Top oder Flop - Wenn Schauspieler Regie führen

14.03.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Clint Eastwood am Set von Erbarmungslos
Warner Bros.
Clint Eastwood am Set von Erbarmungslos
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Es ist keine Seltenheit, dass Schauspieler den Entschluss fassen, sich hinter die Kamera zu stellen. Dann und wann geht so ein Gehversuch in zu großen Regie-Schuhen jedoch mächtig nach hinten los.

Schuster, bleib bei deinen Leisten. Eben nicht, rufen viele Schauspieler entschieden aus und machen sich mit Megafon und Klappstuhl bewaffnet auf den Weg gen Regie-Olymp. Viele von ihnen meistern den schweren Weg leichten Fußes und bleiben sogar auf ewig dort. Andere stolpern, fliegen ungebremst auf die gerade noch gepuderte Nase und machen sich mit hängenden Schultern auf den Rückweg. Dann gibt es noch solche, die einen bravourösen Spagat zwischen beiden Disziplinen hinlegen und es vor der Linse genauso drauf haben wie dahinter.

Gestern startete mit Man of Tai Chi das Regiedebüt von Matrix -Star Keanu Reeves in den deutschen Lichtspielhäusern. Als Schauspieler landete Reeves in den Jahren nach Matrix keinen wirklich überzeugenden Hit mehr und will sich nun mit einem Martial-Arts-Film als Regisseur etablieren. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, auch selbst vor die Kamera zu treten, denn kämpfen kann er ja, der Neo. Der Trailer und die ersten Stimmen zum Film deuten allerdings an, dass die Entscheidung seinen beruflichen Horizont zu erweitern, vielleicht nicht der genialste Schachzug seiner Karriere war. Wir würden es Keanu Reeves von Herzen wünschen, nicht in der zweiten der oben genannten Kategorien zu landen.

Kunstvoller Spagat
Keanu Reeves Kurswechsel bietet also Anlass, genauer auf die Spezies Schauspieler, die Regisseure sein wollen, zu schauen. Ein plausibler Grund für den Wechsel hinter die Kamera, ist bei vielen Schauspielern sicherlich der Wunsch nach mehr kreativer Freiheit und Kontrolle. Besonders bei denen, die zweigleisig fahren und sich selbst vor der Kamera dirigieren. Die Filmgeschichte hat unerreichte Figuren wie Charlie Chaplin und Orson Welles hervorgebracht, die die Kunst des schauspielenden Regisseurs perfektioniert haben. Ein frühes Beispiel dafür, dass anfängliche Schauspiel-Ambitionen einem späteren Meisterregisseur in die Karten spielen, ist der legendäre Ernst Lubitsch. Hatte er noch bei Max Reinhardt in den 1910er Jahren die Schauspielkunst erlernt, wechselte er schnell ins Fach des Regisseurs und zeichnete sich in seinen späteren Filmen besonders durch die ausgezeichnete Schauspielführung aus.

Wer beherrscht beides?
Aktuell wird das Feld der Schauspiel-Regie-Hybriden von einem echten Hollywood-Veteranen dominiert. Clint Eastwood ist momentan so etwas wie der alt-ehrwürdige Großvater, der es auf diesem Gebiet allen gezeigt hat. Zwei Oscars konnte Eastwood bereits für seine Regiearbeiten Erbarmungslos und Million Dollar Baby entgegen nehmen. Dass er in beiden Fällen auch noch in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert war, verdeutlicht, dass der mittlerweile 83-Jährige den Spagat bestens beherrscht. Um fähige Nachfolger muss sich Clint Eastwood allerdings keine Sorgen machen.

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