In Deutschland fiel er bei den Kritikern durch, doch in Amerika wurde er warm aufgenommen. Der Review-Aggregator Rotten Tomatoes gibt Der verrückte Professor mit Eddie Murphy ein 66% fresh rating und ist bei zahlreichen Hitlisten für die lustigsten Komödien dabei. Sogar einen Oscar für das Beste Make-Up erhielt er. Das Sequel, Familie Klumps und der verrückte Professor (2000), übertrieb es dann und wurde nahezu flächendeckend von der Kritik vernichtet. Familie Klumps und der verrückte Professor hatte nichts mehr mit dem Original zu tun, auf dem der Vorgänger zumindest noch basierte: Der verrückte Professor von und mit Jerry Lewis. Aber welcher von beiden Filmen ist besser? Original oder Remake? Wir stellen die Gretchenfrage.
Hintergrund
Im Jahr 1963 verwirklichte Jerry Lewis mit Der verrückte Professor seine Idee, die klassische Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hide in einem neuen Format auf die Leinwand zu bringen und das Setting an eine Universität zu verlegen. Schon im Trailer wurde durch Verheimlichen des “Monsters” nicht nur die amerikanische Komödie, sondern auch das Horrorgenre durch den Kakao gezogen. Der verrückte Professor wird im allgemeinen als einer der besten, manchmal sogar als der beste Film von Jerry Lewis angesehen. Das Remake mit Eddie Murphy ließ diesen in sieben Rollen schlüpfen und passte den Humor an eine neue Zeit an. Am Ende spielte der Film weltweit 274 Millionen Dollar ein. Ein Erfolg, den Die Familie Klumps und der verrückte Professor mit weltweit 123 Millionen Dollar nicht wiederholen konnte. Jerry Lewis war beim Remake und dessen Sequel einer der Produzenten, zog seinen Segen später aber zurück mit den Worten: Als er unbedingt Furz-Witze einbauen musste, hatte er mich verloren. Für Kritiker und Kinogänger jedoch war Der verrückte Professor von Regisseur Tom Shadyac (Der Dummschwätzer) ein voller Erfolg.
Pro Der verrückte Professor (1963)
Der verrückte Professor verschaffte Jerry Lewis eine selbstentworfene Rolle, die wie die Faust aufs Auge passt. Als auf hässlich getrimmter Chemieprofessor Julius Kelp verliebt er sich hoffnungslos in seine Studentin Stella Purdy (Stella Stevens), die zunächst kein Interesse an ihm zeigt. Verzweifelt macht er sich daran, ein Serum zu entwickeln, dass ihm seine Hässlichkeit nehmen soll. Leider verwandelt es ihn in ein völlig neuen Menschen: Buddy Love. Der ist das komplette Gegenteil von Julius Kelp. Als viel zu selbstsicherer Buddy Love erobert er das Herz Stellas, unterliegt aber immer mehr Buddys zerstörerischem Charakter. Am Ende muss er um die Kontrolle ringen, wenn er selbst mit Stella zusammensein möchte. Jerry Lewis spielt zwei grundverschiedene Charaktere, die seiner Facon nach Gut und Böse repräsentieren und kann von cholerisch-cool bis schüchtern-tollpatschig sein gesamtes Repertoire auspacken.
Pro Der verrückte Professor (1996)
Im Remake ist der Professor nicht hässlich, sondern unglaublich fett. Eddie Murphy zog sich für die Rolle einen Fat-Suit an und spielte neben dem Protagonisten Sherman Klump auch noch einen Großteil von dessen Familie und natürlich Buddy Love selbst. Mit diesem kämpft Sherman um das Herz von Carla Purty (Jada Pinkett Smith), die sich trotz Buddys narzisstischem Verhaltens zuerst für diesen entscheidet. Der verrückte Professor lebt vor allem vom hyperaktiven Charakter von Eddie Murphy, dem Make-Up und den Special Effects. Hemmungslos over-the-top, mit Pseudogenetik und einem New York-vernichtenden Furz bringt der Film einen so ganz anderen Humor für eine so ganz andere Zeit auf die Leinwand. In punkto Verkleidungs-Komödien setzte Eddie Murphy mit Der verrückte Professor seinen persönlichen Standard, den er später erfolglos mit Norbit zu wiederholen versuchte.
Welcher verrückte Professor ist euch verrückt genug?