Einer der Filme des Sommers wird aller Voraussicht nach Inception von Christopher Nolan werden. Wenn der Mann, der schon für Meilensteine wie Memento und The Dark Knight verantwortlich war, sich mit parapsychologischen Themen und Traumwelten befasst, kann dabei ja nur ein echter „Mindfuck“ herauskommen.
Inception wird mit einem internationalen Staraufgebot und Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle die Geschichte eines professionellen Diebes erzählen, der auch vor der unantastbaren Traumwelt nicht Halt macht. Daher wundert es nicht, dass sämtliche Geheimdienste sich für ihn interessieren. Ohne viel vorweg nehmen zu wollen, denn das könnte die Intensität einer Films von Christopher Nolan schneller mindern als einem lieb ist, soll sich dieser Artikel möglichen Inspirationsquellen für Inception widmen. Also im Klartext: Welche Filme haben sich in den letzten 100 Jahren mehr oder weniger direkt mit Parapsychologie und Traumwelten beschäftigt und könnten den Regisseur dadurch beeinflusst haben?
Beginnen wir einigermaßen chronologisch: Der ehemalige Zauberer Georges Méliès hat als Regisseur so einiges erfunden, darunter eben auch die Idee vom Traum im Film. Sein bekanntestes Werk Die Reise zum Mond von 1902 erzählt von einer Reise zum Mond und ist dominiert von viel Fantasie, Zaubereffekten und einer für damalige Verhältnisse atemberaubenden Inszenierung. Wer den nicht kennt, hat klar gepennt.
1920 verunsicherte Das Cabinet des Dr. Caligari die noch recht unschuldige Psyche seines Publikums, indem er zu ungewohnt expressionistischen Bildern eine traumhafte Erzählweise gesellte, die sich zum Schluss selbst relativiert. Ein paar Jahrzehnte später wirbelte 1950 Rashomon – Das Lustwäldchen von Akira Kurosawa einigen Staub auf mit seiner filmtechnisch revolutionären Struktur, die mehrere Erinnerungen an einen Mord repräsentiert und erst am Ende vermeintlich aufklärt, welche die einzig wahre ist.
Stark auf die menschliche Psyche und ihre unvollkommene Erinnerung konzentrieren sich auch Shutter Island von Martin Scorsese und Fight Club von David Fincher. Bei beiden hat der Zuschauer lediglich ein Bild nötig, um die bisher erzählte Geschichte neu interpretieren zu müssen. In eine ähnliche Kerbe schlug natürlich auch Memento von Meister Christopher Nolan selbst.
Ein weiterer dunkler König des surrealen Films und der verschachtelten Struktur, der als potentielle Inspirationsquelle genannt werden muss, ist mit Sicherheit David Lynch. Egal ob bei Eraserhead, Mulholland Drive, Lost Highway oder zuletzt Inland Empire – in jedem dieser Werke verwischt David Lynch Traum und Realität zu einem alptraumhaften Gesamtkonstrukt, dass es einem schwindelig wird.
Auch dem Thema Traum, aber weit weniger unheimlich, sondern mit einem größeren Hang zur absurden cartoon-artigen Welt widmen sich Filme wie der französische Science of Sleep – Anleitung zum Träumen, Vergiss mein nicht! mit Jim Carrey oder der viel zu unbekannte Waking Life, der mich mit seiner Lichtschalter-Theorie nachhaltig paralysierte. Der letzte Kandidat, der nicht unerwähnt bleiben sollte, zumindest wenn es um das undurchsichtige Thema Raummanipulationen geht, ist Dark City von Alex Proyas.
Ihr merkt, bis zum deutschen Kinostart von Inception am 29. Juli 2010 gibt es noch einiges nachzuholen und eine Vorbereitung auf dieses komplexe Thema ist auch ohne Sigmund Freud möglich.
Das ist natürlich nicht der Weisheit Schluss: Habt ihr noch weitere Filme, die es wert sind, in diesem Rahmen erwähnt zu werden?
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