Wir schauen Homeland - Staffel 1, Episode 3

11.02.2013 - 09:14 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Carries päht das Leben der Brodies aus
Showtime
Carries päht das Leben der Brodies aus
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Episode 3 von Homeland nimmt das Tempo etwas heraus. Brody gewöhnt sich an den Job des Familienvaters, Carrie erleidet einen fatalen Rückschlag und Showtime wird seinem Ruf gerecht.

Ganz dem Plot verpflichtet lautet der deutsche Titel von Episode 3 der ersten Staffel von Homeland Die Halskette, spielt diese doch eine entscheidende Rolle im finalen Cliffhanger. Ein Großteil von Clean Skin (so der Originaltitel) konzentriert sich allerdings auf die Charaktermomente, weshalb der Folge die Dynamik der ersten beiden Episoden abgeht. Langeweile kommt trotzdem nicht auf, sehen wir doch, wie Carrie (Claire Danes) bei ihrer Arbeit über Leichen geht, während Brody (Damian Lewis) ausgerechnet in seiner pubertierenden Tochter eine Vertraute findet, was seine Frau Jessica (Morena Baccarin) nicht von sich behaupten kann.

Was passiert: In der letzten Episode hatte Brody eine Entscheidung getroffen. Anstatt sich im Haus vor der Welt und seiner Familie zu verstecken, geht er in Angriffsstellung. Mit einem landesweit ausgestrahlten Interview stellt er auf Betreiben von Estes (David Harewood) sich, sein Schicksal und seine Familie vor. Tochter Dana (Morgan Saylor, MUP – Most Underrated Player) zeigt sich bockig, doch Brody entwickelt einen Draht zu ihr, von dem Jessica nur träumen kann. Carries Informantin Lynne (Brianna Brown), die bezahlte Freundin eines saudischen Prinzen, scant dessen Smartphone, um Informationen über eine finanzielle Transaktion zwischen ihm und dem Terroristen Abu Nazir zu besorgen. Eine kostbare Kette, ein Geschenk des Prinzen, erweist sich als ihr Todesurteil, trägt sie doch die 400.000 Dollar-Finanzspritze unwissentlich um den Hals.

Die Agency: Dass Carrie auch vor der Manipulation ihrer Kollegen nicht zurückschreckt, konnten wir schon in Folge 1 und 2 von Homeland mit ansehen. In Clean Skin lädt sie jedoch eine beträchtliche Schuld auf sich. Über Lynnes Job als High Class Escort Girl mag jeder selbst urteilen. Showtime jedenfalls erfreut sich an ihrer Freizügigkeit. Carrie aber nutzt sie schamlos aus. Nachdem Estes einen Begleitschutz für den hooker (wie die CIA-Mitarbeiter Lynne abfällig nennen) verweigert, mag Carrie die heiße Spur nicht aufgeben. Sie belügt ihre Informantin, gauckelt ihr Sicherheit vor, um so endlich an die Informationen über Abu Nazir zu gelangen. Eines der herausragenden Elemente von Homeland ist die Fähigkeit der Serie, ihre Protagonisten ins moralische Zwielicht zu schieben, ohne dass wir sie endgütlig verurteilen. Hier hat sozusagen jeder Dreck am Stecken und das wird selten besser eingefangen als in jener Szene, in der Estes und Carrie im Aufzug stehen. Beide sind für den Tod der jungen Frau verantwortlich und ihr Schweigen darüber sagt mehr als tausend Worte.

Home Sweet Home: Während Carrie Entscheidungen über Leben und Tod fällt, bereitet Brody seiner Familie ein Frühstück. Er hat den Schalter umgelegt und findet sich langsam in seiner Vaterrolle ein. Dabei gerät er zwischen die Fronten von Jess und Tochter Dana. Letztere watet gerade durch die Untiefen der Pubertät, kifft mit ihren Freunden (Xander!) und zeigt sich mit ihrer lustlosen Widerspenstigkeit auf dem Höhepunkt nervigen Teenietums. Morgan Saylors Dana musste bei Erstausstrahlung in den Staaten viel Kritik einstecken, doch meiner Meinung nach ist dies Ausdruck einer gelungenen Figur. Dana soll ein bisschen nerven, sie ist schließlich ein Teenie. Gleichzeitig wirkt sie im Vergleich zu anderen Serien-Mädels angenehm bodenständig und ungekünstelt. Dagegen verblasst der bisher eigenschaftlose Bruder Chris ein wenig. Denn wie wir in Episode 3 sehen, wird Dana zur Vertrauten Brodys. Es überrascht nicht, dass sie sich ausgerechnet auf die Seite des Fremden schlägt und ihrer Mutter Vorwürfe macht. Danas Beziehung zu ihrem Vater ist schließlich unvorbelastet. Wie lange die Harmonie zwischen den beiden anhält, bleibt abzuwarten. Im Interview legt Dana für ihren Vater sogar ihre rebellische Attitüde ab.

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