The Walking Dead - Staffel 7, Episode 11 im Recap

28.02.2017 - 09:05 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 11: Hostiles and CalamitiesAMC
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Hostiles and Calamities, die 11. Episode der 7. Staffel von The Walking Dead, dreht sich ausschließlich um das Schicksal von zwei Figuren, namentlich Dwight und Eugene, die sich im Lager der Saviors zwischen den Fronten wiederfinden.

Nachdem Rick (Andrew Lincoln) letzte Woche ein ordentliches Maß an Screentime für sich und seinen Plan, in den Krieg gegen die Saviors zu ziehen, verbuchen konnte, beschäftigt sich The Walking Dead diese Woche mit zwei völlig anderen Figuren: Dwight (Austin Amelio) und Eugene (Josh McDermitt). Der eine gehört seit längerer Zeit zu Negans (Jeffrey Dean Morgan) Handlangern, erwies sich jedoch des Öfteren als Feigling und unzuverlässiger Lügner. Auch Eugene wurde in jüngerer Vergangenheit immer wieder als Feigling beschimpft und muss fortan im Lager des Bösewichts um sein Überleben fürchten. Hostiles and Calamities, die 11. Episode der 7. Staffel, konzentriert sich folglich auf zwei Figuren, die sich in einer ähnlich misslichen Lage befinden und einige Charaktereigenschaften teilen. Dennoch soll es bis zum Schluss dauern, ehe sie tatsächlich ein paar Worte miteinander wechseln und ihr gemeinsames Schicksal erkennen. Ein enttäuschendes Hin und Her.

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Die Handlung von Hostiles and Calamities setzt unmittelbar nach Daryls (Norman Reedus) Flucht ein und katapultiert uns dementsprechend ein paar Stunden in der Zombie-Apokalypse zurück. Während der Haupthandlungsstrang von The Walking Dead sich mittlerweile an einem weiter fortgeschrittenen Punkt befindet, entführt Regisseurin Kari Skogland in eine Ecke der Geschichte, die bisher unbeleuchtet blieb. Dass Negan alles andere als erfreut über Daryls Entkommen ist, bezeugte bereits in Form von Simons (Steven Ogg) Auftritt in Rock in the Road. Nun richtet die Kamera ihren Blick direkt auf den Ort des Geschehens, der sich als tödliche Falle für alle Grenzgänger entpuppt. Im hektischen Opening sehen wir Dwight, der flüchtig durch die Gänge des Savior-Stützpunkts hetzt. Zu Recht fürchtet er um sein Überleben, denn nicht nur von Daryl fehlt jegliche Spur, sondern auch von Sherry (Christine Evangelista), seiner Frau und Negans unfreiwilliger Geliebten.

Dwight ist klar, in welch ungünstiger Situation er sich befindet, von Negans unmittelbar darauffolgenden Bestätigung ganz zu schweigen: "You were supposed to break him. Did he break you?" Der Verdacht ist ausgesprochen und Kari Skogland isoliert den Unglücklichen in einer unglaublichen vernichtenden Einstellung. Dwight versinkt in absoluter Dunkelheit. Lediglich die Schweißperlen auf seinem gebrandmarkten Gesicht sind durch die winzige Lichtquelle am Rand des Bildes zu erkennen. Draußen, auf der anderen Seite der metallenen Tür, tobt die Bestie und will ein Geständnis. So ängstlich wie Dwight in seinem winzigen Kerker um sich blickt, sollte er diesem Psychoterror keine weiteren drei Sekunden standhalten könnten. Doch wenn es um den Urinstinkt des Menschen geht, dann offenbart er ungeahnte Reserven, völlig egal, wie vertretbar diese sind oder eben nicht. Im Fall von Dwight sind es die Lügen, die er sich stets als Lebensrettung zu Eigen macht.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 11: Hostiles and Calamities

Es mag unwahrscheinlich klingen, aber vorerst nimmt Negan Dwight die Scharade ab. Unmöglich kann der super-böse Bösewicht so dumm sein und sich von einer verzweifelten Seele wie Dwight hinters Licht führen lassen. Generell scheint es heute allerdings so, als hätte Negan ein sadistisches Faible für die Geschichten, die er von den sichtlich gebrochenen Bewohnern in seinem Camp aufgetischt bekommt. Profitieren tut davon in erster Linie Eugene, der sich einmal mehr als brillanter Wissenschaftler vorstellt, was zu einer Reihe wahrlich eigenartiger Momente führt. Selten war sich The Walking Dead auf tonaler Ebene so uneinig wie in diesen Szenen. Schwarzer Humor, purer Zynismus und irgendwo Mitleid und Verachtung für die Figuren: Drehbuchautor David Leslie Johnson testet wirklich die Grenzen der Glaubwürdigkeit des gesamten Setups aus, bevor er zum Punkt kommt und Eugene als wertvolle Ergänzung für Negans Schlachtplan einstuft.

Musste Negan zuletzt mehr Niederlagen einstecken, als ihm lieb war, kann er seine Begeisterung auf einmal gar nicht mehr in Grenzen halten. Seine Euphorie schwankt dabei im Sekundentakt zwischen aufrichtiger und ironischer Hingabe für das Genie, das ihm soeben ein ultimatives Beißer-Update versprochen hat. Vorerst darf sich Eugene also entspannt zurücklehnen und die nachfolgenden Stunden mit drei Frauen aus Negans Harem verbringen. Amber (Autumn Dial), Frankie (Elyse Dufour) und Tanya (Chloe Aktas) sollen ihm den Spaß bereiten, von dem ein Mann in der Zombie-Apokalypse laut Negans Vorstellungen nur träumen kann. Doch Eugene interessiert sich mehr für Yars' Revenge und ein riesiges Gurkenglas, das er zuvor aus der Verpflegungshalle abgestaubt hat. Kurze Zeit darauf lässt er sogar ein Feuerwerk los, ehe er später von Frankie und Tanya erneut aufgesucht wird - dieses Mal geht es jedoch um eine weitaus düsterere Angelegenheit.

Amber will sich das Leben nehmen und Eugene soll mit seinem Fachwissen Pillen dafür herstellen. Ein ambitionierter Subplot, da sich David Leslie Johnson in eine moralische Grauzonen wagt. Schlussendlich ist das Drehbuch der The Walking Dead-Episode allerdings kaum in der Lage, den angesprochenen Themen gerecht zu werden. Obwohl die Gegenüberstellung von Eugene und Dwight als Feiglinge, die Entscheidungen treffen müssen, am Anfang eine schöne Struktur offenbarte, dominiert am Ende von Hostiles and Calamities überwiegend Chaos. Zu viele Figuren ringen hier um Aufmerksamkeit, besonders zu viele Figuren, von deren Wünschen und Träumen wir nur über andere Boten erfahren. Ist Doktor Emmett Carson (Tim Parati) einer der wenigen Saviors, die wir etwas genauer zu Gesicht bekommen, muss er den Preis dafür später mit einem bitteren Abgang bezahlen, denn angeschwärzt von Dwight endet er sprichwörtlich im Höllenfeuer.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 11: Hostiles and Calamities

Doch was ist mit Amber, die ab einem gewissen Punkt ständig Erwähnung findet, jedoch nie die Chance erhält, ihre Position zu verteidigen? Ähnlich ergeht es Sherry, die sich lediglich via Voice-over zur Wort meldet und Dwight einen berührenden Brief hinterlassen hat, der sich in all seiner Offenheit etwas überstürzt anfühlt. Versteht sich The Walking Dead für gewöhnlich sehr gut darin, Figurenkonflikte lange Zeit brauen zu lassen, bevor sie ihren großen Pay-off erfahren, wird Sherry zu schnell aus dem Hintergrund in den Vordergrund katapultiert, wo sie lediglich Dwights Schmerz untermauern soll. Ein ärgerlicher Umstand, funktionierte Negans Handlanger bisweilen als spannendes Element im größeren Gefüge dieser Staffel. Irgendwie will David Leslie Johnson aber nicht wirklich an dieses faszinierende Eigenleben der Figur glauben. Stattdessen degradiert er Sherry, eine weitere Figur mit unverbrauchtem Potential, zur Stichwortgeberin, die sich in ihrer kolportierten Existenz komplett Dwight unterwirft.

Größe beweist in diesem Durcheinander lediglich Kari Skogland, die entgegen der wirren Drehbuchzeilen eine Inszenierung abliefert, die größtenteils routiniert, in einigen wenigen Augenblicken allerdings überragend ist. Es sind kleine, aber feine Momente, die subtil das unangenehm Böse heraufbeschwören, wie es vor allem in puncto Negan bisher definitiv zu wenige gab. In den letzten Minuten von Hostiles and Calamities passiert es jedoch, dass sich Eugene in sein Kämmerlein zurückgezogen hat, einen Plan ausheckt und sich über sein Gurkenglas hermacht. Es klopft an der Tür und Negan tritt herein. Die Kamera zoomt langsam auf seine ikonische Erscheinung inklusive Lucille über den Schultern, während sich Bear McCreary auf musikalischer Ebene in bedrohliche Klangwelten wagt, wie sie für gewöhnlich in den Filmen von David Lynch zu finden sind. "May I come in?", fragt er. Eine Antwort ist gar nicht von Nöten, denn die Gänsehaut übermannt sowohl Eugene als auch uns Zuschauer.

Was bisher geschah:

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 1: The Day Will Come When You Won't Be
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The Well
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3: The Cell
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 4: Service
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 5: Go Getters
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 6: Swear
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 7: Sing Me a Song
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 8: Hearts Still Beating
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 9: Rock in the Road
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 10: New Best Friends

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