Supernatural: Deshalb ist die Reunion so dermaßen traurig - und perfekt

10.02.2019 - 11:25 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Supernatural: Sam und DeanThe CW
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Die 300. Folge von Supernatural wurde groß angekündigt mit dem wahrscheinlich wichtigsten Rückkehrer, den die Serie jemals hatte. Jedoch war es kein Fest für die Fans, sondern eine abgrundtief traurige Folge über Verlust und Trauerbewältigung.

Achtung, Spoiler zu Supernatural: Es dauerte nur 14 Jahre und 300 Folgen lang, bis Sam, Dean, Mary und John Winchester in Supernatural wiedervereint werden. Mary starb, als Sam ein Baby und Dean 4 Jahre alt war - vor 36 Jahren. John starb am Ende der 2. Staffel von Supernatural - vor 12 Jahren. Nachdem Winchester-Mama Mary schon vor einer Weile wiederbelebt wurde und seither fester Teil des Ensembles ist, war es nur eine Frage der Zeit bis sich Jeffrey Dean Morgan als John noch einmal die Ehre gibt.

Das lang ersehnte Aufeinandertreffen in der 300. Folge Lebanon war jedoch viel weniger Fan-Service als erwartet und die vielleicht traurigste und herzzerreißendste Folge, die Supernatural jemals abgeliefert hat. Denn während die Jubiläums-Episode mit einem trügerisch glücklichen Familienbild angekündigt wurde, sind bei der Ausstrahlung sämtliche Fan-Herzen zerbrochen.

Supernatural lässt uns die allergrößten Verluste aus 14 Jahren noch einmal erleben

Die Essenz von Supernatural ist die Beziehung zwischen Sam und Dean. Zusammengeschweißt hat die beiden vor allem der Verlust ihrer Eltern und die daraus entstandene Abhängigkeit von- und Aufopferung füreinander. Dieser Familienaspekt ist auch der Grund, warum es Supernatural immer noch gibt und noch lange geben wird. Mehr als nur einmal haben die beiden die Apokalypse heraufbeschworen, weil sie es bevorzugten, lieber den eigenen Bruder als die Welt zu retten. Im Herzen gab es aber vor allem für Dean immer nur einen Wunsch: eine heile Familie.

Mehr: Deshalb ist das Ende von Supernatural so schwer zu verkraften

Es war ein kluger Schachzug der Supernatural-Autoren die Mutter Mary Winchester im Finale der 11. Staffel von den Toten zurückzubringen. Das gab ihnen die Möglichkeit, noch viel tiefer in die komplexe Psyche der Winchester-Söhne hineinzugraben und die Beziehung zu den Eltern aufzuarbeiten. Daraus entstanden viele emotionale, aber versöhnliche Momente. Der Ein-Folgen-Auftritt von Vater John Winchester ist jedoch auf das Wesentliche beschränkt: auf den Schmerz der letzten 12 Jahre, ihn verloren zu haben und niemals wieder eine "heile Familie" sein zu können.

Die Supernatural-Familienvereinigung ist keine Erlösung, sondern eine Tortur

Was zuvor wie Erlösung aussah, war eine reine Tour de Force - für die Schauspieler und für die Fans. Sam und Dean wird das größte Geschenk gemacht und sogleich wieder entrissen. Dean gerät im McGuffin-Style an eine Perle, die ihm seinen größten Wunsch erfüllt - so ähnlich kam bereits Mary von den Toten zurück. Anstatt jedoch wie geplant den tyrannischen Erzengel Michael aus seinem Kopf zu verbannen, bringt die Perle John Winchester zurück und vereint die Familie das erste Mal in 36 Jahren. Bevor sie sich am Ende der Episode erneut (voraussichtlich für immer) verabschieden müssen.

Doch zuvor gibt es Aussprachen und die ganz großen Gefühle zwischen John und Sam, die nie wirklich zueinander gefunden hatten vor Johns Tod. Zwischen John und Mary, die nie eine Chance hatten, ihre Kinder gemeinsam großzuziehen. Zwischen John und Dean, wo der Vater dem Sohn reumütig eingesteht, dass er dieses Leben für seine Söhne nie wollte. Doch bis zum Ende bleibt diese tiefe Beklemmung, dass alles nur Wunschdenken ist, fauler Zauber, und es diese Familie in dieser Vierer-Konstellation nie gab und nie geben wird. Diese Ehrlichkeit perfektioniert Lebanon. Es wird nichts beschönigt.

Die Jubiläumsfolge schöpft das volle Potenzial von Supernatural aus

Die stärkste Szene in Lebanon hat jedoch nichts mit der Familienzusammenführung zu tun. Beim Abwasch nach dem einzigen Familien-Dinner, das sie jemals hatten und haben werden, tauschen sich Sam und Dean über die absurde Situation aus, in der sie sich befinden. Und dann offenbart Dean eine Einsicht. Er würde nicht mit einer anderen Realität tauschen wollen, die er nicht kennt, beispielsweise eine, wo seine Eltern nie gestorben sind. Er wüsste nicht, wer er dann sei und er mag es viel zu sehr, wer er jetzt ist - er hat bereits alle Familie, die er braucht. Besser hätten die Autoren die Essenz der Serie nicht herunterbrechen können: Sam und Dean gegen den Rest der Welt.

Die Schaupspieler Jensen Ackles, Jared Padalecki, Samantha Smith und Jeffrey Dean Morgan dürfen die Episode über aus ihrem vollen emotionalen Repertoire schöpfen und erinnern die Fans daran, wie viel tiefgründige Geschichte die Serie in den 14 Jahren um ihre Hauptfiguren gesponnen hat. Während die 200. Supernatural-Folge Fan Fiction ein Musical und ein wahrer Liebesbrief an die einzigartige Fan-Gemeinde war, ist die 300. Folge ein Liebesbrief an die eigenen Serienfiguren - und das war höchste Zeit.

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