Wir schreiben das Jahr 1966. Die britische Musik feiert weltweit ihre Erfolge. Jedoch spielt die BBC nur 2 Stunden Rock’n Roll in der Woche. Aber ein Piratensender versorgt England von einem Boot außerhalb der 3-Meilen-Zone in der Nordsee rund um die Uhr mit Rock und Pop. 25 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der Bevölkerung Großbritanniens, hörten diesen Sender jeden Tag.
Richard Curtis schrieb und inszenierte mit Radio Rock Revolution die Geschichte dieser bedingungslosen Musik-Fanatiker auf hoher See, welche den Sound ihrer Generation spielten, der von der Regierung nicht geduldet wurde. Der Film folgt dem jungen Carl (Tom Sturridge) auf dem Weg zu seinem Patenonkel Quentin (Bill Nighy), dem Boss des Piratensenders. Dort lernt er die wilde Crew von Rock’n Roll-DJs kennen, angeführt von The Count, gespielt von Philip Seymour Hoffman. Seine verschrobenen Mitstreiter am Mikrofon sind Dave (Nick Frost), Simon (Chris O’Dowd), Midnight Mark (Tom Wisdom), Bob (Ralph Brown), Thick Kevin (Tom Brooke), On-the-Hour John (Will Adamsdale) und Angus ‘The Nut’ Nutsford (Rhys Darby). Jeder auf seine Art ein Original.
Das Leben auf der Nordsee gestaltet sich äußerst abwechslungsreich. Carl entdeckt den Sex und seinen wahren Vater. Gavin (Rhys Ifans) kehrt von einer Drogentour aus Amerika zurück und gerät heftig mit The Count aneinander. Simon findet die Frau seiner Träume, heiratet sie an Bord und wird am nächsten Tag von ihr verlassen. Kurz: Sex, Drug & Rock’n Roll. Zudem versucht Minister Dormandy (Kenneth Branagh) den Radio-Piraten das Handwerk zu legen, um die Jugend vor ihren schädlichen Einflüssen zu schützen. Das ganze kulminiert auf stürmischer See mit einer großangelegten Rettungsaktion der Fans.
Richard Curtis machte bislang vor allem als Drehbuchautor für englische Komödien wie Bean – Der ultimative Katastrophenfilm, Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Notting Hill oder Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück von sich Reden. Seine erste Regiearbeit lieferte er 2003 mit Tatsächlich … Liebe ab. Hochkarätig erscheint neben dem Soundtrack auch die Besetzung von Radio Rock Revolution. Mit Philip Seymour Hoffman holte der Regisseur einen der derzeit profiliertesten Schauspieler mit an Bord, der gerade an der Seite von Meryl Streep in Glaubensfrage zu sehen war.
Die Reaktionen der Kritik auf Radio Rock Revolution sind recht durchwachsen. Marcus Wessel von programmkino.de beschreibt ihn trotz einiger Mängel durchaus wohlwollend: “Zurücklehnen, mitsingen, wohlfühlen. So in etwa lautet das Credo von Radio Rock Revolution, der den Zuschauer auf eine nostalgische Zeitreise mitnimmt, bei der man sich wünscht, dass sie doch niemals enden würde.” Während sich Michael Ranze von film-dienst an pubertärem Humor und einem chauvinistischen Frauenbild stört: “Letztlich sagt die oberflächliche, klamaukhafte Komödie weder etwas über die Bedeutung der Rock-Musik aus noch über den gesellschaftlichen Wandel, den sie begleitete.”