Traum für Fans: Meisterdetektiv Pikachu bringt das Pokémon-Gefühl ins Kino

13.05.2019 - 16:15 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Pokémon Meisterdetektiv PikachuWarner Bros.
3
2
Über 20 Jahre haben Pokémon-Fans auf eine Live-Action-Adaption gewartet. Das Warten hat sich gelohnt, denn Pokémon Meisterdetektiv Pikachu ist die vielleicht beste Videospielverfilmung aller Zeiten.

Als 1993 mit Super Mario Bros. die erste Realverfilmung eines Videospiels über die Leinwände flimmerte, begann ein nicht enden wollender Fluch der schlechten Videospielverfilmungen. Dieser Fluch ist nun endlich gebrochen, denn Pokémon Meisterdetektiv Pikachu zeigt, wie man ein enormes Videospiel-Franchise gebührend umsetzt - sorry, Silent Hill!

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu ist der Inbegriff von Worldbuilding

Pokémon ist das umsatzstärkste Franchise  der Welt. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an eine filmische Adaption der von über 800 verschiedenen Monstern bewohnten Welt. Und gerade hier findet Meisterdetektiv Pikachu die perfekte Balance, um die reichhaltige Welt auf die Leinwand zu bannen, ohne Nicht-Kenner zu überfordern.

Für alteingesessene Fans der Reihe gibt es eine wahre Fülle an Easter-Eggs, die jedoch nicht für das Verständnis des Films von Nöten sind und sich eher organisch in die Szenerie einfügen. Es sind die vielen Details, die den Zuschauer direkt in diese faszinierende Welt eintauchen lassen.

Der beeindruckendste Moment in Pokémon

In dem Moment, als der Protagonist Tim (Justice Smith) das erste Mal die gewaltige Stadt Ryme City mit uns betritt, wird uns die Raffinesse dieser eröffneten Welt bewusst. Nicht nur fasziniert die in Neonfarben getränkte Cyberpunk-Stadt, die direkt aus Blade Runner entsprungen sein könnte, oder die hypnotische Elektromusik, sondern vor allem die unzähligen kleinen Monster, die diese Stadt plötzlich lebendig werden lassen.

Meisterdetektiv Pikachu bringt das Pokémon-Gefühl auf die Leinwand

Das größte Hindernis einer Videospieladaption ist es, das Gefühl, welches die Vorlage vermittelt, filmisch aufzubereiten. Doch wie schafft man es, ein Franchise, das den Jäger und Sammler in uns anspricht, in eine Filmhandlung zu packen? Pokémon versucht hier einen gänzlich anderen Ansatz.

Denn anstatt der Filmfiguren lässt uns der Film selbst zum Sammler werden und die an die 60 verschiedenen Pokémon-Typen, die sich teilweise sehr gut in der belebten Welt von Ryme City verstecken, zur wahren Ostereiersuche werden. So erleben Pokémon-Fans das bekannte "Schnapp sie dir alle"-Gefühl auf eine ganz neue Art und Weise.

Pokémon leben unter uns

Beispielsweise sehen im Hintergrund einer Szene ein schläfriges Relaxo, das gerade eine Straße versperrt. Ein vierärmiges Machomei übernimmt die Regelung des folgenden Verkehrschaos. Oder aber auch eine Shiggy-Feuerlöschtruppe: Solch kleine eingestreute Details erzählen eigene kleine Geschichten, die die Welt des Films so lebendig erscheinen lassen.

Meisterdetektiv Pikachu lässt Pokémon real werden

Doch vor allem sind es die photorealistischen Animationen, die uns in diese Welt förmlich eintauchen lassen. Ob Spiele, Anime, Sammelkarten oder Pokémon Go: egal, wie ihr zum Fan des Franchise wurdet, Meisterdetektiv Pikachu lässt uns erfahren, wie es wäre, wenn Pokémon tatsächlich real wären.

Das von Schmutz und Wasser zerfilzte Fell Pikachus oder die glibschig nasse Zunge eines Schlurps sind nur wenige Beispiele für die beeindruckend realistischen Animationen in Pokémon Meisterdetektiv Pikachu. Sie lassen die imaginären Charaktere so real wirken, wie es kaum eine andere Videospiel-Adaption bisher schaffen konnte.

Pokémon lässt euch die Kinnlade runterfallen

Vor allem Fans des Franchise werden in der ersten Pokémon-Realverfilmung eine Achterbahn der nostalgischen Gefühle erleben. Denn nicht nur die knuddeligen Taschenmonster sind Teil der Filmwelt, sondern auch viele andere Elemente, die wir mit Pokémon verbinden, finden einen Weg auf die Leinwand.

Pokébälle, das Fangen von Pokémon, Arenakämpfe und Entwicklungen sind Teil der reichhaltigen Lore, die im Film organisch angeschnitten wird und uns mehr von dieser Welt erleben lassen will. Sie sind kurze periphere Einblicke in eine noch größere Welt, die jenseits der Stadtgrenzen Ryme Citys auf uns wartet.

Pikachu und Tim: Eine Geschichte mit Herz und Humor

Das Herz des Films ist aber die Beziehung zwischen Menschenjunge Tim und Pikachu (Ryan Reynolds), dem Poké-Begleiter seines Vaters. Es ist eine ähnlich intensive Freundschaft, die schon Ash Ketchum und sein Pikachu teilten. Auch hier punktet der Film wieder als perfekte Adaption, da Meisterdetektiv Pikachu gar nicht versucht, den etablierten Ash in die Handlung einzupflegen, sondern die Thematik der Animeserie und der Spiele auf einen neuen Protagonisten transponiert.

Beste Freunde: Tim und Pikachu

Die Handlung von Pokémon Meisterdetektiv Pikachu ist unerwartet kompakt, rasant und vor allem abgeschlossen. Hierbei hebt sich Pokémon von vielen anderen Videospieladaptionen (oder auch Franchise-Startern allgemein) ab. Denn es wird nicht auf Teufel komm raus eine globalere, unfertige Geschichte angeteasert, die den Zuschauer mit dem Gefühl hinterlässt, nur einen Teil eines größeren Franchise-Weges beschritten zu haben.

Die Geschichte des sprechenden Pikachus ist zu Ende, aber wir wollen mehr von den Figuren und dieser Welt sehen. Und vor allem wollen wir erfahren, ob Tim jemals selbst ein Pokémon bekommen wird, das hoffentlich kein Tragosso ist.

Was erwartet ihr von einer gelungenen Videospielverfilmung?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News