The Last of Us ist eine Zombie-Serie. Ja, die Infizierten in der schon jetzt gefeierten Videospieladaption, die seit dem 16. Januar 2023 bei Sky/WOW zu streamen ist, sehen anders aus als die klassischen Untoten aus The Walking Dead und Co. Aber die Geschichte des grummeligen Schmugglers Joel (Pedro Pascal), der das Teenager-Mädchen Ellie (Bella Ramsey) vorbei an Monstern und Menschen durch die halben USA eskortieren muss, spielt ganz eindeutig in einer zombiefizierten, postapokalyptischen Welt.
Umso überraschter dürften Fans von dystopischen Horror-Serien und den gleichnamigen Games sein, dass Staffel 1 von The Last of Us zwar sehr viel Apokalypse, aber kaum Infizierte zeigt. Eine gute Entscheidung, schließlich hat sich das Thema Zombies schon lange totgelaufen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die The Last of Us-Spiele brauchen Zombie-Action, die Serie nicht
Eigentlich ging es in The Last of Us nie um Zombies, sondern um Menschen, die durch eine gefährliche Infektion in einer kaputten Welt leben. Laut Game-Schöpfer Neil Druckmann von Videospielentwickler Naughty Dog gab es sogar kurz die Überlegung, im ersten Spiel komplett auf Infizierte zu verzichten . Dass es nicht so gekommen ist, hat auch damit zu tun, dass die Infizierten in den Spielen für Abwechslung und interessante Spielsituationen sorgen.
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Langsam herausfinden zu müssen, wie man am besten unentdeckt durch einen Raum voller Pilz-Zombies kommt, die alle unterschiedlich gefährlich sind, auf unterschiedliche Reize reagieren und sich generell ganz anders verhalten als menschliche Feinde? Die perfekte Mischung aus Puzzle und Nervenkitzel.
Der größte Unterschied zwischen Serie und Spielen? Die Infizierten spielen nur eine Nebenrolle – zu Recht
In der Geschichte selbst spielen die Infizierten aber nur eine untergeordnete Rolle. Genau deswegen macht HBOs The Last of Us-Adaption das einzig Richtige und zeigt sie nur dann, wenn es dramaturgisch absolut notwendig ist.
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Wenn Infizierte in The Last of Us auftauchen – und das passiert in den 9 Episoden der ersten Staffel in überraschend wenigen Szenen –, dann bedeutet es etwas.
Eine Entscheidung, die Fans von Zombie-Horror wahrscheinlich enttäuschen wird. Tatsächlich sollten sich andere Zombie-Universen aber eine Scheibe davon abschneiden, wie die Endzeit-Serie mit ihrem größten Horror-Aspekt umgeht. Denn:
Seien wir ehrlich: Sind es röchelnde, schlurfende Untote, die bei The Walking Dead für die größten Überraschungen und emotionalsten Szenen gesorgt haben? Nein. Oder maximal als bedrohliches Ausstattungselement im Hintergrund.
Zombies waren schon immer einer der langweiligsten Aspekte in Horror-Franchises
Zombies sind keine interessanten Antagonisten. Sie haben kein vielschichtiges Motiv, keine ausgefeilten Pläne, sie bleiben statisch. Es reicht, sie in regelmäßigen Abständen und ganz bewusst einzusetzen, um in Erinnerung zu rufen: Die Welt ist kaputt. Deswegen werden auch Menschen zu Monstern und schlussendlich zur wahren Bedrohung eines Endzeit-Szenarios.
Ein etwas anderer Zombie-Film ... Seht hier den Trailer zu Fido:
Zombies und ihr niemals endender Hunger nach Menschenfleisch können gruselig sein oder für die Charaktere überfordernd oder eben primär der auslösende Faktor des dystopischen Gesellschaftsumsturzes, in dem die wahre Handlung überhaupt erst möglich ist. Eines sind Zombies aber nie: spannend.
Selbst dann nicht, wenn sie vom klassischen Bild der schlurfenden Untoten abweichen wie in Danny Boyles Kultfilm 28 Days Later. Eine der wenigen Ausnahmen ist für mich der Film Fido - Gute Tote sind schwer zu finden, in dem der titelgebende Zombie sich mit einem kleinen Jungen anfreundet. Hier ist der Zombie allerdings auch mehr Mensch als untote Fleischmasse.
Selbst ungewöhnliche Zombies wie in The Last of Us sind nur gruselig, wenn man sie kaum sieht
Zugegeben, auch die zombieähnlichen Kreaturen in The Last of Us unterscheiden sich vom klassischen Untoten, der nur durch einen Schuss oder Stich ins Gehirn auszuschalten ist. Allein das macht die Zombiepilz-Apokalypse von Naughty Dog und HBO schon ungleich spannender.
Die Infizierten in The Last of Us sind faszinierend, scheußlich, furchteinflößend und auf tragische Weise auch wunderschön. Wie der Pilz die ehemals menschliche Hülle nach und nach auflöst, ist visuell unglaublich eindringlich. Doch diese Visualität wirkt eben auch deswegen, weil sie so spärlich eingesetzt wird.
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Denn bei Zombies ist es am Ende wie bei allen anderen Horrorelementen: Am meisten Angst macht das Unbekannte, was man in den Schatten zu sehen glaubt. Was dann ins Licht tritt, wenn man es am wenigsten erwartet. Nicht das, was einem ständig aus dutzenden Metern Entfernung hör- und riechbar im braungrünen Wald entgegenschlurft.
Mehr im Podcast: Warum The Last of Us mehr ist als das nächste The Walking Dead
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Mit The Last of Us ist die gleichnamige Serienadaption der gefeierten Videospielreihe von Naughty Dog endlich bei Sky und WOW gestartet. Für die einen ist es der perfekte Ersatz für The Walking Dead, andere freuen sich auf eine Verfilmung ihres Lieblings-Games. Aber ist die HBO-Show wirklich nur was für eingefleischte Zombie-Fans und Zocker:innen – oder steckt in The Last of Us mehr? Max Wieseler und Lisa Ludwig diskutieren aus unterschiedlichen Perspektiven über ihre neue Serienobsession. Spoiler-frei, natürlich.
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