an bedeutsamen Männern arme Film für seine Hauptdarstellerin aufbringt. Allein die Art und Weise, wie das Gesicht der Dietrich hinter verschiedenartigen Schatten verschwindet, raubt den Atem. Achja, und der Film ist verdammt gut.

Sophie nominiert Pina
Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Dokumentation über die Tänzerin Pina Bausch mit Inception nichts gemeinsam hat. Zum Glück ist Inception vor dem großen 3D Hype entstanden, sonst würde diese Argumentation nicht mehr funktionieren, denn Regisseur Wim Wenders hat die Szenen aus dem Leben der Künstlerin und Aufführungen ihrer bekanntesten Choreographien wie zum Beispiel Kontakthof dreidimensional auf die Leinwand gebannt. Jetzt darf Pina nur keinen Oscar gewinnen, sonst haben die Filme “leider” doch wieder eine Gemeinsamkeit.

Ines verweist auf Nobody Knows
Kinder sollten träumen können, jederzeit und überall. In dem japanischen Drama ist das für vier Kinder leider nicht möglich. Sie müssen sich allein durchs Leben schlagen, denn ihre Mutter hat sie verlassen. Anfangs schickt sie noch Geld, aber als das ausbleibt, muss sich der 12-jährigen Akira um seine Geschwister kümmern. Wie sie – unbeachtet von der Umwelt – ihr Dasein meistern, wie sie Hunger, Kälte und auch Tod in der Metropole Tokio überstehen, ist überaus poetisch in Szene gesetzt. Ein konsequentes Kammerspiel.

Malte plädiert für Die Beschissenheit der Dinge
Dieser Film von Felix Van Groeningen zeigt in all seiner Radikalität, wie aussichtslos das Leben manchmal sein kann. Wenn gerade kein anderes Role-Model zur Hand ist, muss für den 13-jährigen Gunther Strubbe eben der alkoholabhängige Vater und die Brüder herhalten. In schonungslosen Bildern sehen wir das Leben in einer belgischen 80er-Kleinstadt als Kreuzung zwischen den New Kids und Eine Familie zum Knutschen, nur mit einer ganz anderen Form von Humor. Gunther schlägt sich zum Schriftsteller durch, aber seine für ihn deprimierende Fokuhila-Vergangenheit wird er nie los. Diese wahre Geschichte des Schriftstellers Dimitri Verhulst hat so gar nichts mit der hochstilisierten Ebenjagd in Inception zu tun.

Mattes genießt die Realness von Blue Valentine
Ich mag Inception. Er ist wunderbar orchestriert und verfolgt eine stringent konstruierte Linie. Was ihn für mich ausmacht, ist seine technische Meisterschaft, seine abgefahrene Plotidee und seine nach den Sternen greifende Blockbuster-Ambition. Blue Valentine hat für mich nichts mit Inception zu tun. Regisseur Derek Cianfrance hat mit diesem kleinen Arthouse-Juwel genau entgegengesetzt gearbeitet, so scheint es mir. Er hat zwei Menschen genommen und in einer hyperrealen Welt, in einem stinknormalen Leben, eine wundervolle Liebesgeschichte erzählt, die ihren eigenen Rahmen sprengt. Zusammen mit den jungen Schauspielgöttern Ryan Gosling und Michelle Williams sperrte er sich monatelang in ein Haus und sie sahen zu, wie sich organisches Dreh-Material ansammelt. Dieser Film ist so universell, unprätentiös authentisch, wie Inception realitätsfern und virtuos konstruiert ist. Für mich sind das zwei Arten Kino-Magie herzustellen, die sich im Kern widersprechen.

Michael besucht Das Fest
Wenn Thomas Vinterberg komplexe Charakterbeziehungen zu einer Mischung aus todtraurigem Drama und pechschwarzer Ironie verwebt, ohne dabei künstliche Beleuchtung, Spezialeffekte oder Kamerastative zu verwenden, dann hat das rein garnichts mit der fragwürdigen Logikkonstruktion von Inception zu tun. Aufpoliertes High-End-Hollywood-Popcorn-Kino vs. skandinavische Dogma95 Produktion – da begeben wir uns erfolglos auf die Suche nach Parallelen und das ist auch gut so!

Welche Filme müssten in eure Top 7, die nichts mit Inception zu tun haben?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News