"Verloren und verwirrt": Wednesday-Star Jenna Ortega hatte große Probleme beim Dreh und das merkt man der Serie an

25.11.2022 - 13:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Jenna Ortega in WednesdayNetflix/MGM
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Die Wednesday-Verantwortlichen wollten unterschiedliche Versionen der Figur. Das belastete die Dreharbeiten und die Hauptdarstellerin Jenna Ortega stark.

Passend zum Titel veröffentlichte Netflix am vergangenen Mittwoch alle 8 Folgen der düsteren Fantasy-Serie Wednesday. Die Tochter der berühmten Addams Family wird darin auf ein magisches Internat verwiesen, wo sie eine Mordserie aufklärt und auf alte Familiengeheimnisse stößt. Verkörpert wird Wednesday von Horror-Star Jenna Ortega, die dieses Jahr die Hauptrolle im neuen Scream-Teil spielte.

Ortegas trockene und gleichzeitig versierte Darstellung der Figur wird in fast allen Kritiken lobend hervorgehoben. Die chaotischen Dreharbeiten der Netflix-Serie waren ihr dabei aber keine Hilfe.

So beschreibt Jenna Ortega den schwierigen Wednesday-Dreh

Wednesday - S01 Trailer (Deutsche UT) HD
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Jenna Ortega sprach  vor einigen Wochen mit Christina Ricci über die speziellen Herausforderungen der Rolle. Ricci hatte die Figur ikonisch in zwei Addams Family-Teilen in den 90ern verkörpert und ist auch in Wednesday dabei. Nicht nur Riccis erdrückendes Vorbild erschwerte Ortega den Zugang zu Wednesday. Auch die "stressigen" Produktionsbedingungen belasteten die 20-Jährige und wohl die gesamte Besetzung.

Ich habe jeden Abend panisch meine Eltern angerufen, weil sich der Job anders angefühlt hat als alles andere, was ich vorher gemacht habe, wo ich normalerweise Zeit hatte, mich in den Charakter einzufühlen

Die Dreharbeiten fanden nicht in den USA statt, sondern in Rumänien. Dort angekommen, verschwendete die eng getaktete Produktion offenbar keine Sekunde.

In Rumänien haben wir sofort mit dem Training und dem Dreh angefangen. Wir hatten keine Zeit für Proben. Es war sehr stressig und verwirrend. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war der überwältigendste Job, den ich je hatte.

Die Wednesday-Verantwortlichen wollten unterschiedliche Versionen der Figur

Tim Burton (Sleepy Hollow) drehte die ersten 4 Episoden der Staffel und prägte damit den Stil der Serie. Die restlichen 4 Folgen gab er an die Regisseur:innen Gandja Monteiro und James Marshall ab. Das Problem: Das Regie-Trio war sich in seiner Vision für die Hauptfigur nicht einig.

Wir sind von Tim [Burton] zu jemand anderes gewechselt und dann wieder zurück zu Tim, und dann wieder jemand anderes. Tim wollte, dass ich [als Wednesday] überhaupt keine Emotionen zeige. Er wollte eine glatte Oberfläche, was ich verstehe. Es ist witzig und großartig, es sei denn, du willst einen Plot voranbringen.

Daraus ergaben sich kreative Konflikte, unter denen vor allem Jenna Ortega litt.

Es gab viele Kämpfe wie diese, denn ich hatte das Gefühl, mir wurde nicht vertraut, wenn ich meinen eigenen Weg finden wollte. Im Sinne: 'Okay, das ist ihre Geschichte, hier wird sie emotional.'

"Ich erinnere mich, dass ich nach dem ersten Monat einfach fertig war"

Normalerweise werden solche gestalterischen Feinheiten vorher im Regie-Team, im Writers Room und natürlich bei Proben mit der Besetzung diskutiert und abgestimmt. Aber nicht bei Wednesday.

Und dann sind wir also in die erste Episode gesprungen und es ist so viel passiert. Du musst die ganze Geschichte einführen.

Zudem musste sich Ortega die vielen speziellen Fertigkeiten, die Wednesday auszeichnen, parallel zum Dreh draufschaffen:

Während ich mich noch orientiere, muss ich Cello und Bogenschießen und all das lernen.

Das größte Problem waren aber die vielen kreativen Einflüsse, die einander blockierten.

Es gab noch nie so viele Köch:innen in der Küche. Ich war komplett verloren und verwirrt. Normalerweise habe ich kein Problem damit, Dinge anzusprechen. [...] Aber ich erinnere mich, dass ich nach dem ersten Monat einfach fertig war.

Ortega kritisiert keine der beteiligten Personen direkt, sondern vielmehr die allgemeinen chaotischen Umstände. Sie hebt in dem Gespräch Tim Burton hervor, der einer ihrer vielen unterstützenden "Felsen" gewesen sei.

Wie sich das Drehchaos in der Netflix-Serie ausdrückt

Wie gesagt, Jenna Ortegas Leistung in Wednesday wird allseits gelobt. Ihre Hingabe an die Rolle ist in jeder Szene zu spüren. Dass ihre Charakter-Entwicklung bisweilen holprig und ruckartig wirkt, liegt an den beschriebenen Uneinigkeiten, woran wiederum der knappe Drehplan schuld ist.

So sind die ersten 4 Episoden von Tim Burton eindeutig die witzigsten der Staffel. In jeder Folge serviert Wednesday mindestens einen trockenen Oneliner, bei denen sie keine Miene verzieht. Der Humor ist makaber und düster – Wednesday will sich in einer Leichenhalle ausruhen und ihren Bruder foltern. Dieses sardonische Element bricht nach Folge 4 abrupt weg. Wednesdays Mauer löst sich auf, der Ton der Serie wird weicher und wärmer.

Tim Burton inszenierte Wednesday als Rätsel. Seine Nachfolger:innen verwandelten sie in eine zugänglichere Antiheldin.

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