Mein erstes Mal... mit einem Ossi/Wessi

03.10.2011 - 08:00 Uhr
Mein erstes Mal ... mit einem Ossi/Wessi
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Mein erstes Mal ... mit einem Ossi/Wessi
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Zum Tag der deutschen Einheit widmen wir unser erstes Mal dem Thema Ost-West-Bekanntschaften auf der Leinwand.

Die meisten von uns gehören noch zu der Generation, die einige Jahre in einem geteilten Deutschland gelebt hat. Wir sagen ja oft, die eigentliche Mauer ist in unseren Köpfen und das stimmt wohl auch. Umso wichtiger, dass wir heute am Tag der deutschen Einheit auch filmisch aufeinander zugehen und darüber reden, wann wir den ersten Film „von drüben“ gesehen haben. Das erste Mal mit einem Ossi, respektive Wessi, kann natürlich auch eine filmische Begegnung mit einer Figur von der anderen Seite der Mauer sein oder was auch immer euch bei diesem Thema einfällt. Aber zuerst einmal berichtet unsere Redaktion von ihren transnationalen Kinoerlebnissen.

Sophie beim Ost-West Doppeldate
Nicht mein erstes Mal mit einem Ossi, dafür aber in einem doppelt- und dreifachen Sinne war die Kinovorführung von Good Bye, Lenin!. Meine Schulfreundin und ich dachten, es wäre eine tolle Idee, jeweils mit unserem aktuellen ostdeutschen Schwarm ins Kino zu gehen, also eine Art Doppeldate inklusive Völkerverständigung. Es war in der Tat sehr unterhaltsam, insbesondere dass die Wessi-Mädels insgesamt über ganz andere Witze lachten als die Ossi-Jungs. Die grenzübergreifenden Beziehungen haben jedoch trotz dieses gelungenen Abends nicht gehalten.

Rae ist kein Mauerkind
Als die Mauer fiel, war ich noch keine drei Jahre alt, daher kenne ich die Trennung Deutschlands nur aus Geschichtsbüchern oder Erzählungen meiner Eltern. Ich sehe mir äußerst selten deutsche Filme an und kann nun nicht einmal mit einem passenden Beispiel zu diesem Thema aufwarten. Falls es ein erstes Mal mit einem Ossi gegeben haben sollte, ist es so spurlos an mir vorbeigegangen, wie die Mauer selbst, denn ich erinnere mich nicht daran.

Katrin ist ein Einheitskind
Es war knapp, aber die Wende habe ich noch nicht miterlebt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands war ich dementsprechend sehr jung und erinnere mich kaum noch an erste Filme von der anderen Seite. Was für mich heute aber sofort stellvertretend für Filme aus der BRD steht, sind die Autorenfilme von Alexander Kluge, Wim Wenders, Werner Herzog und Rainer Werner Fassbinder. Vor allem Letzterer transportiert in seinen Werken wie Katzelmacher eine Atmosphäre, die in meiner Vorstellung die Stimmung in der BRD der späten Sechziger Jahre gekonnt einfängt. Und so verwundert es natürlich auch nicht, dass Hanna Schygulla für mich die Schauspielerin des Westens schlechthin ist.

Nils weiß es nicht mehr so genau
Meine Kindheit im Süden Deutschlands verlief weitestgehend ohne ostdeutsche Einflüsse. Das war keine ideologische Entscheidung, sondern es ergab sich einfach nie. Aber so ganz dunkel kann ich mich daran erinnern, dass ich irgendeinen Märchenfilm aus dem Osten gesehen habe. Ob das jetzt Die goldene Gans, König Drosselbart oder sonst einer dieser Filme war, kann ich nicht mehr sagen. Und übermäßig beeindruckt scheine ich wohl auch nicht gewesen zu sein.

Ines war sauer auf schnarchende Wessis
Im Frühling 1989 besuchten mich Freunde aus dem Schwabenland in Ost-Berlin. Um ihre 25 DM auszugeben, schlug ich euphorisch einen Kinobesuch vor, denn endlich lief mal wieder ein guter DEFA-Film auf der Leinwand: Fallada – Letztes Kapitel mit Jörg Gudzuhn. Dummerweise hatten wir, weil es so viel Geld gab, einiges an Alkohol hinter uns und obwohl ich die Augen von der Leinwand nicht lassen konnte (der Film ist wirklich gut), schlief einer der Wessis ein und schnarchte so vor sich hin. Sein Urteil über den Film kann sich ein jeder denken. Freunde sind wir heute übrigens trotzdem noch.

Und wie war es bei euch: Eure erste Ossi/Wessi-Kinoerfahrung?

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