The Batman: Eine viel zu detaillierte Analyse von Robert Pattinsons Frisur

30.08.2020 - 08:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Robert Pattinson als Batman im TrailerWarner Bros.
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Lange, fettige Haare, unkontrollierte Gewalt und aufgemalte Augenringe: Ist das noch The Batman oder schon der Joker im neuen Trailer für den DC-Film mit Robert Pattinson?

Statt des nach außen glatten Geschäftsmannes Bruce Wayne präsentiert uns der erste Trailer für The Batman einen wütenden jungen Mann. Robert Pattinsons Batman röchelt, er sei die Vergeltung. Er prügelt unkontrolliert auf Leute ein, die am Boden liegen. Und sein gequälter Blick könnte gut 100 Psychotherapeuten in die Knie zwingen.

Der dunkle Ritter muss aber nicht Gesichter zu Brei schlagen, damit wir seine mentalen Probleme erahnen. Uns genügt schon ein Blick auf seinen Kopf. Denn Haarpracht und Schminke des Fledermaus-Vigilanten stecken voller Hinweise auf seinen Geisteszustand. Und sogar eine Verbindung zu Heath Ledgers Joker findet sich.

Aber Vorsicht: Die folgende Analyse könnte viel zu viel in einen kurzen Trailer hinein interpretieren.

The Batman: Am gruseligsten sind Robert Pattinsons Haare

Paul Danos Riddler klebt Leichen das Gesicht zu und Colin Farrell übt mit seinen Pinguin-Prothesen seine beste Vincent D'Onofrio-Imitation. Doch kein Bösewicht gruselt im Trailer für The Batman so sehr wie die Ölmatte von Robert Pattinson.

Schaut euch hier den Trailer für The Batman an:

The Batman - Trailer (Deutsch) HD
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Der neue Batman steht im Film von Matt Reeves am Anfang seiner Superheldenkarriere. Insofern war es zu erwarten, dass der gequälte junge Mann den fliegenden Wechsel zwischen Fledermaus-Helm und Millionen schwerer Gelfrisur noch nicht vollends meistert. Selbst Christian Bale sah im Trainingscamp der League of Shadows in Batman Begins weniger fusselig und verwahrlost aus als dieser Bruce Wayne.

Die Balance zwischen vorgespieltem Playboy-Leben und nächtlicher Verbrechensbekämpfung scheint Pattinsons Held noch nicht gefunden zu haben. Vielmehr wirkt er - auch ohne Bat-Make-up - ausgezehrt und vereinnahmt von der obsessiven Selbstjustiz.

Pattinsons Bruce Wayne: Alles, nur kein Yuppie

Pattinsons hohe Stirn ist ein unbesungenes Werkzeug des vielseitigen Schauspielers. In Cronenbergs Limousinen-Apokalypse Cosmopolis entwickelt diese Leinwand innerhalb der Leinwand einen eigenen Sog. So sehr blendet das porzellanene Haupt, das man viel zu spät merkt, wie tief die Füße im Säurebad des Kapitalismus stehen.

So sah Bruce Wayne aus, bevor er mit seinen Eltern ins Kino ging [Dramatisierung]

Nun fällt ein rissiger Schleier über die Stirn, ragt tief in die Augen hinein. Der klassische Yuppie-Look von Bruce Wayne geht Pattinson normalerweise leicht von der Hand bzw. dem Haar. Im DC-Film setzt er dem alles entgegen, was das Styling hergibt.

Heraus kommt eine Pattinson-Frisur, als hätte man Jack Dawson hundert Jahre nach Titanic aus dem global erwärmten Atlantik gezogen. Damit ankern wir schon in der Popkultur-Ära, die diesen Batman am stärksten zu beeinflussen scheint: die 90er Jahre.

Robert Pattinsons DC-Einstand: Ein Kind wütender 90er Jahre-Nostalgie?

Robert Pattinsons schräge Variante der Nick-Carter-Frisur ruft die wütende Jugend der frühen 90er Jahre in Erinnerung. Wut, Verzweiflung, Depressionen und das fundamentale Unverständnis der Elterngeneration wurden in der Musikszene von Seattle kanalisiert. Der Grunge ließ die Walkmen weltweit glühen. Bands wie Pearl Jam, Soundgarden und natürlich Nirvana drückten das Gefühl einer Generation in rauen Riffs und schmerzlichen Gesängen aus.

Robert Pattinson als Bruce Wayne

Nun hören wir im Trailer für The Batman eine veränderte Version von Nirvanas "Something in the Way". Erinnerungen an eine Phase als Obdachloser und die künstlerische Fantasie vermischen sich in dem Song aus dem Grunge-Bestseller Nevermind. Dazu Kurt Cobain im Gespräch mit Michael Azzerad:

Es war, als ob ich unter einer Brücke lebe und an AIDS sterbe, als ob ich krank bin, mich nicht bewegen kann und vollständig zum Stadtstreicher werde. (via UCR)

Der Geist des Grunge - von der Wut bis zur offenen Thematisierung psychischer Probleme - weht durch den Trailer für The Batman. Der Vigilant der Straße scheint sich nur mühsam in den Anzug der bürgerlichen Existenz zu zwängen. Haare, ausgemergeltes Gesicht und Augenringe bleiben als Rückstände der langen Nächte sichtbar.

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Unter der Krawatte brodelt der Zorn. Doch der Wunsch nach Vergeltung kann erst durchs Überstreifen des Bat-Symbols ausgelebt werden kann. Fraglich ist nur, welche anderen Probleme die Wut dieses Batman übertüncht.

Apropos Augenringe...

Fledermaus trifft Krähe: Schwarze Augen wie ein Rachegeist

Struwweliger Höhepunkt des The Batman-Trailers ist jene Aufnahme, die ihn mit den Überresten des Bat-Make-ups zeigt. Andere Verfilmungen ignorieren dieses praktische Detail nach der Demaskierung. Matt Reeves realistischer Anspruch geht den entgegengesetzten Weg.

Damit scheint Robert Pattinsons Batman aber auch seine Evolution zum 90er Jahre Rocker-Superhelden zu vollenden. In Alex Proyas' Comic-Verfilmung The Crow - Die Krähe (1994) verdient der gequälte Held Eric Draven (Brandon Lee) sein Geld als Musiker. Dann wird er zusammen mit seiner Verlobten ermordet. Ein Jahr später steht er von den Toten auf und beginnt mit fahlem Gesicht und schwarz umrandeten Augen seinen Rachefeldzug.

Brandon Lee in The Crow

Die Krähe ist alles andere als ein strahlender Superheld. Er stellt die personifizierte Angst der Täter vor der Vergeltung dar: Der Geist des Opfers, das die Seele in die wohlverdiente Verdamnis zieht.

So weit ist dieser Batman vom Joker nicht entfernt

So schließt sich denn auch der referenzielle Kreis in Batmans Kino-Auftritten. Vor 12 Jahren gab Heath Ledger in The Dark Knight einen dreckigen, grungy Joker. Er hob sich dezidiert von den sauber getrennten Make-up-Flächen eines Jack Nicholson oder Cesar Romero ab.

Er war Ledgers ganz eigene Schöpfung und erinnerte doch an die geisterhafte Krähe aus dem 90er-Jahre-Kino.

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Die strähnigen Haare waren so chaotisch gefärbt wie die verbrecherischen Pläne, die er auf Gotham los ließ. Dieser Joker war jung auf eine Weise, wie wir es in Live-Action-Produktionen bis dahin noch nicht gesehen hatten.

Dieser Joker war aber auch gequält. Erfahrungen und Weltanschauung bogen ihn mit Haut und Haaren zurecht. Dank seines nebulösen Hintergrunds erschien er wie Brandon Lees Krähe geisterhaft auf Gothams Straßen.

Vom rachsüchtigen Antihelden The Crow führte der popkulturelle Weg also über den unzähmbaren Joker bis zu Robert Pattinsons dunklem Ritter. So jung war kein Kino-Batman bisher. Und so gequält. Und so schlecht frisiert.

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Was erwartet ihr von Robert Pattinsons Batman-Interpretation?

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