Leonardo DiCaprio - Ein Mann, dem fast alles gelang

11.11.2014 - 10:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Auf dich, Leo!
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Heute feiert mit Leonardo DiCaprio einer der ganz großen Hollywood-Stars seinen Geburtstag. Höchste Zeit also, auf eine unglaubliche Karriere zurückzublicken und auf ein Trauma, welches der Schauspieler anscheinend nie überwinden wird.

Erneut liegt ein turbulentes Jahr hinter Leonardo DiCaprio. Nachdem sich der Superstar durch seine überragende Leistung als Jordan Belfort in The Wolf of Wall Street zu Recht Hoffnungen auf den lang ersehnten Oscar machen durfte, wurde dieser Traum im Februar erneut jäh zerstört. Verdutzt schaute der amerikanische Schauspieler in die zahlreichen Kameras, als Matthew McConaughey grinsend zur Bühne schritt, um sich den begehrten Goldjungen abzuholen. Ein Moment, in dem auch ich vor dem Fernseher ein wenig mitgelitten habe, gönne ich dem Oscar-Pechvogel doch schon seit Jahren von Herzen die höchste Auszeichnung Hollywoods.

Passend zu seinem 40. Geburtstag wagen wir einen kleinen Rückblick auf jene Nacht im Frühjahr dieses Jahres und eine dennoch eindrucksvolle Karriere, die ihresgleichen sucht.

Auf dem roten Teppich ins Unglück
Etwas Magisches liegt in der Luft. Damit meine ich weder die zart gegrillten Shrimps, noch den edlen Champagner in den zahlreichen Gläsern. Es ist die ganz besondere Atmosphäre dieses Abends, wenn sich ganz Hollywood am ikonischen Dolby Theatre versammelt, um sich vornehmlich selbst zu feiern. Stolz schreiten sie über die feinen Fasern des symbolischen roten Teppichs und nehmen Platz unter ihresgleichen - den Besten der Besten. Doch an diesem Tag sind sie nicht nur Freunde, sondern häufig auch erbitterte Konkurrenten. Haben sie sich doch das ganze Jahr über die Seele aus dem Leib gespielt, um am Ende eben das Quäntchen besser zu sein als alle anderen.

Unter ihnen war 2014 auch Leonardo DiCaprio, der gemeinsam mit Meister-Regisseur Martin Scorsese einen fast dreistündigen Epos über Geld, Macht und Drogen ablieferte. Als Wolf der berüchtigten Wall Street gab er wirklich alles, um eine herausragende Performance abzuliefern. Jede Szene glich beinahe einer Bewerbung bei der Academy. Nun war er gekommen, der Moment der Entscheidung. Dieses Mal war auch ich felsenfest davon überzeugt, dass die Trophäe endlich in seinen Händen landen wird. Wenn nicht jetzt, wann dann? Als Jennifer Lawrence dann die Bühne betrat, den goldenen Umschlag fest umklammert, drückte ich beide Daumen und dachte an die zahlreichen Rollen zurück, die mich so oft schon beeindruckt hatten.

Der Untergang ins große Business
Obwohl mir heute zwar bewusst ist, dass Leonardo Dicaprio bereits in sehr jungen Jahren schon unglaublich tolle Filme wie beispielsweise Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa machte, fand meine erste Begegnung mit dem smarten Amerikaner an Deck des Riesendampfers Titanic statt. Als armer Künstler hauste er als Jack Dawson zwar mehr schlecht als recht in der dritten Klasse des dem Untergang geweihten Luxusschiffs, jedoch hatte er schon damals sein typisches selbstbewusstes Lächeln im Gesicht, welches ihn bis heute ausmacht. Ein Draufgänger, der sich nicht viel aus Geld und Sicherheit macht - eine Rolle, die sich wie ein roter Faden durch DiCaprios Filmgeschichte zieht.

In Departed - Unter Feinden ist er der toughe Grünschnabel, der sich mutig in die Fänge der irischen Mafia begibt, um für Recht und Ordnung zu sorgen. In Catch Me If You Can hilft sein Charisma ihm dabei, der hiesigen Polizei immer einen Schritt voraus zu sein und in Der groߟe Gatsby jagt DiCaprio mit allen Mitteln seiner Jugendliebe hinterher. Vielleicht ist es die Wiederholung, die zumindest gefühlte Einseitigkeit seines Schauspiels, welche der Academy sauer aufstößt. Dabei hat der amerikanische Schauspieler mit den deutschen Wurzeln über die Jahre hinweg seine Paraderolle perfektioniert. Seinen Höhepunkt als Charakterdarsteller erreichte DiCaprio in Aviator. In der ergreifenden Biografie spielt er den exzentrischen Flieger-Pionier Howard Hughes, der immer höher hinaus möchte, dabei aber sein leibliches Wohl zunehmend vergisst. Brillant porträtiert DiCaprio dabei den ausufernden Größenwahn, der den gewieften Erfindergeist zunehmend in das eigene Verderben führt - spätestens dafür hätte er den Oscar mehr als verdient. Auch sonst treibt ihn Martin Scorsese, den er persönlich für den großartigsten Regisseur aller Zeiten hält, immer wieder zu absoluten Höchstleistungen an und verhalf ihm mit Shutter Island zu seinem bisher kommerziell erfolgreichsten Werk.

Der Kampf für eine bessere Welt
Nachhaltig beeindruckt haben ihn aber die Dreharbeiten zum Action-Drama Blood Diamond. Ein Film, der viele schwierige Themen aufgreift und dessen Produktion auch eine Herzensangelegenheit für den einstigen Titanic-Schönling war, wie er in einem Interview mit dem Focus  zugab: "Die Dreharbeiten waren die eindrucksvollsten und schwierigsten zugleich, sie haben meinen Blick für die Probleme Afrikas erweitert und mir bewusst gemacht, wie lächerlich dagegen die Alltagsprobleme in den reichen Industrienationen sind." Seitdem versucht DiCaprio in Zusammenarbeit mit verschiedenen wohltätigen Organisationen, die Misstände dieser Welt zu bekämpfen und setzt sich mit Wort und Tat gegen die Ausbeutung der Dritten Welt ein. Außerdem ist ihm auch der Erhalt unserer Erde wichtig, weshalb er sich seit Jahren schon um mehr Umweltschutz bemüht und öffentlichkeitswirksam den Klimawandel anprangert, der gerade in den USA immer noch höchst umstritten ist. Damit beweist der talentierte Künstler, dass er für seine Rollen tatsächlich schauspielern muss und im Privatleben alles andere als egoistisch und selbstzentriert ist.

Der verfluchte Oscar
Aus Afrika zurück ins sonnige Los Angeles: Gespannt wartete die Welt darauf, wer in diesem Jahr die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen darf. Wir wissen bereits, dass es auch mit dem letzten ambitionierten Versuch wieder nicht geklappt hat und so bleibt Leonardo DiCaprio weiter der Mann, dem eben nur fast alles gelang.

Ich bin mir aber sicher, dass der Kalifornier auch ohne goldene Statue im Regal ganz zufrieden ist, gilt er doch als einer der am besten bezahlten Schauspieler aller Zeiten, mit einer Vorliebe für hübsche Models. Danke Leo, für deine geniale Arbeit und wir hoffen, dass du dem Showbiz noch eine ganze Weile erhalten bleibst! Und wer weiß, vielleicht klappt es ja mit deinem nächsten Projekt The Revenant auch endlich mit dem Oscar - ich drücke dir weiterhin beide Daumen!

Alles Gute zum Geburtstag, Old Sport!

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