Eine verlängerte Mittagspause hat schon so manchen Cholesterinspiegel in die Höhe getrieben, im Fall von CIA-Analyst Joe Turner (Robert Redford) rettet sie - vorerst - sein Leben. Joe sieht aus wie ein Universitätsprofessor und wälzt auch den ganzen Tag Bücher. Doch tut er dies für den Geheimdienst. Seine Kollegen und er prüfen neu erscheinende Bücher und Zeitungen aus dem Ausland, um versteckte Codes zu entziffern. Als ihm ein Roman auffällt, wird die Information weitergegeben. Doch als Joe aus seiner Mittagspause ins Büro zurückkehrt, findet er seine Kollegen erschossen vor. Fortan begibt sich Joe mit der Zufallsbekanntschaft Kathy Hale (Faye Dunaway) auf die Flucht vor Killern und muss gleichzeitig herausfinden, in welche Verschwörung er da gestolpert ist.
Ein Jahr nach dem Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon wegen des Watergate-Skandals kam Sydney Pollacks Thriller Die drei Tage des Condor in die Kinos und schloss sich einer ganzen Welle von Paranoia-Thrillern der 70er Jahre an. In der Öffentlichkeit wurden zu diesem Zeitpunkt zunehmend die Machenschaften der CIA bekannt, die in Putsche auf anderen Kontinenten ebenso verwickelt war wie in die massive Überwachung der Antikriegsbewegung im eigenen Land. In diesem Klima blühte die Paranoia im Kino, wobei Die drei Tage des Condor im Vergleich zu Zeuge einer Verschwörung, Die Unbestechlichen oder Der Dialog eher als konventioneller Thriller daherkommt. Was Pollacks handwerklich erstklassigen Genrebeitrag nicht abwerten soll, immerhin dürfen wir hier zusehen, wie Max von Sydow Robert Redford nach dem Leben trachtet. Fans von Der Staatsfeind Nr. 1, Spy Game - Der finale Countdown oder Die Bourne Identität sollten Pollacks Spionageblaupause auf jeden Fall gesehen haben.
Heute im TV: Die drei Tage des Condor
Wann: 20:15 Uhr
Wo: Tele 5