The Gray Man: Der teuerste Netflix-Film aller Zeiten sieht einfach nur billig aus

23.07.2022 - 09:30 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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The Gray Man wird als bisher teuerster Netflix-Film überhaupt angepriesen. Gerade die Action, das wohl wichtigste Element des Blockbusters, ist aber ein Armutszeugnis.

Achtung, es folgen Spoiler zu The Gray Man: Auf dem Papier bringt The Gray Man alles mit, um einer der aufregendsten Blockbuster des Jahres zu sein. Er stammt von den Russo-Brüdern, die mit Avengers 4: Endgame den zweiterfolgreichsten Kinofilm der Geschichte gedreht haben. Dazu kehrt Ryan Gosling nach einer vierjährigen Schauspielpause zurück, Captain America-Star Chris Evans spielt einen irren Sadisten und Action-Setpieces werden über den gesamten Globus verteilt.

Aber ausgerechnet die Action ist der große Schwachpunkt von The Gray Man, der mit rund 200 Millionen Dollar Budget als bislang teuerster Netflix-Film beworben wird. Vor allem im Vergleich zu anderen Blockbuster-Schwergewichten sieht der Streifen eher wie ein schludriger Schnellschuss aus.

Die Action in The Gray Man ist oft unübersichtlich und wirkt billig

Der Auftakt des Netflix-Films, in dem Goslings Protagonist als Auftragskiller eine Zielperson ausschalten soll, beginnt noch vielversprechend mit stylish aufgebauter Spannung. Doch sobald die Mission scheitert und die Figuren in Schussgefechte und Nahkämpfe übergehen, werden die inszenatorischen Schwächen sichtbar.

Schaut hier noch den deutschen Trailer zu The Gray Man:

The Gray Man - Trailer (Deutsch) HD
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Die Action von The Gray Man ist oft sehr unübersichtlich geraten, was an einer unruhigen Kameraführung in Verbindung mit extrem vielen Schnitten liegt. Dazu greift der Netflix-Film immer wieder auf deutlich erkennbares CGI zurück, was den Eindruck einiger Sequenzen weiter runterzieht.

Das eklatanteste Negativbeispiel: die Flugzeug-Sequenz. Hier kämpft sich Goslings Six zuerst in hektisch verschnittenen Momenten durch einige Widersacher, bevor er aus dem Flugzeug stürzt und in der Luft um einen Fallschirm kämpfen muss. Durch den extremen CGI-Einsatz, der den freien Fall ähnlich wie zuletzt bei Uncharted komplett künstlich wirken lässt, und die wacklige Kamera verschwimmt hier alles zu einem chaotischen Brei, der die Action anstrengend bis ungenießbar macht.

Die Blockbuster-Konkurrenz im Kino übertrumpft The Gray Man locker

Wenn ich die misslungene Flugzeug-Szene aus The Gray Man mit dem atemberaubenden HALO-Sprung aus Mission: Impossible 6 - Fallout vergleiche, tun sich Welten auf. Natürlich kann nicht jeder Blockbuster mit einem Tom Cruise protzen, der über 100 Mal aus einem Flugzeug springt. Oder mit einem Tom Cruise, der für Top Gun: Maverick den ganzen Cast und sich selbst für realistische Flugmanöver zu Höchstleistungen antreibt.

Doch auch andere Action-Franchises, etwa die Bond-Reihe zuletzt mit Keine Zeit zu sterben, zeigten, wie druckvolle und trotzdem sauber inszenierte Action aussehen kann. Von dem Unterschied zwischen der spektakulären Action in den John Wick-Filmen und The Gray Man fange ich lieber gar nicht erst an.

Mit seinem Rekordbudget will The Gray Man als teuerster Netflix-Film aller Zeiten definitiv in einer Liga mit den größten Kino-Schwergewichten mitspielen. Inszenatorisch und optisch ist der Blockbuster aber ein Armutszeugnis.

Von dem intensiven Nahkampf-Finale im Heckenlabyrinth abgesehen, sieht The Gray Man nach typischer Netflix-Ware aus. Wie kriegen einen tristen, zu dunklen Look mit glattem Weichzeichner für TV-Optik anstatt Kino-Bombast. Den Verantwortlichen ist es offensichtlich egal, dass der Film vor allem auf Laptops oder Smartphones geschaut wird. Und das sieht man ihm an.

Der teuerste Netflix-Film: Was taugt "The Gray Man"?

Im FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe diskutieren Ersatz-Moderator Pascal, FILMSTARTS-Redakteur Björn und Moviepilot-Gast Patrick über "The Gray Man, den wohl teuersten Netflix-Film. Ob das Action-Spektakel der Russo-Brüder aber auch wirklich gelungen ist und wie beeindruckt das Trio von Ryan Goslings Muskelpaketen ist, erfahrt ihr im Podcast.

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