Neuer RAF-Kinofilm vom Black Box BRD-Regisseur

06.04.2010 - 12:30 Uhr
Moritz Bleibtreu und Johanna Wokalek als Baader und Ensslin
Constantin Film
Moritz Bleibtreu und Johanna Wokalek als Baader und Ensslin
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Nach dem Baader Meinhof Komplex kommt nun Wer wenn nicht wir ins Kino. Der Kinofilm erzählt die Vorgeschichte der RAF aus der Perspektive des Verlobten von Gudrun Ensslin.

Die RAF im Kino ist spätestens “in”, seitdem Uli Edel s Der Baader Meinhof Komplex vor etwa einem Jahr 2,5 Millionen Deutsche in die Kinos lockte. Basierend auf dem gleichnamigen Buch des Spiegel-Chefredakteurs Stefan Aust ließ Bernd Eichinger die Geschichte der RAF verfilmen – und holte die volle Punktezahl. Der Film wurde wochenlang in sämtlichen Feuilletons besprochen und konnte viele ebenso heftig begeistern, wie andere abgetan waren (nachzulesen in den Kommentaren zum Baader Meinhof Komplex).

Nun verfilmt Andres Veiel, den ihr vielleicht als Regisseur von Black Box BRD kennt, die Vorgeschichte zur RAF. Unter dem Titel Wer wenn nicht wir beginnen kommende Woche in Berlin und Tübingen die Dreharbeiten, ein erster Kinotermin ist für Januar 2011 angesetzt. Blickpunktfilm berichtet, die Story basiere auf Gerd Koenens Buch Vesper, Ensslin, Baader – Urszenen des deutschen Terrorismus, worin drei Lebensentwürfe nachskizziert werden, die in direktem Zusammenhang mit der Linksradikalisierung der Jugend in den 1960ern stehen. Die Hauptfigur des Films ist nun der in der Öffentlichkeit unbekannte Bernhard Vesper, der Verlobte der späteren Terroristin Gudrun Ensslin. Vesper war der Sohn des deutschnationalen Autors Willi Wesper und nahm sich 1971 das Leben, August Diehl wird ihn verkörpern. An seiner Seite werden Lena Lauzemis als Gudrun Ensslin stehen, Alexander Fehling übernimmt die Rolle des Andreas Baader, Thomas Thieme spielt Willi Vesper, Imogen Kogge die Mutter Vesper und Susanne Lothar die Mutter von Gudrun Ensslin.

Alles in allem also ein beachtlicher Cast! Auch der Regisseur verspricht viel: Andres Veiel erfuhr 2001 große Beachtung, als Black Box BRD den Deutschen und den Europäischen Filmpreis gewann. Wer wenn nicht wir ist übrigens ein Zitat des charismatischen 68er-Studentenführers Rudi Dutschke und spiegelt den Trotz wieder, den die junge Generation der 1960er Jahre oft gegen ihre Eltern empfand, die wiederum allesamt die Nazi-Ära erlebt bzw. mitgestaltet hatten. Der Film soll jedoch keineswegs eine RAF-Geschichte erzählen – das Wort RAF falle kein einziges Mal, so Produzent Thomas Kufus in der Blickpunktfilm -, sondern die Vorgeschichte fühlbar machen. Wie kann es sein, dass sich aus der rebellischen 68er-Generation schließlich nur einige wenige radikalisierten, so eine der Leitfragen des Films.

Wer wenn nicht wir soll im Januar 2011 in unseren Kinos anlaufen.

Was meint ihr: Interessiert euch ein weiteres Film zu dieser Thematik, auch wenn er sich nicht primär mit der RAF auseinandersetzt, sondern mit deren Wurzeln?

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