Wir schauen The Walking Dead – Staffel 4, Folge 6

19.11.2013 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 4, Folge 6 - Live Bait
AMC
The Walking Dead - Staffel 4, Folge 6 - Live Bait
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Das große Sterben im Gefängnis ist vorbei. Live Bait, die sechste Episode der vierten Staffel von The Walking Dead, legt dementsprechend die Weichen für den Fortgang der Zombie-Horror-Serie. Im Fokus steht dieses Mal ein altbekannter Gegenspieler.

Internment hatte zweifelsohne seine gute Momente. Doch gerade im entscheidenden Augenblick hatte die Episode nicht den Mumm, konsequent die Abstinenz von Carol (Melissa McBride) zu thematisieren und ging darüber hinaus erschreckend zimperlich mit dem Ausmerzen von Hauptcharakteren um. Genaugenommen haben uns zuletzt ausschließlich blasse Gesichter ehemaliger Woodbury-Bewohner verlassen. Der Main Cast ist folglich nach wie vor trotz schwächelnder Mitglieder wie beispielsweise Glenn (Steven Yeun) wohlauf und dank eines äußerst dezenten Cliffhangers befinden wir uns wieder genau an dem Punkt, an dem die dritte Staffel ihr verheerendes Ende nahm. Governor ex machina war offensichtlich das Credo der vergangenen Episode und dementsprechend geht es mit dem diabolischen Antagonisten im sechsten Kapitel der vierten Staffel von The Walking Dead weiter. Problematisch ist nur, dass die Folge, die eigentlich den vielversprechenden Titel Live Bait trägt, definitiv besser als Geschichte vom barmherzigen Samariter umschrieben gewesen wäre.

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Was gibt’s Neues aus der Zombie-Apokaypse?
Zuletzt erlebten wir den Governor (David Morrissey), wie er vollkommen irre mit einem Maschinengewehr beinahe seine gesamte Anhängerschaft niederschoss und sich dann postwendend aus dem Staub gemacht hat. Wohin es den durchtriebenen Bösewicht genau verschlagen hat, wussten wir bis dato nicht. Live Bait dreht die Zeit ein bisschen zurück und erzählt vom Werdegang des Governors. Die erste Einstellung der Episode offenbart den Blick auf die Leichen, die vom Massaker des Wahnsinns zurückgeblieben sind und kurz darauf verschwinden die Täter mit ihrem Gefährt auf vier Rädern in die Ferne. Was folgt, ist ein Camping-Trip der besonderen Art und bereits in einer Sequenz am Lagerfeuer verdeutlichen Regisseur Michael Uppendahl und Drehbauchautorin Nichole Beattie, dass etwas mit Philip Blake nicht ganz stimmt: Ein keuchender Beißer nähert sich durch die Nacht direkt auf ihn zu. Doch der Governor regt sich nicht und verzieht auch sonst keine Miene. Stattdessen starrt er teilnahmslos in die Glut des Feuers. Er lässt den ungebetenen Gast ohne jegliche Anzeichen einer gewinnbringenden Reaktion die Distanz zwischen ihnen verkleinern, sodass schließlich einer seiner letzten zwei verbliebenen Laufburschen den Zombie erschießen muss.

Die Tat des willkürlichen wie jähzornigen Massenmords scheint den ehemals so unberechenbaren Wüterich ganz schön mitgenommen zu haben. Und dann setzt gemeinsam mit einem existenzphilosophischen Voice-over The Last Pale Light In The West von Ben Nichols ein. Von den Textzeilen des wehmütigen wie melancholischen Songs sekundiert, erleben wir, wie der Governor vor apokalyptischer Kulisse in einer klassischen Montage durch die Gegend streift und mit der Zeit regelrecht verwahrlost. Entgegengesetzt aller Erwartungen zeichnet Live Bait das Bild eines Mannes, der komplett zerstört ist – vom entschlossenen wie zielstrebigen Anführer einer ganzen Armee ist keine Spur mehr zu entdecken. Während er niedergeschlagen und beinahe schon zerbrechlich wie Christian Bale als verlorener Bruce Wayne durchs Gelände irrt, nimmt nicht nur sein wuchernder Haar- und Bartwuchs ungeahntes Ausmaß an. Auch sein Charakter gleicht immer mehr dem einer passiven, besser gesagt schwachen Figur in dieser Welt, in der das Überleben zum höchsten, denkbaren Gut avanciert ist. Zum ersten Mal seit vermutlich sehr langer Zeit, ist der Governor völlig auf sich alleine gestellt. Eines weiß er allerdings auch: In diesem Zustand wird er nicht mehr lange unter den Lebenden weilen können und erkennt, dass selbst ein Tyrann auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen ist.

Wie entwickelt sich die Gruppe? Wer kämpft für welche Seite der Menschlichkeit?
Während der Governor gebrochen und traumatisiert die Einöde der Zombie-Apokalypse nach einem Grund zu Überleben absucht, trifft er tatsächlich in einem heruntergekommenen Haus auf die Chalmers-Familie. Diese setzt sich aus den zwei Schwestern Lilly (Audrey Marie Anderson) und Tara (Alanna Masterson), sowie ihrem Vater David (Danny Vinson) zusammen, der sterbend im Bett liegt. Außerdem gibt es da noch Lillys Tochter Megan (Meyrick Murphy). Der erste Kontakt erfolgt ohne jeglichen Schusswechsel und vorerst einigen sich alle Beteiligten, dem fremden Neuankömmling, der sich als Brian Heriot vorstellt, für eine Nacht Unterschlupf zu gewähren. Das Vertrauen zwischen beiden Parteien ist anfangs natürlich kaum vorhanden und Nichole Beattie weiß, wie sie den Erwartungsgehalt des Zuschauers ins Szenario integriert – immerhin wissen wir, zu welch unmenschlichen Taten der heruntergekommene Fremdling vor wenigen Tagen noch fähig war. Ab diesem Ereignis wird jedoch der Sinneswandel deutlich: Von der ehemaligen Bestie sind in der folgenden halbe Stunde kaum Anzeichen zu erkennen. Stattdessen lebt sich der Governor unter falschem Namen in die unwissende Gemeinschaft ein und riskiert sogar sein Leben, um für den schwerkranken David die benötigte Sauerstofflasche aus einem von Zombies überfüllten Krankenhaus zu besorgen. Besonders glaubwürdig geht dieser Akt allerdings nicht vonstatten.

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