Matrix 4: Die Fortsetzung mit Keanu Reeves ist absolut notwendig

28.08.2019 - 12:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
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Warner Bros.
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Matrix 4 kommt und wird bestimmt großartig. Mit der Rückkehr des originalen Casts, einer direkten Fortsetzung und dem Talent hinter der Kamera ist der Erfolg sicher.

Die Matrix hat uns wieder! Nach Jahren der Gerüchte und Diskussionen um ein Reboot, Sequel oder eine andersartige Erweiterung des Matrix-Franchises ist es offiziell: Lana Wachowski kehrt zurück und dreht eine direkte Fortsetzung mit Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss als Neo und Trinity.

Neben Wachowski arbeiteten Aleksander Hemon und David Mitchell am Drehbuch. Hemon ist ein Schauspieler aus Sens8, der von Fans vergötterten Netflix-Serie der Wachowskis, während David Mitchell als Autor einst die Romanvorlage zu dem ambitionierten Cloud Atlas - Alles ist verbunden bot. Dazu kehren die ursprünglichen Konzeptzeichner Geof Darrow und Steve Skroce zurück, um erneut den Look des Sequels zu sichern.

Es steckt also jede Menge Talent hinter dem Sequel, dessen Dreh nächstes Jahr beginnt und das bereits tief in der Vorproduktion steckt. Eigentlich ein Grund zur Freude für alle Fans, doch die Ankündigung reißt alte Wunden im Fandom auf und befeuert alt bekannte Diskussionen mit neuem Leben.

Die Matrix-Filme haben immer noch eine große Relevanz

Doch dafür gibt es keinen Grund. Dieser neue Teil darf Fanherzen höher schlagen lassen.

Das Erscheinen von Matrix 1999 kurz vor dem Ende des Jahrtausendwechsels kann in seiner Bedeutung für Kino und Kultur kaum überschätzt werden. Das Action-Kino der Neunzigerjahre war laut und dumm, grobschlächtig und trashig– was alles durchaus eine Daseinsberechtigung hat und teilweise auch kultig ist. Doch Matrix war anders und komplett neu.

Matrix bot einen verdaubaren Blockbuster-Mix aus Genre-Elementen, Action-Kino und philosophischen Diskussionen. Ähnlich wie Star Wars verbanden die Wachowskis westliche und asiatische Themen, ließen sich frei von Anime bis hin zu H.R. Giger inspirieren und kreierten eine zeitlose Heldengeschichte, die den Nerv der Millenials traf und bis heute fasziniert.

Matrix in der Digitalen Revolution

Und auch ähnlich wie Star Wars ist Matrix kein Stück gealtert. Die kinetische Action der Wachowskis sucht noch heute ihresgleichen und die Themen wie Virtual Spaces oder Cyber-Kontrolle gewinnen jährlich an Bedeutung.

Das Original funktionierte auch so gut, weil es viele Ängste gegenüber der neuartigen Cyberwelt auf Seiten der Zuschauer aufgriff und lenkte. Internet, Hyperkapitalismus, Klimawandel – Systeme, in denen sich eine zunehmende Zahl von Menschen nicht nur eingesperrt fühlt, sondern die zum Gefängnis werden, aus denen es kein Entrinnen gibt.

Wenn der viertel Teil in die Kinos kommt, werden etwas mehr als zwei Jahrzehnte seit der Revolution vergangen sein. Angesichts der exponentiell wachsenden Medien könnten aber auch gut sieben Generationen der Matrix durchgespielt worden sein, so schnell wächst alles.

Digitaler Kontrollverlust schlich sich selbst bei den gemäßigten Nutzern schon lange ein und es wäre verrückt, wenn Lana Wachowski und ihre Co-Autoren diese Entwicklungen in ihrem Drehbuch nicht reflektieren würden. Insofern kann der Film erneut zu einem notwendigen Kommentar unserer Zeit werden. Matrix hat definitiv etwas zu sagen.

Das großartige Matrix-Multimedia-Universe

Nach dem großen Erfolg standen den Wachowski-Schwestern in Hollywood alle Türen offen; denn wer mit diesem originellen Wunderwerk knapp eine halbe Milliarde US-Dollar einspielt, hat einen Schuss frei. Statt neue Projekte zu verfolgen, vertieften die Schwestern ihr Universum mit einem koordinierten Multimediaprojekt.

Es folgten zwei Sequels, ein Kurzfilm, Comics, Videospiele und mit Animatrix vor allem eine vor Kreativität blühende Anime-Serie. Die Matrix-Filmreihe ist schlicht zu groß für einen Reboot und ein weiterer Teil ist genau das, was Fans sich sowieso wünschen.

Eine Fortsetzung könnte diese Ideen aufgreifen und die Fäden weiterspinnen oder ganz neue Wege beschreiten. Der Krieg ist vorbei, Neo und Trinity sind tot. Ihre angekündigte Rückkehr wirft dahingehend Fragen auf, welche Art Sequel Lana Wachowski entwerfen wird. Versucht man den brüchigen Frieden zwischen Menschen und Maschinen zu hinterfragen, wie es das Orakel und der Architekt bereits am Ende von Revolutions tun?

An martialischer Action lässt sich der Film kaum übertreffen. Vielleicht schreitet Lana Wachowski daher in die sensiblere Richtung, die Sense8 einschlug, und wir erleben ein A.I.-Paradies, das dem Liebespaar im wahren Leben verwehrt blieb.

Matrix 4 kann wichtige Fragen beantworten

Apropos „wahres Leben“: Ein Sequel könnte darüber hinaus endlich Klarheit bezüglich einiger Fantheorien geben oder die aufgeworfenen philosophischen Fragen tiefgehender erörtern.

  • Weshalb konnte Neo zum Beispiel in der „realen Welt“ die Maschinen plötzlich zerstören?
  • War die reale Welt auch nur eine weitere Ebene der Matrix, um die Rebellion selbst kontrolliert zu simulieren?
  • Was ist aus Morpheus und den Überlebenden Zions geworden?
  • Können die Menschen tatsächlich einfach so frei entscheiden, die Matrix zu verlassen?
  • In welcher Form kehren Trinity und Neo zurück?
  • Was ist mit dem beharrlichen Virus Agent Smith?
  • Wie sieht Bullet Time im 21. Jahrhundert aus?

Sowieso ist ein vierter Teil, wenn auch damals nicht so geplant, notwendig. Die Filme sind vollgestopft mit religiösen Themen und Anspielungen, Neos Reise ist eine Parabel für Jesus Christus. Eine Auferstehung - in The Matrix: Resurrection? - ist also nur logisch.

Das Matrix Franchise hat in multimedialer Form bewiesen, dass es nicht an diese Figuren gebunden ist und allein durch seinen Look und Reiz der Prämisse fantastische Geschichten auf Leinwände und Bildschirme zaubern kann. Wenn es Lana Wachowski gelingt, die Kreativität der Sequel-Ära und eine logische Fortsetzung der Geschichte zu vereinen, erwartet uns ein absolutes Highlight.

Die Sequels waren nicht schlechter als heutige Blockbuster

Eins bleibt jedoch festzuhalten: In welche Richtung auch immer das Matrix-Sequel schreiten wird, eine Enttäuschung wird Fans wohl erspart bleiben. Cloud Atlas, Speed Racer, Sense8 und besonders Jupiter Ascending waren weder finanzielle Erfolge noch Hits unter Kritikern. Doch alle Filme fanden ihr Publikum und wurden zu Kult-Hits oder verehrten Juwelen der Filmlandschaft.

Selbst Jupiter Ascending, ein wirklich manischer Film, übersprudelnd vor wirren Ideen und Bildern, ist als Fail interessanter als heutige Blockbuster wie Captain Marvel, die von sich selbst gelangweilt scheinen und fertig ohne Ecken und Kanten von Disney in Form gepresst werden.

Noch heute beschäftigt die gesamte Trilogie die Filmlandschaft. Bis heute scheiden sich die Geister, ob die Sequels nun missverstandene Meisterwerke sind, die dem Original in nichts nachstehen, oder ob bereits nach Reloaded jegliche Fortsetzung ein aufgeblasener Fehlgriff sein muss. Zwanzig Jahre nach dem ersten Teil ist Keanu Reeves wieder ein gefeierter Action-Star, vor allem dank der John Wick-Filmreihe. Lana Wachowski braucht einen Hit, um ihre Karriere zu retten.

Die Möglichkeiten sind immer noch da, der Druck sich zu beweisen ist wieder größer, die Ideen hatten Zeit zu reifen. Sicher, das kann schief gehen. Und dennoch wäre es großartig.

Was erhofft ihr euch von der Matrix-Fortsetzung?

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