Zack Snyder's Justice League bei Netflix: Die größte Änderung im Snyder-Cut macht den Film viel besser

20.03.2022 - 14:40 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Zack Snyder's Justice LeagueWarner Bros.
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Seit ein paar Tagen befindet sich Zack Snyder's Justice League im Streaming-Angebot von Netflix. Die neue Fassung des DC-Blockbusters überzeugt vor allem mit zusätzlichen Cyborg-Szenen.

Was versteckt sich in den vier Stunden von Zack Snyder's Justice League, das es in der zweistündigen Kinofassung noch nicht zu sehen gab? Die Antwort ist offensichtlich: einiges! Mit der doppelten Laufzeit ist mehr Platz für Nebenschauplätze und Hintergrundgeschichten. Davon profitiert vor allem eine Figur: Cyborg.

Der von Ray Fisher verkörperte Superheld gehörte zu den großen Verlierern in Joss Whedons Version des DC-Blockbusters. Undankbar wurde er an die Seite gedrängt. Zack Snyder's Justice League zeigt uns dagegen, wie großartig und komplex die Figur wirklich ist. Der Film erhält dadurch eine weitere tragische, sehr berührende Ebene.

Neu bei Netflix: Cyborg-Upgrade im Snyder-Cut

Victor Stone aka Cyborg tritt das erste Mal in Batman v Superman: Dawn of Justice in Erscheinung. Hilflos hängt er an Kabeln, während sein Vater mithilfe der Mutterbox Energieblitze durch ihn jagt. Mehr Frankensteins Monster als strahlender Superheld: Es ist eine verstörende Origin-Story, die im Justice League anno 2017 abseits eines kryptischen Vater-Sohn-Konflikts jedoch kaum erweitert wird.

Hier könnt ihr den Trailer zu Zack Snyder's Justice League schauen:

Zack Snyder’s Justice League - Trailer (Deutsch) HD
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Zack Snyder unternimmt nun einen Tauchgang in Cyborgs Vergangenheit, um herauszufinden, woher die zerrissenen Gefühle im Inneren der Mensch-Maschine kommen. Die erste große Zugabe ereignet sich in Form eines Flashbacks, der Victor ruhmreich im Scheinwerferlicht zeigt. Er ist der Star in Gothams Football-Team, die Menge jubelt außer sich. Nur ein Platz im Stadion ist leer – der Platz seines Vaters.

Silas Stone (Joe Morton) verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Labor, anstatt seinen Sohn auf dem Rasen anzufeuern. Das ist sicherlich nicht der originellste Konflikt. Die Art und Weise, wie Zack Snyder den Moment in Szene setzt, schafft allerdings eindrucksvoll ein Gespür für die zerreißende Situation, in der sich Victor wiederfindet. Nicht nur der leere Platz macht ihm zu schaffen: Die Leere bestimmt schon sein ganzes Leben.

Justice League und die Tragik zwischen Vater und Sohn

Die furiosen Football-Bewegungen frieren ein und in Zeitlupe entfaltet sich Victors Schmerz. Im gesamten Verlauf von Zack Snyder's Justice League finden sich solche überwältigenden, unendlichen Bilder wieder, gerade in Verbindung mit Cyborgs Schicksal. Bei einem Autounfall verliert er seine Mutter, Elinore (Karen Bryson), und einen Großteil seines Körpers. Was ihm bleibt, ist der entfremdete Vater.

Zack Snyder's Justice League

Zack Snyder's Justice League zeigt uns nicht nur Victors Perspektive, sondern findet sich ebenfalls in Silas' Kopf ein. Die Aufmerksamkeit, die seine Arbeit bei S.T.A.R. Labs fordert, kostet ihn seine Familie. Mit kleinen Schritten versucht er daraufhin, sich dem Sohn anzunähern, den er verloren und wieder zusammengesetzt hat. Eine Grenzüberschreitung markiert den neuen Grundstein ihrer komplizierten Beziehung.

Die Fehlentscheidungen und Missverständnisse kulminieren, wenn sich die beiden durch ihr Wirken, aber nicht in Person begegnen. Vater und Sohn leben in Zack Snyder's Justice League lange aneinander vorbei, ehe sie einander erkennen und verstehen. Ein banales Happy End wie im Whedon-Cut bleibt zum Glück aus. Silas stirbt in der neuen Version von Justice League, was deutlich besser zum Tenor des Films passt.

Cyborgs Schicksal verleiht der Mutterbox neue Bedeutung

Eine besondere Rolle spielt dabei die Mutterbox, die in der Kinofassung mal hier, mal dort auftaucht, jedoch wie der willkürlichste MacGuffin im gesamten DC-Universum wirkt. Zack Snyder's Justice League verwandelt das mächtige Gefäß zum Schlüssel der Beziehung zwischen Victor und Silas. Anfangs steht sie ungeheuerlich im Raum und muss auf einem gespenstischen Friedhof in finsterer Nacht vergraben werden.

Zack Snyder's Justice League

Erst nach und nach finden Vater und Sohn gemeinsam die Geheimnisse des Gegenstands heraus, der ihr Leben verändert und bestimmt. Am Ende steht ein erschütterndes wie herzzerreißendes Opfer, aber auch die Gewissheit, dass es nicht umsonst war: Zum ersten Mal begegnen sich Silas und Victor auf gleicher Augenhöhe. Der Sohn setzt das Schaffen seines Vaters fort, ohne seine (neu entdeckte) Berufung zu verstecken.

War Cyborgs Suche nach Erlösung und Identität im Justice League-Kinofilm bloß eine unbedeutende Randnotiz, schließt der Snyder-Cut ihn in die große Geschichte tragischer Superheld*innen ein, die allesamt mit entfremdeten oder verlorenen Vaterfiguren hadern. Cyborg besitzt somit nicht nur seinen eigenen Charakter Arc, sondern ist auch ein vollwertiges Mitglied im Ensemble dieses monumentalen DC-Films.

Podcast: Wie gut ist der Snyder-Cut von Justice League?

Die Justice League erstrahlt im sogenannten Snyder-Cut als neuer Film. Jahrelang bemühten sich Fans um die originale Schnittfassung des DC-Blockbusters von Zack Snyder. Jetzt streamt Zack Snyder's Justice League in Deutschland.

In dieser Folge von Streamgestöber beantworten wir die Frage, ob sich der vierstündige Film wirklich lohnt. Wie viele Änderungen gibt es, was hat es mit dem seltsamen Bildformat auf sich und bereichert der umstrittene Epilog den DC-Blockbuster?

Hinweis: Diesen Artikel haben wir in ähnlicher Form im März 2021 veröffentlicht.

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