Wir schauen Vikings - Staffel 2, Folge 1 & 2

11.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ragnar und Rollo
History Channel
Ragnar und Rollo
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Huzzah! Wir sind wieder zurück im Skandinavien des 8. Jahrhunderts. ProSieben setzt seine Eventausstrahlung mit vier Folgen am Stück fort und moviepilot ist wieder Woche für Woche dabei.

Als "Serienevent im Frühling" kündigt ProSieben die zweite Staffel der Wikinger-Serie an. Am gestrigen Freitag liefen daher gleich vier Folgen Vikings am Stück. Wir steigen natürlich wieder mit aufs Schiff und begleiten hier wöchentlich Ragnar Lodbroks (Travis Fimmel) zweites Abenteuer. Kann Vikings jetzt, da das Wikinger-Universum etabliert ist, genug Drama aus immer wiederkehrenden Raubzügen pressen?

Mehr: Wir schauen Vikings - Staffel 2, Folgen 3 und 4

Was passiert: Die erste Staffel warf ihre unheilvollen Schatten schon voraus. Am Ende von "Veränderungen" war Ragnars Bruder Rollo (Clive Standen) im Begriff, in den Krieg gegen seinen eigenen Bruder zu ziehen. Eine ganz Staffel lang brodelte die Feindschaft der beiden Geschwister, bis Rollo, getrieben von Neid und Missgunst, sich mit den Feinden verbrüderte und uns mit entschlossenem Blick in den Abspann entließ.

Bruderkrieg setzt genau dort an. Die brüderlichen Rivalen versammeln ihre Mannen und gehen äxteschwingend und brüllend aufeinander los. Ein "Willkommen zu Hause"-Gefühl stellt sich ein. Ja, wir haben diese ungewaschenen Kerle vermisst. Natürlich schafft es Rollo nicht, seinem eigen Fleisch und Blut den Todesstoß zu versetzen. "I can't fight my brother" presst er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sinkt vor dem Hintergrund der nun sinnlos Verletzten und Ermordeten auf die Knie. Damit ist der Höhepunkt der Folge schon nach etwa zehn Minuten erreicht - ein Bruderkrieg im eigentlichen Sinne war das nicht. Die Verfeindeten erkennen nach einer Rede des immer noch charismatischen Ragnar, dass sie nicht im Westen rauben können, während sie sich zu Hause selbst die Köpfe einschlagen. Und so schließen sich König Horik (Donal Logue), Jarl Borg (Thorbjørn Harr) und Ragnar in einem Anflug von frühmittelalterlicher Vernunft zusammen, um gemeinsam zu neuen Ufern aufzubrechen.

Wieder in Kattegat wartet schon die nächste böse Überraschung auf Ragnar. Prinzessin Aslaug (Alyssa Sutherland), mit der er seine Frau Lagertha (Katheryn Winnick) betrogen hat, trifft ein und verwandelt Vikings kurzerhand in ein Beziehungsdrama, das nicht selten Seifenopern-Terrain streift. Die Welt von Vikings ist wunderbar fremd mit ihren Göttern, Werten und Gebräuchen. Die Städte mit den von Kerzenschein erleuchteten Kammern und dreckigen Marktplätzen sehen rustikal und verlebt aus. Vielleicht liegt es daran, dass zwischenmenschliche Konflikte im Kontrast dazu oft unangemessen modern wirken. Ragnars niedliche Versuche, Lagertha von einer polygamen Beziehung zu überzeugen ("It works for the benefit of everyone, especially the children") laufen ins Nichts. Er muss mit ansehen, wie Lagertha mit Björn (Nathan O'Toole) die Stadt endgültig verlässt. Sichtlich mitgenommen kehrt Ragnar zurück zu Aslaug.

Derweil brütet der gedemütigte Rollo in seinem eigenen Selbstmitleid. Nachdem ihn die Götter verschont haben, ist er ein gebrochener Mann, der seinen Stolz und Selbstbewusstsein verloren hat. Sein Verrat nagt an ihm so sehr, dass er die Stadt verlassen will. Nur Siggy (Jessalyn Gilsig) kann ihn davon abhalten. Sie begreift seine Begnadigung nicht als Demütigung, sondern als Chance seinen Namen wieder rein zu waschen.

Im Norden nichts Neues

Das heimelige und vertraute Gefühl zu Beginn schlägt im Laufe der Vikings-Folge ziemlich schnell in Langeweile um. So sehr wir dieses "Zu Hause" auch mögen, fällt auch auf, dass sich an einigen Stellen schon Staub abgesetzt hat und seit unserem letzten Besucht niemand die alten Socken weggeräumt hat. Vikings bewegt sich auf altbekanntem Terrain, verknotet ein paar offene Fäden und bringt die (Beziehungs-)Konstellationen für neue Herausforderungen in Stellung. Jeder Szene merkt man an, dass die Serie eigentlich ganz woanders hin möchte, aber zuvor noch ein paar Sachen zu erledigen hat. Das heißt nicht, dass Vikings verdammt ist. Eine Besonderheit des historischen und auf realen Begebenheiten beruhenden Stoffes ist es, dass Showrunner Michael Hirst oft Monate und Jahre überspringen muss, um zum nächsten Punkt in der Handlung zu gelangen. In den meisten Fällen hat Vikings diesen Umstand zu seinem Vorteil genutzt. "Bruderkrieg" verlangt förmlich wieder nach so einem Zeitsprung, denn es könnte Monate und Jahre dauern, bis Floki (Gustaf Skarsgård) wieder genesen ist und mehrere neue Schiffe gebaut hat. Schade ist es nur um den Mönch Athelstan (George Blagden), der in dieser Folge gar nicht auftaucht. Dessen Beziehung zu Ragnar gehörte zum Interessantesten an der ersten Staffel. Hoffentlich hat er in Invasion etwas mehr zu tun.

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