Lucy Lawless - Eine Kriegerprinzessin, die die TV-Welt veränderte

29.03.2018 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Lucy Lawless als Xena
SchröderMedia
Lucy Lawless als Xena
Mit ihrer Rolle als Kriegerprinzessin Xena hatte sie entscheidenden Einfluss auf die Darstellung von Frauen im TV. Heute feiert Lucy Lawless ihren 50. Geburtstag.

"In einer Zeit, als die alten Götter herrschten, schrie das Land, das Kriegsherren und Könige in Aufruhr versetzten, geradezu nach einer Heldin, die für das Gute kämpfte", heißt es im deutschen Intro zu Xena - Die Kriegerprinzessin. Während spektakuläre Sprünge, Tritte, Schläge sowie epische Zeitlupenaufnahmen der entschlossen dreinblickenden Titelheldin auf die folgende Episode einstimmen, berichtet der Erzähler weiter: "Xena folgte dem Ruf. Die Kriegerprinzessin, die ihre Stärke in wilden Schlachten erworben hatte. Mit ihrer Kraft und ihrer Leidenschaft trotzte sie jeder Gefahr. Ihr Mut sollte die Welt verändern."

Aber Xena (Lucy Lawless) hatte nicht nur auf die fiktive Antike, in der die Show spielt, einen großen Einfluss. Auch die Serienlandschaft wurde von ihr nachhaltig beeinflusst: Eine solch taffe, schlagfertige und erhabene Actionheldin mit ausgearbeitetem Charakter und tragischer Hintergrundgeschichte hatte es zuvor in keiner TV-Serie gegeben. Die Kriegerprinzessin ebnete damit den Weg für Nachfolgerinnen wie Vampirjägerin Buffy, Sydney Bristow aus Alias oder Marvels Agent Carter. Und auch Quentin Tarantino outete sich einst als großer Fan der Show, beschwor in einem Interview den Stellenwert der Serie für starke Frauenfiguren im TV: "Xena ist die Show, die Wonder Woman und Drei Engel für Charlie hätten sein sollen".

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Ohne ihre Hauptdarstellerin kann man sich die Fantasy-Serie heute jedoch nicht mehr vorstellen. "Lucy Lawless ist fantastisch", hob auch Quentin Tarantino ihre Leistung hervor. Heute feiert die taffeste Frau im TV ihren 50. Geburtstag. Wir gratulieren der einzig wahren Kriegerprinzessin: Herzlichen Glückwunsch, Lucy Lawless!

Die Kriegerprinzessin

Am 29.03.1968 wurde Lucille Frances Ryan in Neuseeland geboren. 1988 fand schließlich die Heirat mit ihrem ersten Ehemann Garth Lawless statt. Welche ihr dann auch ihren jetzigen Namen bescherte, den man sich cooler nicht hätte ausdenken können. Mitte der 1990er Jahre ergatterte die Schauspielerin schließlich eine Rolle in der von Sam Raimi (Tanz der Teufel) produzierten Fantasy-Serie Hercules mit Kevin Sorbo: Sie spielte dort eine skrupellose und blutrünstige Kriegsherrin, die eigentlich alsbald vom titelgebenden Halbgott in den Hades geschickt werden sollte. Doch Lucy Lawless' Darstellung der schlagfertigen Kriegerin kam beim Publikum so gut an, dass Xena sich schlussendlich von Hercules zum Guten bekehren lassen und in ihrer eigenen Spin-off-Serie die Frevel ihrer Vergangenheit abgelten durfte.

Xena (Lucy Lawless) und Hercules (Kevin Sorbo)

In insgesamt 134 Episoden kämpfte Lucy Lawless bis 2001 gegen mythische Gestalten wie den griechischen Göttervater Zeus sowie dessen nordisches Ebenbild Odin, gegen historische Figuren wie Julius Caesar und sogar gegen den Teufel selbst. Stets umgab sie dabei eine einnehmende Aura, erzeugt aus kühler Unnahbarkeit, brutaler Härte, elektrisierendem Sexappeal und einer großen Portion Charisma. Außerdem beeindruckte Xena immer wieder durch ihre herausragenden Nahkampffähigkeiten: Ihre hohen Tritte und kraftvollen Schläge waren mindestens so gefährlich wie ihre Standardwaffe, das kreisrunde und messerscharfe Chakram. Lucy Lawless übrigens führte den größten Teil der Stunts selbst aus - etlichen Verletzungen zum Trotz.

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Xena: Eine lesbische Ikone

In der ersten Episode der ersten Staffel von Xena beginnt sich eine Beziehung zu entwickeln, die die gesamte Serie prägte: Die Kriegerprinzessin rettet eine Gruppe Mädchen vor brutalen Kriegern, unter der sich auch die junge, aufgeweckte Gabrielle (Renée O'Connor) befindet. Weil sie zwangsverheiratet werden soll, schließt sie sich Xena an - und aus beiden werden enge Freundinnen, sogar Seelenverwandte. Und es dauerte nicht lange, bis Fans mehr zwischen den Frauen sahen, als nur reine Freundschaft.

Laut Lucy Lawless ein Paar: Gabrielle und Xena

Es wird in der Serie selbst zwar nie offiziell bestätigt, dass Xena oder Gabrielle bi- bzw. homosexuell sind, doch stehen ihre Gefühle zueinander oft im Fokus und gelegentliche Zweideutigkeiten sind mit Sicherheit nicht gänzlich ohne Vorsatz vorhanden. Im Gegensatz zu den Serien-Machern äußerte sich Lucy Lawless jedoch ausdrücklich zu diesem Thema und bekräftigte ihre Rolle als Ikone der lesbischen Bewegung, als die sie aufgrund ihrer Xena-Verkörperung viele sahen, immer wieder. 2003 verriet sie  dem Lesbian Magazine in einem Interview, dass sie Xena und Gabrielle immer als Liebespaar gesehen habe und fügte sogar noch hinzu: "Sie sind verheiratet!"

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Damit brach Lucy Lawless als Xena nicht nur eine Lanze für weibliche Actionheldinnen im TV, sondern vor allem auch für lesbische Figuren. Zumindest begründete die Fantasy-Serie das "Goldene Zeitalter des lesbischen Subtextes", wie Heather Hogan in einem Text auf After Ellen  angibt:

Sechs Staffeln lang, zwischen 1995 und 2001, tanzten die Autoren der Serie um das Thema der Beziehung der Kriegerprinzessin zu Gabrielle herum. Andauernde Anspielungen, Running Jokes und subtile Hinweise auf Xenas und Gabbys Sexualität durchdrangen den Plot und die Dialoge.

Lucy Lawless erntet die Früchte ihrer Arbeit

Nachdem Xena 2001 mit der 6. Staffel ein Ende fand, konnte Lucy Lawless ihre zuvor selbst angepflanzten Früchte ernten: Neben einigen kleineren Filmrollen (unter anderem in Spider-Man und Boogeyman) spielte sie noch einige starke Frauenfiguren in TV-Serien. Den Anfang machte sie ab 2005 in Battlestar Galactica, wo sie als humanoide Zylonin D'Anna Biers bzw. Nummer Drei zu sehen war.

Lucy Lawless in Spartacus (l.) und Ash vs. Evil Dead (r.)

Doch zwei andere, aktuellere Rollen stehen um einiges deutlicher in der Tradition von Xena: Zum einen mimte Lucy Lawless in der exploitativen Historienserie Spartacus sowie in deren Spin-off Spartacus: Gods of the Arena die intrigante Lucretia, Ehefrau des Dominus einer Gladiatorenschule, zum anderen tritt sie seit 2015 in der erneut von Sam Raimi produzierten Splatter-Serie Ash vs Evil Dead als mysteriöse Dämonen-Killerin Ruby Knowby auf. Während die nun 50-jährige Neuseeländerin in Spartacus den erhabenen Sexappeal Xenas wieder aufleben lässt und als zügellose Lucretia Männer wie Frauen in ihren Bann zieht, darf sie in Ash vs. Evil Dead erneut als ultimativer Badass auftreten und dabei ihrem wirklich unverschämt coolen Namen alle Ehre machen.

Was ist eure liebste Rolle von Lucy Lawless?

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