Watchmen heute im TV - So anders ist das Ende in der Comic-Vorlage

09.03.2018 - 17:50 Uhr
Die WatchmenParamount Pictures
Heute Abend läuft um 23:05 Uhr auf ProSieben Watchmen - Die Wächter. Auch wenn der Comic-Vorlage darin vieles ähnlich ist, gibt es vor allem beim Ende große Unterschiede. Wir sagen euch, welche das sind.

Watchmen als Phänomen zu bezeichnen, ist keinesfalls übertrieben: Die 1986 erstmals veröffentlichte Graphic Novel von Autor Alan Moore und Zeichner Dave Gibbons erfreute sich sofort großer Beliebtheit, erhielt etliche Preise, schaffte es als einziger Comic in eine von der New York Times herausgegebene Liste der 100 besten englischsprachigen Romane und bereits ab Ende der 1980er Jahre wurde immer wieder über eine mögliche Verfilmung gesprochen. Heute läuft die Kino-Umsetzung Watchmen - Die Wächter um 23:05 Uhr bei ProSieben und wir haben uns die Unterschiede zum Comic angeguckt.

Der lange Weg ins Kino

Eine Zeit lang war Terry Gilliam (Brazil) für eine Umsetzung der Graphic Novel in einen Kinofilm im Gespräch, 2005 sollte Darren Aronofsky (mother!) auf dem Regiestuhl Platz nehmen - doch schließlich war es Zack Snyder, der sich nach seiner erfolgreichen Adaption der Graphic Novel 300 von Frank Miller an eine Leinwand-Umsetzung machte. 2009 startete Watchmen - Die Wächter schließlich in den Kinos. Hier könnt ihr euch das wahrlich geniale Intro zu den Klängen von Bob Dylans The Times They Are a-Changin' anschauen:

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Im Gegensatz zu so vielen anderen Filmadaptionen literarischer Vorlagen trumpft Watchmen mit einer erstaunlichen Ähnlichkeit zur Graphic Novel auf. Zwar wurden einige Dinge leicht abgeändert - unter anderem sind die Helden im Film stärker und ihre Hintergrundgeschichten wurden etwas simplifiziert. Doch dies war in der Regel durch den Wechsel des Mediums bedingt (via IFC ). Es gibt allerdings einen Punkt, der sich doch deutlich von der Vorlage unterscheidet und über den unter Fans seit Jahren ausufernde Diskussionen geführt werden: Das große Finale.

Was passiert im Film am Ende?

Gegen Ende des Films enthüllt Adrian Veidt alias Ozymandias (Matthew Goode) seinen ehemaligen Watchmen-Kollegen in seinem Geheimlabor in der Antarktis, dass ein nuklearer Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA nur verhindert werden kann, indem man ihnen einen Grund zur Annäherung gibt. Dieser Grund soll der gebündelte Hass auf Jon Osterman alias Dr. Manhattan (Billy Crudup) sein. Den will Veidt erzeugen, indem er die Großstädte der Welt mit Nuklearwaffen bombardiert, die Manhattans Energiestruktur aufweisen. Davon kann er anschließend auch nicht abgehalten werden. Weil der mittlerweile gottähnliche und menschenfremde Jon Osterman jedoch logisch nachvollziehen kann, dass Veidts Plan Millionen tötet, um Milliarden zu retten, tötet er selbst Rorschach (Jackie Earle Haley), der die Wahrheit ans Licht bringen will und macht sich schlussendlich auf den Weg in eine andere Galaxie.

Die Zerstörung von New York im Film

Was passiert im Comic am Ende?

Auch in der Vorlage ist es Adrian Veidt, der den größenwahnsinnigen Plan hat, die Menschheit durch Massenmord zu retten. Allerdings sieht dieser Plan hier völlig anders aus: In seinen Laboren hat der höchst intelligente Veidt eine gigantische, lovecraftsche Tintenfisch-Kreatur erschafft und lässt diese anschließend auf New York los. Die Menschheit verbündet sich daraufhin gegen die "Aliens". Dr. Manhattan wird hier nicht in die Bösewicht-Rolle gedrängt. Schlussendlich sieht er sich jedoch auch im Comic gezwungen, Rohrschach zu beseitigen und bricht daraufhin in eine andere Galaxie auf. Zuvor wird er jedoch noch von Veidt, der sofort an seiner Tat zweifelt, gefragt, ob er das Richtige getan habe. Solche Gewissensbisse werden im Film ebenfalls nicht deutlich.

In der Vorlage zerstört ein Tentakel-Monster New York

Darum wurde das Finale geändert

Das große, philosophische Überthema der Graphic Novel Watchmen, ob es richtig ist, Millionen für Milliarden zu opfern und dass es schmerzt, ein "Held" zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen, bleibt auch im Film bestehen. Allerdings gibt es sehr gute Gründe dafür, dass das Drumherum mitsamt des Tentakel-Wesens abgeändert wurde. In einem Interview mit MTV  zum Kinostart verriet Regisseur Zack Snyder, dass die Ansage vom Studio gewesen sei, dass er seinen Film so kurz wie möglich halten solle (am Ende dauerte die Kinofassung 163 Minuten). Also musste etwas weichen und das war schlussendlich das Tintenfisch-Wesen, wie Snyder erzählt:

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es mindestens 15 Minuten gedauert hätte, um den Tintenfisch und sein Aussehen vernünftig zu erklären. Ansonsten würde es einfach nur verrückt wirken. Wir haben ihn dann also aus dem Film rausgelassen, um uns mehr auf Rorschach und auch etwas mehr auf Dr. Manhattan zu konzentrieren.

Wie bereits erwähnt, läuft am Ende jedoch alles auf dasselbe Ergebnis hinaus. Und auch die allerletzte Szene ist in beiden Versionen identisch: Ein Mitarbeiter der Zeitung New Frontiersman findet das Tagebuch von Rorschach in der Post. Dementsprechend endet alles auf einer sehr bitteren Note, denn die Veröffentlichung der Wahrheit hinter dem Angriff auf die Welt wird die Nationen wieder entzweien und all die Opfer waren umsonst.

Dieses alternative Ende hatte Terry Gilliam geplant

Zu der Zeit, als noch Terry Gilliam als Regisseur für die Watchmen-Verfilmung vorgesehen war, sollte das Ende noch viel stärker geändert werden. Und zwar wäre darin Dr. Manhattan zu der Erkenntnis gekommen, dass seine Existenz als übernatürliches Wesen das Schicksal der Welt zum Negativen beeinflusst hat. Er wäre daher in der Zeit zurückgereist, um zu verhindern, dass er jemals zu Manhattan wird. Durch diesen Eingriff in die Vergangenheit wäre die Gegenwart geändert worden und es hätte die Watchmen nie in der Realität, sondern nur als Comic-Helden gegeben.

Dr. Manhattan

Rorschach, Nite Owl (Patrick Wilson) und Silk Spectre (Malin Akerman) hätten sich schlussendlich auf dem Times Square wiedergefunden, ohne zu wissen, warum. Sie hätten immer noch ihre Kostüme getragen und ein kleiner Junge, der gerade einen Watchmen-Comic liest, wäre auf sie zugekommen und hätte gesagt: "Hey, ihr seht genau aus wie in meinem Comicbuch." (via Empire )

Dazu kam es bekanntermaßen aber nie und Zack Snyder machte später absolut keinen Hehl daraus, dass er von Terry Gilliams Vision alles andere als begeistert war:

Ich habe Watchmen gemacht, weil ich wusste, dass das Studio ihn sowieso machen wird und sie hätten ihn verrückt umgesetzt. Also habe ich ihn schließlich gemacht, um ihn vor den Terry Gilliams dieser Welt zu retten.

Wie das Film-Ende von Watchmen tatsächlich aussieht, könnt ihr heute Abend ab 23:05 Uhr auf ProSieben sehen.

Hättet ihr das Comic-Ende gern auch im Watchmen-Film gesehen?

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