Opulenz und große Bilder in Der Mongole

07.08.2014 - 19:01 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Der Mongole
Warner Bros. Pictures / X Film
Der Mongole
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Wer sich für fernöstliche Historiendramen interessiert, der sollte heute Abend den Fernseher einschalten. Pro7 Maxx zeigt den oscarnominierten Der Mongole über die frühen Tage von Dschingis Khan.

In Historien- und Monumentalfilmen wie Alexander, Troja oder Gladiator bietet Hollywood alles auf, was es hat und kann: gigantisches CGI-Feuerwerk, große Stars und viel, viel Geld. Von all dem hat das kleine Land Kasachstan – einigen von Euch vielleicht bekannt geworden durch Borat, wenn auch verfälscht – nicht soviel. Mit Blockbuster ist Kasachstan lange nicht aufgefallen. Das ist nun anders: Der Mongole wurde für den Auslands-Oscar 2008 nominiert und hat zumindest in Russland Besucherrekorde gebrochen. Dort hat das bildgewaltige Historienspektakel 150 Millionen Rubel eingespielt, in den USA immerhin 5 Millionen Dollar: für eine unbekannte, ausländische Produktion überaus bemerkenswert.

Auch mit amerikanischen Genrefilmen kann Der Mongole mithalten. Die Geschichte schildert die jungen Jahre des Dschingis Khan, des größten Herrschers Asiens. Sein Herrschaftsgebiet reichte von der östlichen Spitze Asien bis nach Ost-Europa, von Sibirien bis zum Iran und verschlang ganze Gebiete, die Herrscher wie Alexander, der Große oder römische Kaiser besaßen. Gegen seine Geschichte wirkt jede andere Herrscher-Story klein und nichtig. Das betrifft nicht nur die Fläche seines Reiches, sondern auch den Ausmaß der Brutalität bei der Eroberung. Der westlichen Zivilisation ist er als brutaler Schlächter bekannt. Vergessen wird dabei häufig, dass er die mongolischen Nomaden-Stämme vereinigte, eine Schrift entwickeln ließ und bindende Gesetze schuf.

Erstmals wurde für Der Mongole an Originalschauplätzen gedreht. Musste Westernheld John Wayne in Der Eroberer (1956) noch im US-Bundesstaat Utah seine Jurten aufstellen sowie eine unkleidsame Kopfbedeckung tragen und Omar Sharif in Dschingis Khan (1965) mit seinen mongolischen Horden durch Jugoslawien reiten, so boten diesmal die Steppen in Zentralasien einen authentischen Hintergrund. Diese Einmaligkeit nutzten die Filmemacher um Regisseur Sergei Bodrov auch enorm: Atemberaubende Landschaftsaufnahmen sind zu sehen, von Gegenden, die scheinbar noch nie ein Mensch durchreist hat.

Aus der Not haben die Filmemacher zudem eine Tugend gemacht. Es sind nicht computergenerierte Schlachtszenen, die der Zuschauer präsentiert bekommt, sondern ganz altmodisch standen sich Tausende von Statisten im Kriegsgetümmel gegenüber. Wir sehen aber nicht nur Monumentales: Der Film lebt auch von leisen Tönen, von der Liebesgeschichte zwischen dem jungen Dschingis Khan (Tadanobu Asano) und seiner Frau Borte (Chuluuny Khulan). Die Lebensweise des Mongolenvolkes wird dem Zuschauer ebenso nahe gebracht.

Ein Film, der sich durch visuelle Opulenz und große Bildern auszeichnet. Besonders Fans von Historienfilmen dürften begeistert sein. Für Zuschauer, die klassischen Heldengeschichten nicht viel abgewinnen können, ist Der Mongole allerdings ein Film, wie ihn Hollywood auch erzählen würde, mit vielen Klischees, einigem Kitsch und großem Brimborium.

Was?: Der Mongole
Wann?: 20:15 Uhr
Wo?: Pro7 Maxx

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